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■ Mit Diskont und Zins auf Du und DuBundesbank–Steuerhebel

Jeden Donnerstag tritt der Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank zusammen und befindet darüber, ob sich denn das Zinsniveau in der BRD in der gerade gewünschten Höhe befindet. Ist das nicht der Fall, überlegt man sich Abhilfe, nach oben oder nach unten. Nun vermag die Bundesbank (die bundesdeutsche „Zentralbank“ oder „Notenbank“) das allgemeine Zinsniveau, zu der die Banken– und Wirtschaftswelt Gelder verleiht, nicht direkt festzulegen. Sie kann jedoch darüber, daß sie die Geschäftsbanken mit Geld versorgt, indirekt am Zinsniveau drehen. Sie kann zum einen - den „Diskontsatz“ heben oder senken. Der Diskontsatz hat die Funktion eines „ Leitzinses“. Zu diesem Satz verleiht die Bundesbank an die Geschäftsbanken Gelder, wenn diese dafür im Bundesbank–Tresor „bundesbankfähige“ Wechsel hinterlegen (nur Wechsel „erster Adressen“, vertrauenswürdiger Unternehmen). Die Bundesbank hat noch einen ähnlichen - weniger bedeutenden - Leitzins in der Hand, sie kann nämlich noch den - Lombardsatz festlegen, zu dem die Banken bundesbankfähige Wertpapiere ( z.B. Schatzanweisungen, festverzinsliche Schuldverschreibungen u.ä.) hinterlegen müssen. Die Banken können dann ihre Diskont– bzw. Lombardkredite an ihre Kunden weiterverleihen, zu einem mehr oder weniger großen Aufschlag, je nach Marktlage. Die Bundesbanker können aber auch - den Mindesreservesatz beeinflussen, (den Prozentsatz ihres Kreditvolumens, den die Banken bei der Bundesbank hinterlegen müssen) somit Geldmenge „abschöpfen“ bzw. freigeben, oder - Rediskontkontingente rauf– oder runtersetzen, somit die Menge von Diskont– oder Lombardkrediten, die die Banken bei der Bundesbank aufnehmen können. Selbstverständlich sind die Geschäftsbanken nicht nur auf die Bundesbank angewiesen, sie können sich auch im „Interbankenhandel“ Geld besorgen, Steuerhebel hat die Zentralbank damit jedoch trotzdem. Zu den traditionellen Motiven der Zinsbeeinflussung (Konjunkturbelebung, Inflationsdämpfung) kam in den vergangenen Jahren ein zusätzliches immer stärker ins Gespräch: Das Anlocken bzw. Fernhalten von Spekulationsgeldern aus dem Ausland. Kommt viel rein, stärkt das den DM–Kurs, fließt viel ab, wird er geschwächt. ulk

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