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■ CD-ROM-TipWeltsicht

Was gibt es Besseres, als an einem grauen Nachmittag in einem Atlas zu blättern und sein Fernweh zu pflegen. In Multimediazeiten fällt das Blättern weg, und die Welt erschließt sich über Mausklick. Mit der CD-ROM als Lieferant für Ländergrenzen und Klimazonen.

Den multimedialen Weltatlas gibt es derzeit in zwei Ausgaben, die sich vor allem in der Ausnutzung visueller Möglichkeiten unterscheiden. Gleich im Doppelpack verkauft der Bertelsmann- Verlag derzeit sein Bild von der Erde. Zwei CD-ROMs eröffnen den Ausblick in jede Himmelsrichtung. Erklärungen zu Naturlandschaften, thematischen und politischen Karten zeigt die erste Disk, genannt „Planet Erde“. In Sekundenschnelle läßt sich auf der Benutzeroberfläche eines der jeweiligen Themengebiete anklicken, und schon hat man die Qual der Wahl. Soll man sich zuerst in die Wüste versetzen lassen, sich über die Analphabetenrate in Rußland informieren oder Öllachen in Sibirien betrachten? Zu Beginn ist man geneigt, alles zu erfahren. Tapfer hört man sich durch akkustische Sprachproben, die der Computer zu jedem vorgestellten Sprachraum ausspuckt. Bei „Planet Erde“ ist es allerdings schwierig, die enorme elektronische Informationszufuhr der eigenen Aufnahmefähigkeit unterzuordnen. Alle Karten, Texte und Tabellen können farbig ausgedruckt oder in Graphikprogramme übernommen werden.

Die zweite Disk aus dem Hause Bertelsmann vermittelt Kartenwerk ohne großes Drumherum. Satellitenbilder, physische und politische Bilder der Erde geben einen schnellen Überblick, ohne ins Detail zu gehen. Nach Belieben können Entfernungen (Luftlinie) zwischen zwei Orten gemessen sowie Wirtschaftsdaten und Klimadiagramme abgerufen werden.

Die Liebe zum Detail ist dagegen die Stärke des „Geothek Weltatlas“. Zwar liefert die CD-ROM keine netten Filmchen, und auch das Fotomaterial ist ein bißchen primitiv. Dafür erfährt der Nutzer in großem Maßstab Hintergründiges über die Orte dieser Welt. Geschichtliches läßt sich bei fast jeder größeren Stadt abrufen. Stadtpläne, Klimadiagramme, Statistiken und aktuelle Länderdaten sind ebenfalls Bestandteil der Disk.

Einen großen Spielraum bietet das eigenhändige Beschriften der Landkarten in Form von Piktogrammen. Auf diese Weise kann man eigene Notizen zu verschiedenen Landstrichen unterbringen. Wer die Disk allerdings, ohne das Hilfeprogramm gelesen zu haben, aktiviert, steht, was die Piktogramme betrifft, vor einigen Rätseln. Am erklärenden Beiheft haben leider beide Verlage gespart. Christine Berger

„Planet Erde“ und „Großer Atlas der Welt“ im Doppelpack, Bertelsmann, München 1996, 99 DM

„Geothek Weltatlas“, Verlag Edition Hölzel, Wien 1996,

98 DM

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