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Bundeswehr im SelbstversuchMarschieren fühlt sich an wie Sex

Wie fühlt es sich an, gehorchen zu müssen? Unsere Autorin hat bei der Bundeswehr den Leistungsmarsch absolviert. Ihr Fazit: Die persönliche Freiheit ist unbezahlbar.

Na, bereit für körperliche Ertüchtigung? Bild: pnetzer/photocase.com

Juli 2009: Ich ziehe das erste Mal meine Uniform an, den "Tagesdienstanzug Flecktarn". Ein olivfarbenes T-Shirt, die Feldbluse, die schwarzen Wollsocken und die Hose mit den Gummihosenbändern, die um die Unterschenkel gelegt werden und in Höhe des Stiefelschaftes in die die Hosenbeine einzuschlagen sind. Als ich die schweren Kampfstiefel anziehe und meine Stubenkameradin mir erklärt, was ich alles in den Hosentaschen mitzuführen habe - Messer, ABC-Taschenkarte, Taschenkarte zum Humanitären Völkerrecht, Schreibzeug, Schirmmütze -, fühle ich mich eigenartig. Verkleidet. Zumindest ist der Anzug bequem und robust, in ihm gehöre ich auch optisch zu meiner Einheit, dem Zug 35.

Die Marineschule Mürwik bei Flensburg gilt als Kaderschmiede. Seit 1910 werden hier, in einem roten Schloss bei Flensburg, Offiziere ausgebildet. Für vier Wochen bin ich freiwillig kaserniert, lerne als 35-Jährige zusammen mit 18- und 19-Jährigen, Frühsport um fünf Uhr morgens ohne Murren auszuführen. Und zu marschieren. Für meine 16 Kameraden und die eine Kameradin ist das hier alles erst der Anfang, sie haben sich in der Hoffnung auf eine abgesicherte Zukunft für zwölf Jahre verpflichtet. Und jedes Jahr müssen sie einen "Leistungsmarsch" absolvieren, dreißig Kilometer mit schwerem Gepäck.

Marschieren ohne Gepäck heißt "Formaldienst". Dabei müssen wir teils widerspenstigen Teenager stundenlang auf dem riesigen Parkplatz so einheitlich und ordentlich wie möglich geradeaus, rechts, links lang laufen lernen. Wenn das nicht klappt, dürfen wir uns auf den Boden schmeißen und allesamt, immer wieder, Liegestütze machen. Dann ist erst mal Schluss mit Faxen. Richtiges Marschieren geht über mehrere Kilometer, mit 26 Kilo Gepäck auf Schultern und Rücken. Und der richtige Marsch, der überrascht gern im Schlaf.

Bild: taz

Dies ist ein Text aus der sonntaz, die am 20. März erscheint – unter anderem mit einem Interview mit drei Menschen, die Terroristen gewesen sein sollen und dem Lebenswerk eines Baumsammlers. Das alles zusammen mit der aktuellen taz ab Samstag am Kiosk

Unter Soldatinnen

Das Experiment: Für eine Langzeitreportage hat die Autorin ein Jahr lang Soldatinnen begleitet. Am Anfang ihrer Recherche stand die vierwöchige Ausbildung an der Waffe an der Marineschule Mürwik in Schleswig-Holstein.

Die Rekrutin: Jasna Zajcek, Jahrgang 1973, ist Journalistin. 2005 wurde ihr der CNN Journalist Award für die taz-Reportage "Mein geheimes Militärtagebuch" verliehen. Darin schildert sie ihre Erlebnisse in einem US-Militärcamp, wo sie für Militärübungen eine paschtunische Afghanin spielte. 2007 erschien bei Herder ihr Buch "Ramadan Blues", ein Roadmovie zwischen Orient und Okzident.

Das Buch: Dieser Tage erscheint im Piper Verlag Zajceks neues Buch "Unter Soldatinnen. Ein Frontbericht". Darin schildert sie ihr Jahr bei der Bundeswehr und beleuchtet vorrangig die Rolle der Frauen in der Armee. Das Buch kostet 14,95 Euro.

Um drei Uhr morgens bekomme ich kalte Wasserspritzer ins Gesicht. Jemand zischt in mein Ohr: "In dreieinhalb Minuten mit Marschgepäck antreten auf dem Gang, kein Licht, keine Geräusche." Ich bin knallwach. Vier Stunden Schlaf seit dem letzten Bier mit den Jungs, sechs Stunden nach der letzten von drei Sportunterrichtseinheiten des vergangenen Tages. Ich springe auf, die Gelenke knirschen, der Muskelkater hat mich im Griff. Egal. Ab in den Tagesdienstanzug Flecktarn, ich nehme das sechs Kilo schwere Koppel auf und schultere den 20 Kilo schweren Rucksack. Mein Gehirn funkt: "Absetzen, danke, jetzt weiß ich, was die Jungs und Mädels in Afghanistan leisten, bitte um Erlaubnis zum Wiederhinlegen."

Mein Kreislauf! Ich schwanke zwischen Ins-Bett-Hechten und Ohnmächtigwerden oder Einfach-Umfallen. Nix da! Vorwurfsvolle Blicke meiner Stubenkameradin Steffi, 18, mit der ich den Beginn ihrer Ausbildung miterlebe. Keinesfalls kann ich sie alleine in unserem Zug von Jungs, vor denen es sich zu behaupten gilt, marschieren lassen. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet die Bundeswehr im Jahr zehn nach ihrer Öffnung für Frauen mich zur Hardcore-Frauensolidarität erzieht?

Wie auch immer, jetzt ist keine Zeit, nachzudenken. Funktionieren! Steffi beim Schultern ihres Kampfrucksacks helfen. 20 Kilo Gewicht, verteilt auf ABC-Maske, ABC-Poncho, Regenhose, Zeltplane, Badeanzug, Zahnbürste, Turnschuhe, weiße Socken, Schlafsack, Wechselwollsocken und Taschenspaten: alles an der Frau. Steffi korrigiert schnell meinen Kragen. Stiefel geputzt? Los gehts! Antreten im Flur, vier Stockwerke runterstürmen, das Koppel schmerzt, der auf dem Rucksack festgebundene Helm donnert mir ständig ins Genick. Nach dem Sinn fragen: besser nicht. Zeit, den Kram zu richten: keine. Weiter. Den anderen tut bestimmt auch was weh.

Auf dem Kasernenhof heißt es: "In die Formation, wir marschieren gegen die Züge 31 und 32, wir haben keine Zeit zu verlieren." Ich flipp aus. Was hab ich mir wieder eingebrockt? 3.04 Uhr morgens in Flensburg, 26 Kilo sinnloses Marschgepäck für einen Verteidigungsfeldzug für Deutschland nach dem Atomkrieg oder ultimativen Taliban-Angriff am Körper - und ab gehts in die Reihenhaussiedlung, die die Marine-Schlosskaserne umgibt.

Ungeachtet der Unbescholtenheit der Anwohner und der Frühe des Morgens müssen wir, Zug 35, aus allen 17 Kehlen unser Zuglied singen: "Zug 35, das sind wir, das Marschieren lieben wir". Absurderweise kämpfe ich noch keinen Kampf gegen mich. Hier im Armeetraining ist mein Körper das ausführende Organ des journalistischen Auftrags geworden. Denken, Fühlen, selbstbestimmtes Handeln: am Kasernentor abgegeben. Ich trage meine 26 Kilo, wie jeder und jede andere hier auch.

Ein Albtraum aus Blutblasen und Schweiß

Sechs von zehn Kilometern sind geschafft. Das Koppel scheuert, das gibt blutige Wunden, ebenso die Stiefel und die Tragegurte des Kampfrucksackes. Ah! Plötzlich kickt ein körpereigenes Lebenserhaltungssystem, und Marschieren fühlt sich an wie Sex: Es pumpt. Adrenalin, Serotonin, Dopamin. Yippie, welcome!

"Hahah, was kann denn so schwer daran sein, einen Rucksack ein paar Kilometer weit zu tragen?", höre ich den 23-jährigen Unteroffizier brüllen. Verdammt, nichts! Mein natürlicher Widerstand gegen Autoritäten ist alarmiert. Mir ist absurd heiß, ich scheuere mich wund. Schweiß mischt sich mit Blut. Es brennt. Ich stinke. Alle neben, vor, hinter mir auch. Die Füße spüre ich nicht mehr, sie sind in einem ergonomischen Traum aus Blutblasen und Schweiß aufgegangen, als passionierte High-Heel-Trägerin weiß ich, wovon ich spreche. Mit Steffi zusammen das Ziel zu erreichen steht trotz der Schmerzen nicht in Frage. Nur zwei Frauen im Zug, wie peinlich wäre es, wenn eine, also fünfzig Prozent versagen würden? Hundert gar? Nicht auszudenken.

Die Sonne geht auf, das rote Schloss zeigt sich am Ende der Straße, irgendwie sind die zehn Kilometer vergangen. Der Hauptbootsmann beginnt zu joggen, der Zug, Steffi und ich joggen mit, wachsen über uns hinaus und jubeln beim Frühstück über unseren Erfolg.

Was bleibt? Immerhin, mich haben die vier Wochen diszipliniert. Seither stehe ich pünktlich auf, mache ordentlich mein Bett und schaffe es sogar, in meinem Kleiderschrank System zu halten. Verstanden habe ich: Die persönliche Freiheit ist unbezahlbar, und mit persönlicher, militärischer Disziplin schafft man an einem normalen Arbeitstag mehr als das Doppelte an Aufgaben. Aber das das ganze Leben lang …?

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29 Kommentare

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  • J
    Jonas

    Das Aufopfern des Soldaten für sein Volk verdient höchsten Respekt. Und nur weil dieses System damals ausgenutzt wurde (2.WK) brauchen wir die heutigen Soldaten nicht in den Dreck ziehen! Das System der Liebe ist sehr komplex und einfache Leute, die denken:

    "Waffe = Tod" können es nicht verstehen. Haltet sie einfach in Ehren; Denn sie Leiden schon jetzt und bereiten sich auf den Ernstfall vor, damit ihr Leben könnt.

     

    mit freundlichen Grüßen

  • JM
    Jakob Mierscheid

    ..und kommende Woche der spannende Aufsatz "Mit Oma im Zoo".

    Ich bedaure das Kanonenfutter, das für solche "Journalisten" in den Krieg ziehen muß. Peinlicher geht es nimmer.

  • MS
    Michael Scheier

    Liebe Autorin, ich finde es ziemlich billig, wie sie die Kritik an Ihrem Artikel als "Militär bäh"-Haltung abqualifizieren. Ich glaube, dass Militär prinzipiell notwendig ist. Allerdings finde ich traurig, wieviel Geld wir für Militär übrig haben und wie wenig Geld, wenn es darum geht, die Ungerechtigkeiten in der Welt anzugehen, die für viele Kriege verantwortlich sind. Und ich bin abgestoßen, wenn das Militär in seiner Werbung mit der Erfüllung von(Macht-)Wünschen verführt, die viele von uns haben - die aber überhaupt nichts mit seiner Funktion zu tun haben. Dies empfinde ich angesichts des Geldes, das für seinen Unterhalt draufgeht und anderswo fehlt und angesichts seiner realen Funktion, im Kriegsfall Menschen zu töten, als obszön. Lesen Sie dazu Swoffords "Jarhead", da geht es auch um Sex - in diesem Fall um Marines, die geil drauf sind, in den Krieg zu ziehen. Swofford kommt "geheilt" zurück.

  • MS
    michael scheier

    Liebe Autorin, ich finde es ziemlich billig, wie sie die Kritik an Ihrem Artikel als "Militär bäh"-Haltung abqualifizieren. Ich glaube, dass Militär prinzipiell notwendig ist. Allerdings finde ich traurig, wieviel Geld wir für Militär übrig haben und wie wenig Geld, wenn es darum geht, die Ungerechtigkeiten in der Welt anzugehen, die für viele Kriege verantwortlich sind. Und ich bin abgestoßen, wenn das Militär in seiner Werbung mit der Erfüllung von(Macht-)Wünschen verführt, die viele von uns haben, aber überhaupt nichts mit seiner Funktion zu tun haben. Das finde ich angesichts des Geldes, das für seinen Unterhalt draufgeht und anderswo fehlt und seiner realen Funktion, im Kriegsfall Menschen zu töten, als abszön. Wie gesagt, lesen Sie Swoffords "Jarhead", da geht es auch um Sex - um Soldaten, die geil drauf sind, in den Krieg zu ziehen. Swofford kommt "geheilt" zurück.

  • T
    tazitus

    "Marschieren fühlt sich an wie Sex."

    Arme Jasna. Dabei kann Mürwik so schön sein.

  • DA
    die autorin

    Liebe Leser, es freut ja immer, wenn Artikel viel und kontrovers diskutiert werden. Es scheint hier leider nicht ganz rüberzukommen, dass es bei diesem Artikel um das Thema "Körper" gehen sollte, nämlich wie "Körper" funktionieren lernt, gehorchen lernt und wie hysterische Anstrengungen geschafft werden können, auch wenn man gar keinen Sinn in ihnen ekennt. Aha. So. Und im Weiteren ging es auch ein wenig um mein neues Buch, das sich mit Frauen im Einsatz für die Bundeswehr beschäftigt. Die Diskussion, ob "Militär auf der Welt Ja oder Nein" kann ja jeder weiter für sich selbst führen und mit NEIN beantworten, Fakt bleibt aber: es gibt die Armee in ungefährt allen Ländern der Welt, auch in Deutschland, wir zahlen Steuern (32 Mrd pro Jahr an die "Verteidigung") und sind im kriegsähnlichen Einsatz. Und wenn man weiter, wie viele pazifistische Kollegen (und anscheinend auch Leser), einfach die Augen schließt und immer wieder "Militär bäh bäh" schimpft, kommt man weder näher an die Wahrheit, noch an die Infos, was mit den Steuermillionen passiert noch daran, ob es gemeine Diskriminierungen gibt, noch z.B. an die Infos dass z.B. die Locals im Sudan und im Kosovo und in Sarajewo sich immer noch richtig über deutsche militärische Präsenz freuen. (Keine Sorge, hat mir nicht die Armee eingeflüstert, sondern die endlich im Frieden lebende Bevölkerung). Ob das nun nicht anders ginge als mit UNO, EUFOR, ISAF - diese Frage kann ich ja gerne in die pazifistisch motivierte Kommentatorenrunde schmeißen, oder? Is halt nur immer blöd, wenn die anderen soviele Waffen haben und die internationale Staatengemeinschaft eine Verpflichtung, z.B. gegen "ethnische Säuberungen" etwas zu unternehmen...

  • FH
    Friedrich Heilmann

    Im ersten Moment wollte ich die taz sofort abbestellen - mit diesen (wie nun ja auch manche Kommentare zeigen) Verharmlosung der Bundeswehr, des "Dienens", des m.E. völlig sinnlosen entwürdigenden Menschenschindens. Ist das das Menschenbild, mit dem wir in die Zukunft gehen wollen? Gut dass ich eine Nacht geschlafen habe und die taz nicht abbestellt habe - aber das Maß ist ziemlich voll. Das war m.E. Gewalt-ideologisch übelst daneben, liebe Leute.

  • C
    Clara

    Bei dem langweiligen Geschriebsel auf Teenieniveau fragt man sich wirklich, wie denn die Bücher verfaßt sind....gähn

  • D
    DenkSchlächter

    19.03.2010 14:18 Uhr_ von SMT:

    Ich habe während meines Studiums den besagten Experimental-Film aus den USA gesehen.

    Nach dem Entsetzen folgte Nachdenklichkeit.

    Eines der Schreckensbilder, das mir als Synonym für Nazi – Verbrechen steht, ist ein Film, in dem ein kleines, ca. 4-5 jähriges Mädchen seine KZ-Nr. vorzeigt. Ein Bild, das ich mit Grausen beim Besuch des Hauses der Wannsee – Konferenz im Angesicht dieser Verbrecherbilder wieder erinnerte.

    Abscheu, aber auch Selbstbesinnung.

    Sicherlich waren einige der Nazi-Verbrecher entsprechend sadistisch veranlagt. Ich wage aber zu behaupten, daß ein großer Teil dieser (Un-) Menschen Leute waren wie du und ich, die durch ihr tägliches Umfeld so wurden wie sie waren.

    Mein Vorteil: ich hatte gelernt, gegenüber mir selbst und meiner Umgebung wachsam zu sein. Wenn das der Sinn und der Erfolg eines solchen Experimentes ist, sollte man es – mit entsprechender Vorbereitung – durchaus durchführen. Manchem „lieben Übermenschen“ würde es den Zahn seiner absoluten heldenhaften Haltung gründlich ziehen, und das wäre gut.

    Das schreibt jemand, der 12 Jahre Soldat war.

  • H
    Heino

    Militärische Disziplin hat noch keinen geschadet, sollte man unbedingt bei anderen Institutionen auch einführen.Ich selber war 8 jahre Soldat in den 80er Jahren und habe eine sehr gute Zeit dort gehabt.

    Ich hoffe das, daß Preussische am Militär sich noch lange erhalten wird.

  • F
    Franklin

    Hoffe doch sehr, dass die TAZ Redaktion unsere Reporterin Jasna Sajzek nach dieser Tortur zu einer Reportage über das Strandleben auf eine tropische Insel schickt.

  • MS
    Michael Scheier

    Liebe Frau Zajcek, kann ja sein, dass sich für Sie Marschieren wie Sex angefühlt hat, ist ja auch nix gegen zu sagen. Nur darum geht es bei der Bundeswehr nicht. Und wenn auch die Militärwerbung mit ihren Bildern von harten Männern und schweren Waffen, aufgereckten Panzerrohren usw. Männlein und inzwischen auch Weiblein die Erfüllung ihrer masturbatorischen Allmachtsphantasien verspricht: Darum geht es im Ernstfall nicht. Es gibt glaube ich noch ein paar mehr Argumente gegen das Dienen als dass "die persönliche Freiheit unbezahlbar ist". Lesen Sie doch einfach mal, wie es denen gegangen ist, die mit wachen Sinnen in der Kriegsscheiße gesteckt haben - zB Anthony Swoffords "Jarhead". Da können sie nachlesen, was am Ende von diesem ganzen Macho-Scheiss übrigbleibt.

  • T
    the_dude

    Ohje, hatte die Frau je richtigen Sex! Ich bin auch leidenschaftlicher Sportler und weiß was Adrenalin ist und wie erfrischend es sein kann ans Limit zu gehen.

    Aber man brauch doch einen sehr ausgeprägten Hang zum Masochismus um durch sinnlosen fremden Drill erhöhende Gefühle zu bekommen!

  • F
    FloHa

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    Wenn das Marschieren sich so anfühlt wie Sex, warum dürfen dann nur die Männer zwangsweise in diesen Genuss kommen, während Frauen es sich aussuchen können, ob sie es genießen wollen?

  • T
    Tilmann

    "[...] als passionierte High-Heel-Trägerin weiß ich, wovon ich spreche."

     

    Also mein erster Gedanke zum Artikel war, ob's hübsche Fotos von ihr in Heels gibt ;)

     

    Ich wurde übrigens nicht mal gemustert und kenne auch keine Leute, die beim Bund waren/sind. Ich denke die Bundeswehr ist nur ein Medienhype!

  • T
    Tsaimath

    Mir persönlich stellt sich in diesem Zusammenhang nur die Frage: Könnten wir die ~30 MILLIARDEN!!! Euro die wir für die so sinnvolle Bundeswehr ausgeben nicht auch irgendwie sinnvoller nutzen? In der Bildung vielleicht? Oder gar um ein paar Schulden abzubauen?

    QUATSCH!!!

    Das Geld wird gebraucht um Deutschland auch am Hindukusch zu verteidigen und wer weiß, vielleicht fällt Mr. Sarkozy ja auch ein das er ein "Groß-Französisches Reich" gründen will oder die UdSSR wird wiederbelebt, zaubert aus dem Hut eine neue Rote Armee und überrennt Deutschland, dann bräuchten wir definitiv eine Verteidigungsarmee...

     

    Ich persönlich sehe durchaus den Nutzen der Bundeswehr zur Katastrophenhilfe im Inland aber könnte nicht das THW mit einem viertausendfachen Haushalt (das würde rauskommen wenn man ihnen auch den Bundeswehr Haushalt raufkloppt) nicht mindestens genauso sinnvoll bei der Katastrophenhilfe sein?

     

    Naja, eigentlich müßige Überlegungen Frau Merkel (und auch kein anderer Staatsführer) wird jemals freiwillig darauf verzichten vor den anderen Staatsführern mit der Größe der Armee anzugeben ~.~

  • P
    Philipp

    Das erinnert mich an meine Pfadfinderzeit. War ne tolle Zeit.

    Aber nur entfernt - die Pfadfinder sind schließlich kein verlorener Haufen. Hab mich ausmustern lassen.

  • M
    Miak

    Immer öfter: taz Dir Deine Meinung.Auweia.

  • V
    vic

    Verflucht sei das Militär.

  • PP
    Paul Pott

    Dass in unserer Gesellschaft über 250.000 Menschen leben, die zum organisierten Massenmord ausgebildet sind, finde ich äußerst erschreckend. Leider scheint mir dieser Artikel geeignet, Akzeptanz für diese Leute zu schaffen.

     

    Aus Präventionsgründen würde ich empfehlen, diese 250.000 Soldaten wenn schon nicht einzusperren, dann zumindest so stark zu medikamentieren, dass sie für die Menschheit keine Gefahr mehr darstellen.

  • U
    ulma

    @ Jürgen Schütte

    Sie glücklicher! Sie haben nur drei Jahre gebraucht. Auch ich war Zwangsdiener, 15 Monate lang. Das war von 1987-1988. Und ich werde heute noch aggressiv, wenn ich an diese vertane, verlorene Zeit denke.

    "Geführt" und gedrillt von hirnlosen Zivilversagern.....

     

    .... Hm die Aggressivität geht schon wieder los!

  • J
    jennie

    @smt: du sprichst mir aus der seele. ich find's gruselig, dass alles, was die autorin aus den 4 wochen mitgenommen hat (zumindest laut ihres artikels), seinen schrank ordentlich machen und früh aufstehen zu sein scheint. und dass nach einer weile starker körperlicher belastung endorphine ausgeschüttet werden, ist ja nichts neues, natürlich fühlt man sich dann besser; auch das gefühl, nach einem 10km-marsch etwas geleistet zu haben, ist ja verständlich und schön. aber dass dieser 10km-marsch immer noch teil einer ausbildung ist, die menschen beibringen soll, andere menschen zu töten, auch und gerade, wenn sie das eigentlich nicht wollen - hat die autorin darüber mal nachgedacht? auch dieser respekt, den sie angesichts der eigenen erfahrung, wie schwer marsch/gepäck/was auch immer sind, gegenüber den anderen soldaten empfindet - das erinnert mich an die amis, die sich auch immer bei ihren "troops overseas" bedanken, und dabei nicht daran denken, dass der krieg, der da gekämpft wird, wie jeder krieg grundfalsch ist und auch einfach nicht sein müsste.

    der artikel kommt mir unreflektiert vor.

  • JS
    Jürgen Schütte

    Es ist kein Mensch, es ist kein Tier, es ist ein Unteroffizier! Ich war W15er und es hat mich mindestens drei Jahre meines kostbaren Lebens gekostet diese elende BW-Soße wieder aus dem Hirn zu bekommen. Erst Brechen und dann Formen - nach diesem Prinzip wird immer noch in allen Armeen gearbeitet. Ich verachte es! So schafft man keinen Bürger in Uniform, sondern willenlose Kampfmaschinen.

     

    Jürgen Schütte

  • E
    Eric

    Hm, also ich war (leider) beim bund und n guter artikel ist das nicht. sagt nischt aus. sorry, aber liebe taz eure artikel werden nicht besser. respekt, dass du (liebe autorin) vier wochen so ein scheiß mitgemacht hast, aber warum? was treibt eine autorin der taz zum militär? macht es gut.

  • KW
    Konrad Wolf

    glückwunsch taz.de!

     

    mit dieser atemberaubenden reportage und ihren erhellenden schlussfolgerungen::

     

    (Verstanden habe ich: Die persönliche Freiheit ist unbezahlbar, und mit persönlicher, militärischer Disziplin schafft man an einem normalen Arbeitstag mehr als das Doppelte an Aufgaben. Aber das das ganze Leben lang …?)

     

    haben wir auch heute wieder die FOCUS-NIVEAU-grenze hinter uns gelassen. ein gutes stück weitergebracht auf diesem weg hat uns auch der ganz ganz ganz gruselige 'pro und kontra' artikel zum grundeinkommen von heute!

     

    weiter so taz.de!

  • M
    Marcus

    So ist der Bund... einfach super die Truppe...;-))) Freiheit ist wichtig und man muss sie bei Bedarf auch Verteidigen! Die Bundeswehr leistet einen super Job!

  • B
    BigKelle

    Ich habe mal gelesen, dass Männer/Frauen die mal gedient haben,als gebrochene Menschen in das zivile Leben zurückkehren!!

  • M
    Martin

    Mal echt im ernst:

     

    "Ungeachtet der Unbescholtenheit der Anwohner und der Frühe des Morgens müssen wir, Zug 35, aus allen 17 Kehlen unser Zuglied singen: "Zug 35, das sind wir, das Marschieren lieben wir"."

     

    Ist das wirklich erlaubt?

    Als Anwohner würde ich die Ploizei anrufen und Anzeige erstatten, wenn da regelmäßig nachts so ein Krach stattfindet.

  • S
    SMT

    Da gabs mal einen film, glaub aus den 70gern, da haben die schüler einer amerikanische Highschool mit "persönlicher militärischer Disziplin" auch sehr viel erreicht. Am ende hätten sie jedem die treue geschworen. Nein danke, auf "persönliche militärische Disziplin" verzichte ich zugunsten "persönlicher pazifistischer Freiheit" gerne. auch wenn ich dadurch kein so guter produzent und konsument von jeder menge bullshit bin.