: Bundeswehr beginnt Abzug aus Somalia
■ Abschluß zum 19. März vorgesehen
Bonn (AFP) – Mit der Rückverlegung von mehr als 100 Fahrzeugen und etwa 20 Containern aus dem somalischen Belet Huen hat gestern der Abzug des deutschen UNO-Kontingents aus dem ostafrikanischen Land begonnen. Wie Verteidigungsminister Volker Rühe sagte, werde der Abzug des Hauptkontingentes Anfang Februar beginnen. Schweres Gerät soll in Konvois von Belet Huen in die 400 Kilometer entfernte Hauptstadt Mogadischu transportiert und dort verschifft werden. Das letzte Schiff werde Mogadischu am 19. März verlassen.
Zur Abwicklung des Bundeswehrrückzuges werden jetzt noch zusätzlich 130 Bundeswehrsoldaten entsandt. Rühe betonte vor dem Verteidigungsausschuß, die Sicherung der Konvois nach Mogadischu werde von italienischen und US-amerikanischen UN- Truppen übernommen. Die ebenfalls in Belet Huen stationierten Italiener werden die deutschen Soldaten bis kurz vor Mogadischu begleiten. Dann werden die Bundeswehrsoldaten von US-Soldaten durch das Stadtgebiet zum Hafen eskortiert. Die derzeit in Belet Huen stationierten rund 1.300 Soldaten sowie „nicht seetransportfähiges, sicherheitsempfindliches und hochwertiges Gerät“ sollen per Flugzeug über Dschibuti nach Deutschland zurückgebracht werden. Lastwagen, Anhänger und Spezialfahrzeuge werden jedoch aus Mogadischu per Schiff transportiert.
Rühe sagte, sein Ziel sei, die Hilfsprojekte der Bundeswehr in Belet Huen „nahtlos an die klassische Entwicklungshilfe und in die Verantwortung der somalischen Bevölkerung zu übergeben“. Die Übergabe der Projekte und damit der „Staffelwechsel vom Soldaten zum Entwicklungshelfer“ soll nach seinen Worten bis zum 28. Januar weitgehend abgeschlossen sein. Zur Zeit gebe es aber noch „Zurückhaltung“ bei zivilen Hilfsorganisationen, sagte der Minister. So werde noch ein Träger gesucht, der das Krankenhaus in Belet Huen übernehmen soll.
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