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Bundespräsident in ErklärungsnotDer Wulff in uns

Der Bundespräsident gerät in die Kritik, weil er einen Privatkredit in Anspruch nahm. Warum eigentlich? Er tat nur das, was viele von uns tun: sparen, tricksen, feilschen.

Bundespräsidentenpaar Bling Bling: Christian Wulff küsst seine Gattin Bettina. Bild: dapd

Na, auch schon mal einen Flug billiger bekommen? Ein Auto oder ein sündhaft teures Designermöbelstück? Für das Ferienhaus an der Cote dAzur gern ein Drittel weniger bezahlt? Ins Konzert kostenlos gegangen und für ein Buch keinen einzigen Cent hingelegt? Herzlich willkommen im Klub der Mitnahmementalität.

Presserabatte, Preisvorteile, Geschenke - wer greift da nicht gern zu. Ganz sicher nicht nur Christian Wulff. Der Bundespräsident stolpert gerade über einen 500.000-Euro-Privatkredit, den er 2008 als niedersächsischer Ministerpräsident von der Ehefrau eines befreundeten Unternehmers in Anspruch nahm - für weniger Zinsen, als er bei einer Bank hätte zahlen müssen. Sauerei, empören sich viele.

Allen voran JournalistInnen. Nun ist es oberste Aufgabe von MedienarbeiterInnen, solche Sauereien aufzudecken und sie zu bewerten. Bislang kann man Wulff aber politisch nicht so richtig ans Zeug flicken - also schwingen alle die große Moralkeule.

"Das tut man nicht, Herr Präsident", maßregelt die Süddeutsche Zeitung. "Kredit und Würde" fordert die Frankfurter Rundschau. Die FAZ bangt gar um die Regierung: "Vorwürfe gegen Wulff erfüllen Koalition mit Sorge." Die Internet-Plattform Machtelite fordert schon Wulffs Rücktritt.

Portal für Bestechlichkeiten aller Art

Da möchte man den KollegInnen am liebsten zurufen: Kommt mal wieder runter. Und man möchte sie fragen: Seid ihr selbst so sauber, wie ihr das von anderen fordert? Müssen wir nicht, antworten sie, wir bekleiden kein Amt, an das solch hohe moralische Anforderungen geknüpft sind.

Aber mal ganz ehrlich: In jedem von uns steckt doch ein Christian Wulff. In jeder Ärztin, in jedem Sozialarbeiter, in jedem Pfarrer. Vor allem in uns JournalistInnen. Wir haben sogar ein Portal für Bestechlichkeiten aller Art: www.presserabatte.com. Es gibt KollegInnen, die schauen mehrmals am Tag nach, was so Neues reinkommt.

Es sind ausgerechnet eben JournalistInnen, die im Fall Wulf die Messlatte der moralischen Integrität jetzt so verdammt hochhängen, dass nur noch Engel höchste politische Ämter bekleiden dürften. Christian Wulff hat nicht heimlich ein Kind gezeugt, keinen Unterhalt unterschlagen und auch kein Verhältnis mit einer 16-Jährigen. Er hat nicht geklaut, nicht abgeschrieben, nicht gelogen. Aber er war empfänglich für finanzielle Vorteile. Oder anders gesagt: Er war habgierig.

Habgier ist laut Wikipedia das "übersteigerte Streben nach materiellem Besitz, unabhängig von dessen Nutzen". Der Nutzen dürfte sich für Christian Wulff jetzt allerdings in Grenzen halten. Zwar steht der ästhetische Angriff in Form des Klinkerbaus noch, den das deutsche Staatsoberhaupt mit der geborgten halben Million bezahlt hat. Aber der politische Schaden ist weitaus größer.

Habgier ist menschlich

Er hätte damit rechnen müssen, dass irgendwann auffliegt, wenn er sich als ein hochrangiger Politiker bei engen Freunden einen finanziellen Vorteil verschafft, statt ganz offiziell eine Bank zu beleihen. Andere PolitikerInnen sind über geklaute Lippenstifte, vom Parlament bezahlte Friseurrechnungen und über Bonusflugmeilen gestürzt.

Man kann davon ausgehen, dass Christian Wulff diese Fälle bekannt sind. Man kann auch davon ausgehen, dass Christian Wulff weiß, was passiert, wenn er in solche Fälle verstrickt ist. Aber nein, er er hat sich hinreißen lassen: Er hat das günstige Geld genommen, er hat billig Urlaub gemacht, er hat sich im Flugzeug kostenlos von der zweiten in die erste Klasse umbuchen lassen. Ja, ein solches Verhalten ist habgierig. Aber es ist vor allem politisch unklug.

Der "Fall Wulff" ist einer von vielen in der politischen Klasse. Das schmückt keine Demokratie. Kann man Vorteilsnahme eindämmen? Wohl kaum. Denn Habgier ist auch menschlich. Sie kann jedem passieren.

PolitikerInnen wie JournalistInnen.

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59 Kommentare

 / 
  • OD
    Opus Dominus

    Schade, daß es heutzutage keinen echten Watergate-Journalismus bei den hungrigen Lohnschreibern mehr gibt. Mir will es jedenfalls nicht in den Kopf, daß bei Finanzämtern und Steuerfahndern keine Zuträger in Sachen Geerkens zu finden sein sollen. Die vergeblichen Versuche der Finanzämter an Geerkens heranzukommen und der ziemlich hurtige Abgang in die Schweiz machen doch sehr stutzig. Und dann die kleine Verkäuferin als Ehefrau und Kreditgeberin? Und überhaupt, die Hannoveraner "FROGS" hätten da bestimmt eine galantere Lösung gefunden.

  • N
    Nordwind

    iiih, der knutscht die vom Doktor befreite Koch-Mehrin!

    Die haben ja gar keine Hemmungen mehr.

  • T
    Tomate

    Ziemlich naive Haltung, mit der sich die Verfasserin dem Establishment wohl auch als "handhabbare" Journalistin empfiehlt. Schon mal darüber nachgedacht, dass der "befreundete" Kreditgeber sicher niemals ungeduldig drängelnd auf Rückzahlung dieses Kredites bestanden hätte? Wulff hat von einem Mit-Seilschafter im Niedersachsen-Sumpf 500.000 Euro erhalten, und als es bekannt wurde, war dann eben auch ein Kreditvertrag da - und damit war man vor Strafverfolgung sicher. Muss man da ein Schelm sein, um Arges dabei zu denken? Bei einem Meinungsartikel wie diesem - und das auch noch in der taz - möchte man einfach nur noch den Kopf in den Händen vergraben. Liebe tazler, ehrlich: ich war tatsächlich schon mal drauf und dran, Genossenschaftler bei Euch zu werden.

  • TS
    Thomas Schlierbach

    Ich finde es eigentlich gut, wenn Leute sich ohne Banken direkt von Mensch zu Mensch Geld leihen. Warum sollten Banken mitverdienen, wenn man auf Vertrauensbasis Kredit gibt und in Anspruch nimmt?

    Bei AmtsträgerInnen sollte aber auf Transparenz geachtet werden: Indem einer vertraulichen Instanz die finanziellen Zusammenhänge bekannt gegeben werden müssen, und darauf geachtet wird, dass sich Begünstigte bei Interessenskonflikten eben neutral verhalten müssen. Da wird sich manch eineR überlegen, ob ein kleiner finanzieller Vorteil die Einschränkung der Handlungsfreiheit wert ist.

    So könnte Einflussnahme durch finanzielle Zuwendungen eingedämmt werden.

  • TS
    Thomas Schlierbach

    Ich finde es eigentlich gut, wenn Leute sich ohne Banken direkt von Mensch zu Mensch Geld leihen. Warum sollten Banken mitverdienen, wenn man auf Vertrauensbasis Kredit gibt und in Anspruch nimmt?

    Bei Amtsträgern sollte aber auf Transparenz geachtet werden: Indem einer vertraulichen Instanz die finanziellen Zusammenhänge bekannt gegeben werden müssen, und darauf geachtet wird, dass sich der Begünstigte bei Interessenskonflikten eben neutral verhalten muss.

    So könnte Einflussnahme durch finanzielle Zuwendungen verhindert werden.

  • F
    Falmine

    Es ist ja lobenswert von der taz, dass sich bei ihr alle Meinungen mal austoben dürfen. Voraussetzung sollte aber immer eine gleich hohe fachliche Qualifikation sein. Die fehlt *Sieglinde* Schmollack offensichtlich. "Vorteilsannahme im Amt" ist genauso ein Straftatbestand lt. StrafGB wie "Vorteilsgewährung im Amt". Nicht selten gibt es einen Zusammenhang zwischen beiden Delikten. Man nennt sie auch die "Korruptions-Paragraphen".

     

    Das hat also nix, aber auch gar nix, mit Otto Normalverbrauchers Geiz-ist-geil-Mentalität zu tun. Der Versuch, die taz-Leserschaft auf dieses Niveau herunterzuziehen, sollte auch bestraft werden ...

  • A
    axel

    Die fragwürdige Moral der Herrschenden wird uns in der "linken" taz als allgemeingültige angedient und verkauft.

     

    Die taz setzt sich anscheinend gerne ins gleiche Boot und merkt nicht einmal wie tief sie damit gesunken ist.

  • L
    Lagebeurteiler

    Nun ist er endgültig zum Schmuddel-Wulff mutiert.

    Und kann sich mit seinem Amtsvorgänger in Niedersachsen, der es sogar bis zum Bundesfärber gebracht hat, vergleichen.

    Beide haben sich als Raffkes mit falschen Freunden erwiesen.

  • B
    beunruhigt

    man hört, 60% dessen was in der presse steht sei mittlerweile von interessierter seite gesponsort, mithin korrupte scheisse.

     

    wie hoch liegt der prozentsatz bei der TAZ zukünftig?

  • R
    Ragna

    Er hat vertuscht und veräppelt als BP die Menschen! Dieser Mann ist untragbar! Ganz nebenbei: Ein notgeiler Bock ist er auch noch! Da sollte man mal schön in Hannover recherchieren! Armes Deutschland!

  • MG
    Marco g

    Die Politik und die Politiker haben sich in erster Linie zu benehmenm, weil sie von uns bezahlt werden und das nicht gerade schlecht. Klar gibt es schlimmere Vergehen. Es gibt leider so viele skandalöse Politiker - auch bei uns hier in Deutschland - dass wir den Überblick verlieren und die Skandale schnell vergessen.

    Ich würde nicht so weit gehen, den Rücktritt zu fordern, auch weil wir dann nur einen weiteren Politiker hätten, der seinen Job nicht gemacht hat und trotzdem die volle Rente kassiert. Aber er sollte sich schämen und öffentlich entschuldigen. Es gibt nämlich Leute, die reißen sich den Arsch auf, um ihre Familie über die Runden zu bringen und sich zusätzlich einen Kredit zu mörderischen Zinsen nehmen müssen, um zu überleben. Wer sich so verhält, verdient es nicht, so ein Gehalt zu bekommen und ein solches Land repräsentieren zu dürfen. Und ja ihr Journalisten seid teilweise auch nicht besser, aber wenn wir jetzt anfangen solche Dinge hinzunehmen, dann find ich das beschämend. Shame on You!

  • B
    Bernd

    Ich mag weder Herrn Wulf, noch seine Partei besonders. Auch kenne ich die Details der Vorwürfe nicht ausreichend, um mir ein abschließendes Urteil zu bilden.Dennoch möchte ich folgendes zu bedenken geben

     

    Ein Kredit unter Freunden hat für mich nichts verwerfliches. Warum sollen sich Freunde nicht helfen, zumal hier *beiderseits* ein Vorteil eintritt. Es gibt schließlich auch Kredite zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern und da vermutet auch niemand Böses.

     

    Upgrade beim Fliegen ist mir auch schon passiert, weil die Linie mal wieder überbucht war. Solange das die Ursache ist, sehe ich da ebenfalls kein Thema.

     

    Wie gesagt, die Hintergründe im vorliegenden Fall kenne ich nicht im Detail, aber eine normale Menschlichkeit würde ich meinem Repräsentanten nicht vorwerfen.

  • G
    gsxr1000

    Es ist ja nicht nur dieser neuerliche Fall. Schon seit Jahren nimmt Wulf geren Geschenke der Mächtigen und Reichen an.

    Der widerlichste Fall für mich, ist die Übernachtung in dem Haus Maschmeier. Damit macht er sich zim AWD Hurensohn.

    Müssen jetzt Hartz 4 Interessengruppen auch jeweils ein Geschenk mitbringen um Gehör zu finden?

    Ein Präsident für Alle ist Wulf jedenfalls nicht.

  • C
    Celsus

    Was für ein nettes Bild die taz da gewählt hat und die menschliche Seite von Herrn Wulff damit betont. Das sollte auch wirklich nicht untergehen.

     

    Ohne Frage scheint es weit über Herrn Wulff hinaus bei CDU und CSU sowie FDP verbreitet zu sein, dass da nette Geschenke der Wirtschaft arglos entgegengenommen werden. Das muss nicht immer die Meinung bewusst beeinflussen. Aber es könnte auch schon einmal mit der Dankbarkeit die Funktion haben, da Leute bei der Stange zu halten. Sptzenpolitiker sollten sich bewusst machen, dass diese besonderen Vorteile des eigenen Amtes in der Demokratie daher nicht wünschenswert sind.

     

    Darüber hinaus hat Herr Wulff allerdings als Bundespräsident inzwischen wichtige Beiträge zur Verständigung geleistet, die nicht jedem in den sogenannten konservativen Kreisen gefallen dürften. Ich erinnere da an seinen Umgang mit dem Islam, der so ganz anders klingt als das Verhalten so mancher Bundesministerin. Sein weiteres Vorbild dürfte die Politik gerade derzeit bitter nötig haben. Vielleicht wäre es ja gerade jetzt gut, Personen aus dem Bereich der Ausstiegshilfe aus der rechtsextremen Szene mit einem Bundesverdienstkreuz zu versehen. Besonders lobenswert finde ich da den Verein EXIT.

     

    Aber warum wurde derartiges über Herrn Wulff gerade jetzt an die Presse geleitet und lähmt ihn bei der Arbeit? Wer hat die Informationen jetzt im richtigen Moment ausgepackt? Es könnte sich um das Umfeld handeln, das eine konservativere Politik fördern will. Wulff steht ihnen im Weg.

  • H
    hamlet

    Ich habe keinen Wulff in mir - .

     

    Ansonsten muß ich dem Kommentar von (basho, 9:10h) ausdrücklich zustimmen. Leider.

  • A
    atalaya

    EnzoAduro: "Der Präsident ist extra dazu da um den Bürger vom Staat zu überzeugen. Seine Aufgabenlosigkeit ermöglicht es ihm sich die Hände nicht schmutzig zu machen und er steht protokollarisch über dem Kanzler. Das ist extra so, damit wir einen integeren Interlektuellen haben."

     

    Der war gut!

  • W
    Womö

    Ihren Kommentar hier eingeben

     

    Ich kann nicht als "moralische Instanz" den Mitbürgerinnen und Mitbürgern Hinweise für eine

    positive und vorallem rücksichtsvolle Lebensführung geben, wenn ich selbst - wo und wann auch immer - jede Gelegenheit wahrneme, wenn sich finanzielle Vorteile bieten, die ich ohne meine Funktion nicht hätte. Das wäre Herrn Gauck als Mitbewerber um das das Amt des Bundespräsidenten sicher nicht passiert.

    Aber Frau Merkel war ja das Parteibuch wichtiger!

    Ihr Artikel -sofern er nicht ironisch gemeint war-sollte hoffentlich nur zur Wertediskussion anregen.

  • DD
    Der Duderich

    Na super. Danke Taz. Das ist die selbe fadenscheinige Argumentationslinie, wie den Versuch Guttenberg zu entlasten, da ja jeder mal in der Mathe-Arbeit abgeschrieben hat.

     

    Ist wohl ein Unterschied, ob ich als Nicht-Bundespräsident ein Werbegeschenk oder Rabatte genieße, oder ob ich mich als Staatsoberhaupt von Industriellen finanziell unterstützuen lasse.

     

    Als politischer Mandatsträger sollte man schon so viel Fingerspitzengefühl haben, lieber zur Bank zu gehen und dort vielleicht ein Prozent mehr Zinsen zahlen zu müssen - dafür aber einen integeren Eindruck zu hinterlassen.

     

    Die Reaktion Wulffs auf die Anfrage der Grünen war der zweite Fehler.

     

    Sein beharrliches Schweigen dazu ist momentan der dritte.

     

    Mindestens zwei Fehler zuviel, für einen Bundespräsidenten, der als moralische Instanz dienen soll und das höchste politische Amt der BRD inne hat.

  • B
    Birger

    Habgier ist nicht menschlich. Habgier ist kulturell bedingt.

    Naturvölker sind weit weniger habgierig, genügsamer.

     

    Man vergisst immer, dass es auch noch andere Arten wie wir leben können gibt. Und so lebten wir eine Million Jahre lang. So wie wir jetzt leben, leben wir erst seit 20.000 Jahren.

    Eine million Jahre klappte es gut, 20.000 Jahre brachten uns an den Rand des Abgrunds...

  • J
    jane

    Wulff hat nicht nur das Geld mitgenommen - und das wäre schon schlimm genug - er hat auch den Ehegatten der Kreditgeberin auf präsidiale Reisen mitgenommen...

    Im Übrigen: Frau Schmollack, schließen Sie nicht von sich auf andere - sowas "passiert" nicht jedem (diese passive Formulierung ist echt verräterisch), ich TUE sowas nicht...

  • DS
    David Schwarz

    Einer der Artikel, weshalb ich die TAZ liebe, denn er ist sehr ehrlich geschrieben. Wo hat hier Bitte Frau Schmollack großartig sein Handeln verteidigt? Es geht darum dass er sich Vorteile verschafft hat die jeder von uns, wenn er ehrlich ist, nicht ausgeschlagen hätte. Jeder Mensch ist bis zu einem gewißen Grad Egoist und dementsprechend auch habgierig, dies liegt in der menschlichen Natur und hat unter anderem dazu geführt dass der Mensch in der Natur seine jetzige Herrschaftsrolle einhält. Diejenigen die den großen Moralapostel spielen wollen mögen doch so von ihrem Alltag erzählen, bin sehr gespannt wie sozial und Großzügig Sie wirklich sind.

    Macht weiter so TAZ, schöne Grüße aus Österreich

  • H
    HeyDa

    so ein kleinkrämerischer Hansel, da fehlt doch jede moralisch-ethische Größe an dem Mann.

    Von so einem fühl ich mich nicht vertreten, einfach nur noch peinlich so etwas.

    Weg mit ihm.

    Es wird sich doch jemand Besseres finden.

  • S
    Solid

    Das Vergehen ist nicht, dass er den Kredit angenommen hat.

     

    Das Vergehen ist, dass er den Landtag darüber getäuscht hat.

     

    Und er hat den Landtag deswegen getäuscht, weil er genau wusste, dass dieser Einzelfall zwar kein Problem ist, aber in der Zusammenschau mit den anderen "Einzelfällen" das Bild eines korrupten Politverbrechers entsteht.

  • A
    Aufrechtgehn

    Jetzt mal bei aller Liebe, aber dieser angebliche Skandal um Wulff wird jetzt wirklich ein bisschen hoch gehängt. Mir ist der Mann nicht sympathisch und ich erachte das von ihm ausgefüllte Amt als schlicht überflüssig. Und er hat sich sicher ungeschickt verhalten.

    Aber: er hat einen Privatkredit genommen, für den er Zinsen bezahlt hat. Er hat dem befreundeten Unternehmer dafür keine staatlichen Aufträge zugeschanzt. Er hat ihn auf Dienstreisen mitgenommen, die der Unternehmer aber selbst bezahlt hat.

    Gut und richtig, dass darüber berichtet wird. Gut und richtig, dass der Fall - wie die Grünen es gefordert haben - überprüft wird.

    Aber damit ist es dann auch gut. Ja, er hat das Ansehen des Präsidentenamtes beschädigt. So what? Er ist eh nur ein Grüßaugust ohne jeglichen politischen Einfluß. Das Amt ist unnötig und gehört abgeschafft. Das hat aber nichts mit Wulff zu tun, das war schon vorher so.

  • CK
    Christof Kehr

    bla-bla-bla Frau JournalistIn. Es geht nicht um nen Kredit, sondern um die Antwort im Landtag, ob er geschäftliche Beziehung zum Mann der Kreditgeberin hätte ... da hat er sich an der Wahrheit vorbeigemogelt und sollte das eingestehen. Der eigentliche Hammer ist ja immer noch, dass wir nicht gefragt werden, wenn es um die Auswahl eines neuen, obersten Volksvertreters geht. Den Gaug wollte das Volk, nicht aber die Politik ...

  • H
    hunsrückbäuerlein

    ach diese konservativen, immer wieder schön zu erleben, wie sie konservativ mit konserve verwechseln und das alles im christlichen glauben.

     

    wir sollten den glauben abschaffen, damit er nicht noch mehr schaden nimmt oder doch lieber die konservativen oder die konserven?

     

    naja, die konserven könnten wir ja tatsächlich noch brauchen, man weiß ja nie, wie schlecht die zeiten noch werden.

  • MN
    Mein Name

    Den Artikel hätte ich ja nicht mal der FAZ zugetraut!

     

    Allerdings beobachte ich auch in meinem Bekanntenkreis, dass die Journalistenrabatte gerne genommen werden. Da bekommt man die besagten Bücher vorab (und natürlich kostenlos), es gibt 'ne BahnCard (inklusive Partener BahnCard), Konzerte kann man zum Teil ebenfalls kostenlos besuchen...

     

    ...und anschließend berichtet man - ganz im Sinne des Qualitätsjournalismus - objektiv über eben diese Unternehmen etc.

     

    Möglicherweise ist das auch ein Grund, warum die selbsternannten Qualitätsmedien, insbesondere bei den jüngeren Bevölkerungsteilen, zusehens an Ansehen verlieren. Entsprechende Medienkompetenz und Kritik auf Seiten des Konsumenten vorausgesetzt, bietet da mancher Blog deutlich besseres. (Ab einer bestimmten "Reichweite" wird man sich aber auch als Blogger vermutlich nicht vor entsprechenden Angeboten retten können.)

  • MS
    Martin Schneider

    So richtig die Hinweise in dem Artikel auf Journalisten sind - übrigens sind bei weitem nicht alle so: Es geht in der Causa Wulff nur in der Nebensache darum, dass er sich einen billigeren Privatkredit gegönnt hat. Er hat darüber, als er befragt wurde, nicht so umfangreich berichtet, wie man es von einem Ministerpräsidenten erwarten darf, der sich selbst in Büchern der vollen und ganzen Wahrheit verpflichtet. Dieses Seitengeplänkel, peinlicherweise auch hier in der TAZ, das ist lächerlich und geht am Thema vorbei!

  • T
    tazitus

    Der Wulff in "uns" und Sabine Schmollack in der taz. Zwei unangenehme Erscheinungen.

  • Q
    qwerty

    Artikel wider der offentlichen Meinung sind oft spannend, aber dann sucht euch doch bitte das staerkste Argument der anderen raus und kritisiert dieses. Das Hauptproblem ist doch nicht seine vermeintliche Habgier, sondern, dass er den Kredit von der Ehefrau von jemanden bekommen hat, mit dem er nach eigener Angabe keine Geschaeftsbeziehungen pflegt. Wenn ihr erklaeren koennt, warum das okay ist, waere ein spannender Artikel entstanden.

  • NP
    Nico P.

    "Kann man Vorteilsnahme eindämmen? Wohl kaum". Wenn man so argumentiert, dann sollte man Berlusconi oder gleich einen wie Jean-Claude Duvalier zum Präsidenten wählen. Ist ja eh' gleich und sowieso menschlich.

    Natürlich sollte man bei der Empörung Maß halten und berücksichtigen, daß der Fall nicht so schwer wiegt, daß eben nicht alles egal und mit "ist doch menschlich" hinreichend entschuldigt ist. Ich kann gerne auf das liberale Ideal vom Egoismus als positive Triebfeder verzichten.

    Aber am Hauptproblem geht der Artikel sowieso vorbei: Es reicht, nicht im juristischen Sinne zu lügen, deshalb muß man auf eine Anfrage im Parlament noch lange nicht die Wahrheit sagen. Ist der Autorin wohl auch egal.

  • M
    ma_il

    Dass ein Problem in der ganzen Gesellschaft vorhanden ist, macht es nicht weniger schlimm, sondern sogar noch schlimmer.

    Als Politiker hat man sich dessen naemlich bewusst zu sein und dem entgegenzuwirken, indem man als Vorbild voran geht und sich besser verhaelt. Das muss sozusagen die Grundeinstellung sein und keine Ueberlegung, die es in Hinsicht auf seine Karriere anzustellen gilt.

    "Die anderen Kinder haben das auch gemacht" lassen wir auf dem Schulhof schliesslich auch nicht durchgehen.

    Die "Moeglichst-viel-fuer-moeglichst-wenig"-Mentalitaet ist eine der Hauptursachen fuer die Probleme, die wir in der Gesellschaft haben und mit dementsprechend wenig Toleranz sollte man ihr begegnen.

  • GZ
    Goldene Zecke

    Und so ein Betrüger und Lügner will Präsident der Deutschen sein, also das erste Oberhaupt der "Bunten Republik"?

     

    Der Mann ist ein Verbrecher, der strafrechtlich verfolgt gehört, wie jeder einfache Ladendieb schon wegen einer Zahnbürste die volle Härte der BRD-GmbH zu spüren bekommt. Volles Prtemonaie vom Steuerzahler prall gefüllt darf nicht vor Strafe schützen.

     

    Hoffentlich ist das der Anfang vom Ende der unsäglichen schwarz-gelb braunen Diktatur aus käuflicher CDU/FDP!

  • PS
    Papa Schlumpf

    Schlimmes Bildzeitungsniveau!!!

    Ist ja auch nur Menschlich, gelle?

  • A
    Anne

    Ich verstehe die Aufregung nicht. Im Gegensatz zu Guttenberg kann ich bei Wulff keine Verletzung einer Rechtsnorm feststellen. Auch moralisch wäre er nur dann wirklich angreifbar, wenn die Geldgeberin oder ihr Gatte außer der angemessenen Zinszahlung weitere Vorteile gehabt hätte. Das Recht im Freundeskreis einen Privatkredit aufzunehmen hat auch ein Landesministerpräsident.

  • M
    mir

    Hmm, Habgier hin oder her, geht's nicht eigentlich darum, daß er im Landtag über den Kredit schwieg, als er nach den geschäftlichen Beziehungen gefragt wurde?

  • C
    chrisfre

    Ihre kritischen und selbstkritischen Anmerkungen sind durchaus zutreffend - bis auf die Schlussfolgerungen. Nicht zufällig hat sich in hochdotierten politischen Ämtern, denen ja ein Amtseid zugrundeliegt, der auch politisch-ethische Vorgaben macht, in Zeiten der zunehmend entsolida-risierten Gesellschaft (vgl. Studie von Heitmeyer) und angesichts einer drastischen Umverteilung der

    sog. integre Politiker in disparate Parallelwelten verabschiedet. Zu den sich von sozialer Verant-wortung in "rohe Bürgerlichkeit" abkoppelnden Vermögenden (es gibt Ausnahmen)gehört auch er/sie. Wie auch anders! Transparency und lobby-control zeigen die Spitze des Eisbergs der Bereicherungs-strategen auch in politischen Ämtern besonders in jüngster Zeit. Warum nur? Beim letzten Tanz auf der Titanic sind eben manche gleicher als andere und zudem sind ihnen auch neurobiologisch andere Tänze eingeritzt ...

    Eine andere Ebene der Betrachtung ist allerdings,

    ob es noch die Option gibt, wider alle praktische Vernunft und reale Erfahrung in einer zur Real- satire verkommenen 'demokratischen'Gesellschaft nicht mitzutanzen. DIES NICHT ZU WOLLEN! Das geht auch ohne BuPrä und Politiker, wie manche Unver-drossene auch in Berlin zeigen. Und wer will das?

     

    Zumindest als Projektions- und Identifikationsfigur

    hatte der Bundespräsident für schlichte Gemüter vor der Deregulation der Märkte noch eine gewisse Bedeutung und ergo Verantwortung.

     

    Naja. Wenn es jetzt nur noch um HOMO HOMINI LUPUS

    geht, sind allerdings die Ausgangsbedingungen ungleich und dies tritt nun trotz aller bisher noch

    wirksamen Massenverblödungsstrategien auch in das Blickfeld der früher schweigenden Mehrheit.

     

    Ich habe das Thema verfehlt, lebe akademisch-prekär.

  • C
    Cali

    Was für ein schlechter Artikel...als ginge es um den Kredit oder den billigen Flug! Es geht um die würdelose Art, mit der kritische Nachfragen beantwortet worden sind; die billige Spitzfindigkeit und Haarspalterei. Mit der Amtswürde eines Ministerpräsidenten oder gar Bundespräsidenten (dem ja sonst nichts bleibt) ist das nicht vereinbar.

     

    Die Autorin denkt leider nicht sehr weit.

  • G
    Guenterkastenfrosch

    Der Artikel und auch die ganze Diskussion hier gehen doch völlig am Thema vorbei !? Wenn ich das einigermassen verstanden habe, wird Wulff nicht wegen der Kreditnahme kritisiert, sondern weil er genau das seinerzeit als Ministerpräsident auf Nachfrage seinem Landtag verheimlicht hat. Er hat also - wie viele andere Politiker auch - gelogen ! Und ist (auch meiner Meinung nach) somit als Bundespräsident, der vor allem eine Integritätsperson sein muss, nicht mehr tragbar.

    Und, dass heute viele es mit der Wahrheit "nicht so genau" nehmen, ist da auch keine Entschuldigung... Man muss schließlich nicht immer alles dem Schlechteren anpassen....

  • BG
    Björn Groß

    Habgier ist menschlich?

     

    Habgier ist den Menschen im Zwang des Besitzdenkens anerzogen. Mehr auch nicht.

  • F
    Flo

    Thema verfehlt! Es geht doch nicht um den Kredit sondern um das anlügen des Landtages bei einer frage nach geschäftlichen Beziehungen. Die Frage stellt sich natürlich zusätzlich warum er gelogen hat. Er scheint ja selbst zu meinen, dass er Moralisch fragwürdig gehandelt hat.

    Aber ein Bundespräsident daher eine Landttag anlügelogen hat ist nicht tragbar.

  • P
    pane

    klar viele tricksen,

    aber die bekleiden auch nicht das höchste staatsamt und haben satte einkünfte.

     

    der mann muss weg!

  • NJ
    Nicht jeder ist ein Wulff

    Ein Beamter (und die ganze Regierung) darf nicht frei sein, sie muss frei sein.

    Das Schuldenmachertum infiziert sonst den Staatshaushalt. Und weil man nie gelernt hat, Schulden überhaupt jemals zurückzuzahlen sollten Politiker auch keine Kredite kriegen dürfen.

    Wer Kredite abzahlt, kann nicht frei handelt. Das Beamtenrecht sollte man mal bitteschön klar interpretieren. Jeder ehrliche Verwaltungsrichter sollte das bestätigen können. Ein Beamter kann gut von seinem Gehalt leben. Der braucht überhaupt gar keinen Kredit. Dasselbe gilt für Regierungsmitglieder und Regierungs-Mitarbeiter.

     

    Ehre kann man nicht kaufen. Sobald es eine Ehren-App gibt (die Piraten brauchen die) verbessern sich die Politiker im Amt hoffentlich.

    Ich kam mir ja immer blöd vor, weil ich Zitate korrekt mit Quelle angegeben habe und die Labore selber gerechnet habe statt sie vom Vorjahr abzuschreiben wie die Mehrheit.

    Gestern gabs ne Studie das 88% der Deutschen keine Unlauteren Dinge zur Karriere machen würden. Die anderen 12% sind der Parteistaat, der Adel, die Mafia,... die uns auf der Tasche liegen.

     

    Danke für die klaren Worte zu Presserabatten. Sowas glaubt einem ja meist keiner.

  • M
    Martin

    Habgier ist menschlich ????

     

    Simone Schmollack söllte mal dringend nachdenken, ob sie sich mit den falschen Menschen umgibt, wenn sie solches als menschlich betrachtet.

    Ich bin zwar kein Christ, aber weise darauf hin, dass Habgier nicht ohne Grund eine Todsünde ist. Habgierige, betrügerische Menschen schaden jeder sozialen Gemeinschaft. Ich bin zutiefst von der TAZ enttäuscht, dass so einer asozialen Gesinnung hier verbreitet wird.

  • E
    EnzoAduro

    Wir bekommen aber auch nicht monatlich bis ans Lebensende 200.000 Euro fürs nixtun!

     

    Der Präsident ist extra dazu da um den Bürger vom Staat zu überzeugen. Seine Aufgabenlosigkeit ermöglicht es ihm sich die Hände nicht schmutzig zu machen und er steht protokollarisch über dem Kanzler. Das ist extra so, damit wir einen integeren Interlektuellen haben.

     

    Wenn der jetzt aber den Berlusconi nur mit weniger hübschen Frauen und überteuerten Hütten in Käffern wie Großbrugwedel macht, dann ist er zwecklos.

  • A
    ama.dablam

    Na ja, Habgier ist eine von den sieben Todsünden, geht's auch etwas kleiner? Die Zinsen für Immobiliendarlehen betragen so zwischen 2,8% und 5%, je nach Laufzeit, EK etc., da sind 4% doch nicht habgierig??

     

    Und hey, Ihr seid doch immer gegen die Macht der BankInnen, jetzt umgeht die mal einer, und schon passt's wieder nicht!?!?

  • TV
    Thure von Wahl

    Der Herr Ministerpräsident a.D. hatte also zu seiner Amtszeit eine Beziehung zu dem Unternehmerehepaar, dass er sich von diesem ein Haus finanzieren ließ. Als er auch noch Bundespräsident werden wollte, wurde ihm die Sache zu heiß - vielleicht auch weil er ahnte, dass der Unternehmer die Position seines Freundes, des BUNDESPRÄSIDENTEN nutzen würde. Zu spät! Das ist keine alltägliche Habgier, auch nicht auf der aktuellen politischen Bühne, sondern schon etwas Besonderes!

  • WR
    Weiße Rose

    Richtig - Habgier ist eine Urkraft, die unsere Spezies dahin gebracht hat, wo wir heute stehen: Am Abgrund.

    Sie ist vielleicht ein Regulativ in der Evolution und schon im Affenkäfig zu beobachten. Da passt ein Wulff als oberster Repräsentant doch bestens!

  • LW
    lars willen

    wollt ihr mich verarschen? der war mal mein ministerpresi und hat sich geld geliehen und hat natürlich politik für die gemacht denen er geld schuldet.

    ihr solltet sATIRE DEUTLICH KENNZEICHNEN-DENN SO SCHEI? BLÖD KANN KEINER SEIN

  • M
    mike

    Er gerät in die Kritik, weil er Bundespräsident ist. Eine wichtige Voraussetzung für den Bundespräsident ist die absolute moralische Integrität und seine Vorbildfunktion in ethischen und moralischen Belangen. Er setzt Maßstäbe.

     

    Wenn der Würdenträgerposten von jedem besetzt werden kann, weil auch Wulf nur so ist wie wir, dann möchte er erst recht den Platz räumen - weil ich dann gerne seinen Job übernehme.

     

    PS: Ich persönlich habe weder einen Privatkredit zwielichtiger Personen verheimlicht, halte mich vom graukriminellen Figuren wie "Maschi" fern und bin zudem meiner Frau treu. Wohlfeile Reden kann ich auch halten. Genau wie Millionen andere Deutsche auch - was macht Wulf auf diesem Posten?

  • T
    Thomas

    Wenn das normal ist, hab' ich den falschen Job.

    Oder die falschen Freunde.

    Oder?

  • P
    Pirilampo

    Komisch: Sie werfen hier munter mit dem albernen Binnen-I um sich aber nach Ihrem vorletzten Satz kann das nur "Jedem" und eben nicht "Jeder" passieren. Frauen sind perfekt!

  • MX
    Mr X

    Könnte man so sehen. Wenn da nicht die kleine "Nebensache" mit den Dienstreisen wäre. Dann kommt man schon in die Nähe der Bestechlichkeit....

  • JR
    Jan Reyberg

    Man sollte nicht der Harbgier das Wort reden, denn sie ist eine Todsünde, tötet also die Seele und schneidet uns ab von Göttlichen.

     

    Lieber sollte man die Doppelmoral der Pressekolegen hier mal ausnahmsweise verteidigen. Nur weil man moralische Standards durch seine eigene Fehlbakeit nicht einhalten kann, sollte man sie nicht direkt in Gänze verwerfen. Sonst haben wir hier bald eine zweites Italien, bloß mit schlechtem Wetter.

  • HD
    Hagen Dasz

    wenn herr wulf einen niedrigerem zinssatz bekommen hat, sollte man mal ausrechnen, wieviel euro denn frau geerken dem damaligen mp der niedersachsen "zugesteckt" hat... zzgl der "kreditverwaltungskosten" die ihm bei einem bankkredit erspart geblieben sind.

    wie sieht so ein vorteil eigentlich steuerlich aus?

  • B
    basho

    Unfassbar, sowas in der TAZ zu lesen. Ich frage mich zunehmend, wofür hier geschrieben wird. War die TAZ nicht einmal eine Zeitung, die dafür stand, den Mächtigen auf die Finger zu schauen? Das ist wohl Geschichte, jetzt werden die Mächtigen lieber verteidigt und Korruption verharmlost.

     

    Ja, denn genau das ist es: Korruption. Und ja, dieses Prinzip der Habgier und Vorteilsnahme ist nicht nur bei Politikern verbreitet, sondern in der ganzen Gesellschaft. Und ja, bei JournalistInnen ist es auch fragwürdiger als bei Ottonormalverbraucher. Und bei Politikern ist es mindestens genauso fragwürdig und wird daher als Korruption bezeichnet.

     

    Das Beispiel von Wulff ist nur mal wieder eines von vielen, das zeigt, wie finanzieller Reichtum Einzelner die Demokratie gefährdet. Da Politiker eben auch nur Menschen sind (und zudem meist nicht die Idealisten, sondern die nach Macht Strebenden), gibt es viel zu viele Fälle von Korruption. Aber das macht jeden einzelnen Fall nicht entschuldbar oder gar hinnehmbar. Es ist vielmehr eine Gefahr für die Demokratie und bedarf strengster Kontrolle, wenn nicht gar einen Umbau des Systems. Solange das nicht in Aussicht steht, ist es aber das Mindeste, dass es noch ein gewisses Restrisiko für die Politiker gibt, damit auf die Nase zu fallen. Das möchte die TAZ scheinbar ändern…

  • AS
    André S.

    Ich versteh die Aufregung nicht.

    Wieso sollte man verpflichtet sein, sich bei einer Bank einen Kredit zu holen?

    Was spricht denn gegen einen Privatkredit? Solange der vertraglich fixiert ist, also nachvollziehbar, sieht das für mich noch lange nicht nach "Vorteilsnahme im Amt" aus.

    Ein Sturm im Wasserglas?

  • T
    Torben

    Wir sind eben Traumtänzer. Ich meine, was glauben wir denn ernsthaft, welche Charaktere sich in unserer Parteieinlandschaft nach oben boxen. Dann ergeben wir uns einer Präsidentschaftsnominierung von jemandem, der es im hinlänglich bekannten Sumpf bis zum Ministerpräsidenten geschafft hat und wollen fest daran glauben, dass wir jemanden gefunden haben, auf den wir unsere Wünsche nach engelsgleicher moralischer Integrität und Vorbildfunktion projizieren können.

     

    Soweit allgemein, besonders grotesk wird es bei Wulff im Speziellen, der als bekannt evangelikal angehauchter Christ mit stringenter moralischer Integrität schon aus seiner Weltanschauung heraus nicht besonders viel am Hut haben konnte.

  • BH
    Banjo Hansen

    Ah, Christian heißt er also mit Vornamen.