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■ Butros Ghali möchte Blauhelme für BurundiDie Stellung der UNO halten

Es klingt wie einer von diesen verzweifelt gutgemeinten Aufrufen, denen niemand zuhört. Butros Ghali will die UNO in die Lage versetzen, bei einer Ausweitung des Bürgerkrieges im ostafrikanischen Burundi zu einem Völkermord ruandischer Dimension schnell einzugreifen. Die Welt, so die Logik, könne es sich nicht leisten, noch einmal so kläglich zu versagen wie in Ruanda 1994.

Darauf hämisch zu reagieren fällt leicht. Waren nicht UN-Soldaten in Ruanda präsent, als dort am 6. April 1994 der Völkermord begann? Damals blieben sie untätig und zogen schließlich ab. Demnächst kommt in Brüssel der ehemalige Kommandeur der belgischen UN-Truppen in Ruanda, Luc Marchal, vor Gericht: Er hatte zehn belgischen Soldaten, die am 7. April 1994 die ruandische Premierministerin Agathe Uwilingiyimana beschützen sollten, befohlen, sich angreifenden Milizionären nicht zu widersetzen. Widerstandslos ließen die Blauhelme sich und die Premierministerin umbringen – eine Blamage ersten Ranges. Was also soll die UNO in Burundi?

Dem ist entgegenzusetzen, daß ihr Scheitern in Ruanda nicht Butros Ghali zuzuschreiben ist. Es waren vor allem die Truppenentsendeländer, die sich einer stärkeren Verwicklung widersetzten. Es ist nicht einzusehen, wieso Blauhelme in Burundi nicht dazu geeignet sein sollten, terrorisierte Bauern zu schützen, bewaffnete Gruppen auseinanderzuhalten und die Respektierung des Hutu-Tutsi-Machtteilungsabkommens vom September 1994 durchzusetzen. Sie brauchten dazu nur das entsprechende Mandat.

Kein Land jedoch wird seine Soldaten in den burundischen Hexenkessel schicken wollen. Butros Ghali möchte daher, daß sich Soldaten nicht in Burundi, sondern jenseits der Grenze in Zaire bereit halten. Ob das gut ist? Es könnte von interessierter Seite in Burundi als Einladung zu verstärktem Morden empfunden werden, um die UN-Intervention zu provozieren. Vermutlich ist Butros Ghalis Vorstoß noch am ehesten als Versuch zu verstehen, die Stellung der UNO in der Region zu halten. Denn im März läuft endgültig die UN-Mission in Ruanda ab. Und in einer der gewalttätigsten Regionen der Welt überhaupt nicht präsent zu sein – das wäre angesichts der blutigen Ereignisse der letzten Zeit nur noch zynisch zu nennen. Dominic Johnson

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