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Bulgarien in der Krise

Sofia (adn) - Ein Antikrisenprogramm für Bulgarien soll nach mehrmaligem Anlauf nun auf der Parlamentssitzung zu Wochenmitte vorgelegt werden. Am Runden Tisch wurde darüber gestritten, ob „Schocktherapie“ oder „stufenweiser, aber genügend schneller Übergang“ zur Marktwirtschaft zweckmäßiger wäre. Das Stimmungsbarometer beim Bürger auf der Straße, der vor Milchläden nach Eiern oder Käse ansteht, tendiert von „gleichgültig“ bis „immer gereizt“. Kühltruhen und Verkaufstische in Fleischereien sind blankgeputzt und leer - keine Broiler, keine Suppenhühner, selten Fleisch vom Schwein, Rind oder Hammel.

Trotzdem stehen täglich viele Kunden schon lange vor Öffnung der Geschäfte in der Schlange. Zeitungen kommentieren, es komme die Zeit der Vegetarier, denn das Fleisch- und Wurstangebot werde noch weiter zurückgehen. Inzwischen gibt es zwar grüne Gurken und Tomaten, doch kosten sie auf dem Markt mit sechs und zehn Lewa pro Kilo fast drei Mal so viel wie noch im März vergangenen Jahres.

Viele Käufer fragen laut und nicht selten erbost, ob das die Segnungen der freien Marktwirtschaft sein sollen.

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