■ Am Rande: Bulgariens Presse gegen WAZ-Monopol
Sofia (AFP/taz) – Der bulgarische Journalistenverband hat gegen eine Monopolisierung des bulgarischen Pressemarktes durch den deutschen WAZ-Konzern protestiert. Stellvertretend für ihre Kollegen prangerten die Chefredakteure von Kontinent und Demokratsiya, zwei der größten Zeitungen des Landes, die „ruinösen Dumpingmethoden“ der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) an. So werde der Kontinent derzeit zu einem Preis verkauft, der um das 20fache unter dem Selbstkostenpreis liege, sagte Chefredakteur Waleri Naidenow. Außerdem habe das Essener Unternehmen das zweitgrößte bulgarische Pressehaus, „Media Holding“ (an dem die Essener mit 70 Prozent beteiligt sind), innerhalb von weniger als sechs Monaten an den Rande des Ruins gewirtschaftet. Der WAZ-Konzern hatte im Herbst vergangenen Jahres außerdem 70 Prozent des bulgarischen Verlagshauses „168 Tschassa“ aufgekauft, das sechs Zeitungen herausgibt. Dadurch kontrolliert der WAZ-Konzern Schätzungen zufolge 80 Prozent des bulgarischen Pressemarktes.
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