piwik no script img

Archiv-Artikel

CDU und Schule Profil wird überschätzt

Das Papier der CDU zur Schulpolitik war überfällig. Schließlich hatte es in der Partei keine breite Debatte um die Primarschule gegeben. Das Papier signalisiert, dass die vielen Umsetzungsprobleme gesehen werden, die Partei aber im Grunde hinter der grünen Schulsenatorin steht.

KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER

Weinberg hat den Auftrag, die Wogen zu glätten, und geht dabei pragmatisch vor. Es ist kein Beinbruch, wenn Schüler eines humanistischen Gymnasiums Latein erst ab Klasse 7 lernen statt ab Klasse 5. An der Profilfrage muss die Primarschule nicht scheitern – ihre Bedeutung wird ohnehin überschätzt. Anstatt sich in der 4. Klasse den Kopf darüber zu zerbrechen, ob ein Kind naturwissenschaftlich oder sprachlich begabt ist, sollte man mehrere Wege offen halten.

Das Weinberg-Papier macht aber auch deutlich, dass es weiter Differenzen zwischen Schwarz und Grün gibt. Das Beharren auf nach Leistung getrennten Kursen in den Kernfächern zeugt von wenig Vertrauen in neue Unterrichtsformen, bei denen die Kinder voneinander lernen und zugleich individuell gefördert werden.

Wer in Deutsch, Mathe und Englisch die leistungsstarken Kinder zusammenfasst, selektiert automatisch die weniger leistungsstarken Kinder. Würde dies gängige Praxis, wäre die Chance auf mehr Chancengleichheit verspielt.