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Bürgerbegehren für Platz-UmbennenungMünster will den Reichspräsidenten

Der Schlossplatz in Münster war früher nach dem einstigen Reichspräsident Hindenburg benannt. Nun fordern Konservative den alten Namen zurück.

Mit seiner Unterschrift für das Ermächtigungsgesetz gab Hindenburg (l.) den Weg für den Nationalsozialismus frei. Bild: ap

KÖLN taz | Der Platz vor dem fürstbischöflichen Schloss ist nicht der schönste Ort im westfälischen Münster, aber dafür der größte und einer mit Tradition. Heute eine als Parkplatz dienende Brachfläche, fanden hier einst zur Kaiserzeit Paraden und militärische Aufmärsche statt. Die Nazis nutzten den Ort, den die Stadtoberen stolz als „zweitgrößten innerstädtischen Platz Europas“ bezeichnen, zur Bücherverbrennung. Hindenburgplatz, so hieß er 85 Jahre lang – und möglicherweise ab Mitte September wieder. Eine rechtslastige Initiative hat einen Bürgerentscheid über die Rückbenennung erzwungen.

Mit einer deutlichen Mehrheit hatte der Münsteraner Stadtrat am 21. März die Umbenennung des Hindenburgplatzes in Schlossplatz beschlossen. 53 Ratsmitglieder stimmten dafür, nur 23 dagegen. „Das bisherige Namenspatronat Hindenburgs ist nach Auffassung der vom Rat eingesetzten Kommission angesichts jüngerer wissenschaftlicher Erkenntnisse und eines dadurch veränderten Geschichtsbildes nicht mehr haltbar“, begründete CDU-Oberbürgermeister Markus Lewe die Entscheidung.

Hindenburg habe hinter die Demokratie von Weimar zurückgewollt und die freiheitliche Ordnung bewusst in eine autoritär-obrigkeitliche umwandeln wollen. „Deshalb verdient Hindenburg in unserer Stadt nicht mehr die Ehre eines Straßennamens.“ Es handele sich um „eine wichtige Entscheidung, weil sie prägende Wirkung hat für das geistig-moralische Klima der Stadt“.

Damit schien ein jahrzehntelanger Streit endlich zu einem Abschluss gekommen zu sein. Schon 1947 hatten das nordrhein-westfälische Innenministerium und das Münsteraner Regierungspräsidium die Entfernung des Namens Paul von Hindenburgs angeordnet. Auch der damals in Münster eingesetzte „Ausschuss zur Umbenennung von Straßen“ entschied sich dafür. Doch der Beschluss wurde nicht umgesetzt. 1958, 1974, 1987 und 1998 – immer scheiterten Initiativen zur Umbenennung am Beharrungsvermögen von Rat und Verwaltung der konservativ-katholischen Stadt.

Doch nun droht ein erneutes Scheitern – diesmal aufgrund des Beharrungsvermögens der Münsteraner Bevölkerung. Davon jedenfalls ist die Initiative „Pro Hindenburgplatz“ überzeugt. 15.123 Stimmen sammelte sie für ein Bürgerbegehren, damit der Schlossplatz wieder seinen alten Namen erhält. 9.499 Stimmen wären erforderlich gewesen. Jetzt wird es am 16. September diesen Jahres zum Bürgerentscheid kommen.

Hilfe von Erzkatholiken und Rechtsextremen

Hinter der Initiative „Pro Hindenburgplatz“ verbirgt sich ein Kreis rechtskonservativer CDU-Mitglieder. Einer der Sprecher der Initiative ist Stefan Leschniok, ein Aktivist der „Aktion Linkstrend stoppen“. Unterstützung kommt von der Jungen Union in Münster, aber auch aus erzkatholischen Strömungen bis hin zur rechtsextremen Partei „Pro NRW“.

Viele Münsteraner würden mit dem Hindenburgplatz „ein Stück Heimat“ verbinden, argumentiert die Initiative. „Wir möchten Erinnerungskultur bewahren, anstatt die Geschichte einfach auszulöschen.“ Allerdings geht es ihr offenkundig mehr um die Rehabilitierung Hindenburgs.

So bezeichnet es der CDU-Ratsherr Bruno Kleine Borgmann als „eines der dümmsten Argumente“ gegen den letzten Reichspräsidenten, „Hindenburg als Steigbügelhalter Hitlers zu bezeichnen“. Denn, so Kleine Borgmann in einem Leserbrief: „Wer die Lebensleistung eines Menschen auf die Bewertung seiner letzten Lebensjahre bezieht, unterliegt einer gewaltigen Fehleinschätzung.“

Gegen solchen Geschichtsrevisionismus verwahren sich in einer gemeinsamen Erklärung der Vorstand des Historischen Seminars und die Fachschaft Geschichte der Universität Münster. Dass Hindenburg als jemand zu qualifizieren sei, „der gegen die erste Demokratie in Deutschland arbeitete“, stehe außer Frage. „Hinter diesen Konsens der geschichtswissenschaftlichen Forschung sollte die Debatte um die Umbenennung des Schlossplatzes nicht zurückfallen!“

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35 Kommentare

 / 
  • LO
    Landsmannschaft Ostpreußen NRW

    Der Historiker Ludger Grevelhörster zur Amtsführung des Reichspräsidenten von Hindenburg, solange das parlamentarische System arbeitsfähig war:

     

    „Am Ende täuschten sich jedoch alle jene, welche befürwortet oder aber, wie viele Konservative in Deutschland, gehofft hatten, von Hindenburg werde seine Machtstellung als Reichspräsident einsetzen, um die demokratischen Politiker unter Druck zu setzen und sogleich einen scharfen Rechtskurs voranzutreiben. Tatsächlich bewies der neue Reichspräsident in den ersten fünf Jahren seiner Amtszeit, dass er als preußischer Pflichtmensch seinen am 12. Mai 1925 vor den Abgeordneten des Reichtages abgelegten Eid auf die Weimarer Reichsverfassung unbedingt ernst nahm. Solange die im Parlament vertretenen Parteien in der Lage waren, von sich aus arbeitsfähige Mehrheiten zu bilden und zu regieren, sah er keinen Anlass, sich gestützt auf seine weit reichenden Amtsbefugnisse in das laufende „Parlamentsgetriebe“ einzumischen. Anders als sein Vorgänger Ebert in den unruhigen ersten Nachkriegsjahren, machte von Hindenburg in diesem Zeitraum kein einziges Mal von seinem Notverordnungsrecht gemäß Artikel 48 Gebrauch. Im Übrigen war ihm wichtig, dem Parlament streng überparteilich gegenüberzustehen und auf die streitenden Parteien vermittelnd einzuwirken. Persönlich hegte er gleichwohl die Auffassung, für das Reich und das deutsche Volk sei es das Beste, wenn die Sozialdemokraten nicht mitregieren und folglich Große Koalitionen vermieden würden. Die geeignetste Konstellation war aus seiner Sicht eine bürgerliche Regierung unter Einschluss der Deutschnationalen, denen von Hindenburg politisch, weltanschaulich und gefühlsmäßig am nächsten stand und für deren Regierungsbeteiligung er sich, beispielsweise in der Regierungskrise des Winters 1926/27, besonders nachdrücklich einsetzte.“

     

    Quelle: Ludger Grevelhörster: Kleine Geschichte der Weimarer Republik 1918-1933. Ein problemgeschichtlicher Überblick, 3. Auflage Münster 2003, S. 125f. (Empfohlen von der Landeszentrale für politische Bildung (LpB) NRW: http://www.politische-bildung.nrw.de/print/00117/index.html)

     

     

    Der Historiker Hendrik Thoß zur Politik von Hindenburgs, solange die Weltanschauungsparteien der Weimarer Republik handlungsfähig waren:

     

    „Konservative und rechtsextreme Kreise, die sich vom Amtsantritt des neuen Reichspräsidenten einen spürbaren „Rechtsruck“ versprochen hatten, wurden jedoch zunächst enttäuscht. Hindenburg bewegte sich exakt im Rahmen der ihm verfassungsmäßig zustehenden Amtsbefugnisse und gedachte sich keineswegs in den laufenden Parlamentsbetrieb einzumischen. Gleichwohl stand er aufgrund seiner weltanschaulichen Haltung der Deutschnationalen Volkspartei am nächsten und gab deren Einbindung in bürgerliche Kabinette gegenüber einer Regierungsbeteiligung der Sozialdemokraten von Anfang an den Vorzug.“

     

    Quelle: Hendrik Thoß: Demokratie ohne Demokraten? Die Innenpolitik der Weimarer Republik (Deutsche Geschichte, Band 6), Berlin 2008, S. 78.

    (Empfohlen von der Landeszentrale für politische Bildung (LpB) NRW: http://www.politische-bildung.nrw.de/print/00417/index.html)

  • ET
    Ernst Thälmannstraße

    Was soll das bringen Plätze umzubenennen?

     

    Thälmann

    Karl-Marx

    Friedrich Engels

     

    im Osten.

     

    Kaiser-Willhelm

    Danziger Freiheit

    Manfred von Richthoven

     

    im Westen

     

    Lasst die Geschichte ruhen und sorgt dafür,

    dass es den Menschen besser geht.

     

    Dieser Entscheid kostet Münster 300.000 €.

    Auch wenn Münster Geld hat ist es unnötig.

    Göbbels, Hitler und Himmler Plätze gibt es nicht,

    deswegen lasst eure Gesinnungsprüfung mal. Es gibt wichtigeres.

     

    Hindenburgplatz!

     

    Oder gibt es bald nicht mehr den BVB, sondern

    Schwarz Gelb Dortmund wegen politischer Korrektheit?

  • H
    Hoga

    Da verwechseln Leute in Münster Demokratie

    mit Dämlichkeit. Historisches Eunuchentum hat mit freier Meinungsäußerung nichts zu tun. Hindenburg war ein Judenfeind und Demokratiehasser. Er gehörte zu den Totengräbern der Weimarer Demokratie. Wer eine solche Kreatur würdigen will, der gehört vom Staatsschutz beobachtet. Wehret den Anfängen!

    Aber offenbar war man in Münster schon immer etwas daneben. Mitten in Westfalen haben die einen Fußballclub 'Preußen' Münster. Die Pruzzen waren übrigens Slawen. Das nur für die Unwissenden.

  • S
    Sumpfgebiet

    "Unterstützung kommt von der Jungen Union in Münster, aber auch aus erzkatholischen Strömungen bis hin zur rechtsextremen Partei „Pro NRW“."

     

    ... dazu kommen u. a. noch der lokale `Vertriebenen´sumpf, der Münsteraner PI- und JF-Morast ... ein who is who von dem, was rechts bis rechtsaußen in der Gesellschaft so mitschwimmt ...

  • P
    P.Meyer

    Horty,Tiso,Harris,Petain usw. Nostalgie, antiethnische Neiddebatten:Es wabert eine Anti-EU-Nationalismusrestaurationswelle durch Europa. Ueberall geifern die Leute Demagogen hinterher, die eine verkommene Vergangenheit seelig sprechen. Die Revanchisten schaerfen ihre Messer und wir sind so bloed zu glauben, dass als natuerliche Konsequenz einer Renationalisierung Clausewitz nicht in die Politik zurueckkehrt.

    Das sind doch die Wutzuckungen von Leuten, die niemals im 21.Jahrhundert ankamen - und es ist unverantwortlich, dass alle, die bereits so leben, dass fuer sie monoethnische Zwergstaaten Kerker waeren, vielzuwenig fuer die €U tun und ins Geheul der Heimatfilmnostalgiker mit einsteigen.

  • HA
    Hanns Arntzen

    Hallo, wie wär 's mit einem Kompromiss: Der Platz vor dem Schloss wird umbenannt in "Paulus-Platz". Erz-Katholiken können dabei an den Heiligen St. Paulus (Saulus) von Tarsos denken, nach dem auch der münsteraner Dom benannt ist, Erz-Nationalisten an den Generalfeldmarschall Paulus, der in Stalingrad das (mehr oder minder christliche) Abend-Land gegen die "slawische Untermenschen" zu verteidigen versucht hat.

  • W
    WilderWusel

    Back to the roots.....oder wie sachte der olle Brecht? Das Loch ist fruchtbar noch, aus dem das Ungeheuer kroch.

  • P
    Paul

    Es wird wohl leider ein knapper Bürgerentscheid werden, weil die Pro Hindenburgplatz-Fraktion derzeit mit einer "Wir werden es denen da oben mal zeigen"-Argumentation massiv in der CDU-Basis punktet...

     

    Hintergrundinfos zur Bürgerinitiative Pro Hindenburgplatz und deren Verstrickungen mit der rechten Sezen gibt es hier:

    http://antifalinkemuenster.blogsport.de/2012/07/14/hindenburg-als-namenspatron-zur-debatte-um-den-hindenburgplatzschlossplatz/

     

    Die Hindenburg-Jugend bringt es etwas plakativer auf den Punkt: http://hindenburgjugend.blogsport.de/

  • V
    viccy

    Der Wikipedia-Eintrag wirft ein wesentlich differenziertes Licht auf Hindenburg und qualifiziert ihn mitnichten oder Federlesen als "Demokratiegegner".

     

    Dazu passt auch, dass Hindenburg direkt vom Volk gewählt worden ist (im Jahre 2012 in Deutschland nicht denkbar).

     

    Und nur, weil sich ein alter Herr im Jahre 1933 (!) von Hitler täuschen ließ, muss man nicht wegen vermeintlich "neuer Erkenntnisse" (hahaha) traditionsreiche Plätze schamhaft umbenennen.

  • EP
    el presidente

    ich glaube nicht das sich das Demokratieverständnis Adenauers sehr von demjenigen Hindenburgs unterschieden hat. Insofern müßte man den Beginn der deutschen Demokratie wohl eher bei Willy Brandt ansetzen...

     

    Die deutsche Demokratie hatte keinen Urknall. Sie hat sich sehr langsam entwickelt. Eben aus Leuten wie Hindenburg. Diese lächerlichen Umbennungsarien zeigen nur das beide Seiten (pro UND contra) von einem dümmlichen deterministischen Weltbild ausgehen das mit der Realität nichts zu tun hat. Die Realität ist nun mal die Evolution. Rückschläge incl.

  • GU
    Gladbach Unterirdisch

    In der Kleinbürgermetropole Mönchengladbach lässt sich das Problem kaum übersehen oder gar verstecken: Die Hindenburgstraße ist dort Hauptgeschäftsstraße und Fußgängerzone. Shoppen mit Nazi-Steigbügelhalter-Flair - sowohl städtische Politiker als auch die lokale Öffentlichkeit tabuisieren die antidemokratischen Volksgemeinschaftsvisionen des Weltkriegsheroen. Da passt es ins Bild, dass das Gebäude des ehemaligen Stadttheaters an der Hindenburgstraße einer Shopping-Mall weichen soll. Bei einem solchen Geschichtsbewusstsein kann man auf kulturelle Einrichtungen getrost verzichten.

  • D
    Dirgis

    Da war aber noch mehr als

     

     

    "Mit seiner Unterschrift für das Ermächtigungsgesetz gab Hindenburg (l.) den Weg für den Nationalsozialismus frei.", oder ?

     

     

     

     

    Elard von Oldenburg-Januschau spielte 1933 eine wichtige Rolle bei der Machtübertragung an Adolf und veranstaltete 1927 eine Spendensammlung – und alle gaben, jedenfalls die Herrschaften des Geldadels: Carl Duisburg von IG-Farben, der Reichsverband der Deutschen Industrie und andere. Das Geld floss nicht an Caritas oder Innere Mission, für das Geld wurde das Gut Neudeck gekauft und dem Reichspräsidenten Paul von Beneckendorff und von Hindenburg, eben jener, der während der Schlacht bei Verdun im 1. Weltkrieg den Krieg wie eine Badekur genoss.

     

    Hindenburg und Oldenburg-Januschau waren eng befreundet und und Gutsnachbarn. Hindenburg, der angeblich korrekte Preuße, umging mit der Schenkung gleich die Steuergesetze, indem er das Gut gleich auf seinen Sohn Oskar überschrieb. Damit sparte Oskar die Erbschaftssteuer. Der Staat, dessen Oberhaupt er war, kam ihm bei der Schenkungssteuer “sehr entgegen”, wie Oldenburg-Januschau später in seinen Memoiren anmerkte.

  • R
    Ralph

    "Geschichtsrevisionismus" kann man das schon gar nicht mehr nennen. Als ob Hindenburg bester Kumpel von Herrn Hitler gewesen wäre!

     

    Mamma mia, wie kommt es eigentlich, daß alles und jeder Scheiß auf Adolf Hitler und sein 12-oder-so-jähriges Reich reduziert werden muß? Was kommt als Nächstes - Albert Einstein, Nazi? Rosa Luxemburg und Ernst Thälmann - Nazis? Wernher von Braun... ach ja, ist ja schon Nazi, nicht daß er ohne Mitgliedschaft in der NSDAP irgendwas hätte erforschen können.

     

    Und bloß nicht auf das Heute konzentrieren. Mir jedenfalls ist ein Hindenburgplatz um ein Vielfaches lieber als eine Angela-Merkel-Alle,eine Schäuble-Schlippe oder ein Westerwelle-Weg.

  • G
    geschichts-anti-revisionist

    Aha, und weil die SPD 1932 Hindenburg bei der

    Reichspräsidentenwahl ( gegen Hitler ) unterstützte,

    müssen sofort alle Plätze, die nach SPD- Größen benannt sind, verboten werden.

    Und warum kandidierte Hitler 1932 gegen Hindenburg, wenn der Steigbügelhalter so sicher war ?

    Und warum war gerade Hindenburg derjenige, der sich bis zuletzt sträubte, einen dahergelaufenen österreichischen National-Sozialisten ( trotz der größten Partei ) zum R- kanzler zu ernennen und dies erst tat, als Papen gesagt haben soll, er werde Hitler einbinden und ihn binnen weniger Monate in die Ecke gestellt haben, bis er quitscht ?

    Alle Sachargumente wie immer revisionistisch ? Es langweilt.

  • RH
    Reichspräsident Hindenburg

    Großartig konservative Münsteraner, zeigt der linken Gesinnungspolizei, dass die Konservativen sich nicht geschlagen geben und langsam aber sicher gegen den temporären links-grünen Medienzeitgeist mobil machen.

  • K
    keetenheuve

    Selten so einen schlecht recherchierten und desinformierenden taz-Artikel gelesen. Da ist nichts "rechtslastig" an der Inititiave, es sein denn, die JU ist tatsächlich schon als "rechtslastig" einzustufen. Es sind im übrigen ganz normale Bürger Münster, darunter mit Sicherheit viele Nicht-CDU-Wähler, die sich nicht von der politisch korrekten und geschichtslosen Sicht des Stadtrats bevormunden lassen wollen. Und wenn ausgrechnet Geschichtswissenschaftler der nach Willem-Zwo benannten Wilhelms-Universität den vor der Tür befindlichen Hindenburgplatz nicht mehr angemessen finden, sagt das eigentlich schon alles. Oder ist Willem-Zwo über Nacht zur Lichtgestalt geworden und hatte mit Hindenburg praktisch nichts zu tun?

    Vielleicht sollte der Rat der Stadt Münster einfach frei nach Brecht das Volk auflösen und sich ein neues wählen......

  • Z
    Zaungast

    Die ganze Debatte ist doch irgendwo lächerlich. Das Schloss, an dem sich der umstrittene Platz anschließt, beherbergt die Verwaltung der Westfälischen Wilhelms-Universität - benannt nach Wilhelm II., diverse Straßen tragen die Namen preußischer Heerführer, der örtliche Dritt-Ligist heißt Preußen Münster. Die Stadt, in der Joseph Ratzinger einst als Professor Dogmatik lehrte, wird ihr heiß geliebtes Preußentum nicht allzu bald überdenken. Damit wären wohl zu viele unangenehme Veränderungen verbunden.

  • SW
    S. Weinert

    Man könnte Hindenburg eher Vorhaltungen dahin gehend machen, dass durch sein störrisches Verhalten in den letzten Jahren des bereits verlorenen Weltkrieges Millionen unschuldiger Leben sinnlos geopfert wurden. Auch die Dolchstoßlegende, die er vielleicht nicht selbst verfasst, aber doch verbreitet hat, spricht eher gegen eine spätere Würdigung als Namenspatron. In seiner Zeit als Reichspräsident hingegen hat er sich - gegen seine eigene Neigung - strikt systemkonform und verfassungstreu verhalten. Bis einige ach so ehrenhafte Politiker auf die Idee gekommen sind, mit Ausnahme der SPD ein Ermächtigungsgesetz zu beschließen, welches die Demokratie praktisch vernichtete und Hitlers Weg zur Diktatur asphaltierte. Unter diesen "Ja"-Sagern war z.B. auch Theodor Heuss, dessen Name unzählige Strassen in Deutschland ziert ohne, dass sich irgendjemand aufregen würde.

  • C
    Carsten

    Pro NRW gibt es in Münster gar nicht. Weder hat die Partei die Bürgerini unterstützt, noch hat die Initiative Kontakte mit Pro NRW. Das ist einfach scheiße, die zusammenzurühren, echt taz!

    Und die über 15.000 Münsteraner können ja wohl nicht alle stramm rechts sein. Die haben einfach keinen Bock auf das Umbenennungstheater und darauf, sich von der Lokalpresse und irgendwelchen AStA-Heinzies als Nazis beschimpfen zu lassen. Davon mal abgesehen: Diese Steigbügelhaltertheorie ist wirklich eine krude These.

  • T
    T.V.

    Leider ist Münster so schwarz, daß selbst nostalgische Linke den "Gründen" gerne lauschen und das Zurückrudern erfolgreich machen könnten. Wir werden sehen...

  • F
    Frohsinn

    Na dann können diese Demokratiefreunde doch gleich noch die Bahnhofsstraße umbenennen

  • P
    Panther

    Nicht nur Hindenburg war Steigbügelhalter Hitlers, sondern maßgeblich auch die katholische Kirche.

    Die aktuellen Ereignisse in Münster schreien förmlich danach, dass die Rolle der Kirchen im Nationalsozialismus endlich einmal öffentlich aufgearbeitet wird. Das scheint in den Medien - leider auch in der taz - immer noch ein Tabu-Thema zu sein.

    Zur eigenen Weiterbildung:

    http://www.youtube.com/watch?v=M4azm3eANSo&feature=relmfu

    http://www.unmoralische.de/christlich.htm#dritte

  • M
    Marlen

    Als Mitglied der genannten Fachschaft Geschichte finde ich es sehr schade, dass die Befürworter des Schlossplatzes und Gegner der reaktionären Pro-Hindenburg-Gruppe in dem Artikel so kurz kommen.

     

    Auch die Überschrift "Münster will Hindenburg zurück" suggeriert meiner Meinung nach Tatsachen, die so nicht stimmmen und im Artikel dann auch nicht eingelöst werden.

     

    Schade.

  • KM
    Kiriakos Madjaroglou

    in schwierigen zeiten wie die in denen wir leben, lassen die so genannten "konservativen" gerne mal die maske fallen. dahinter erscheint dann in aller regel die hässliche fratze der reaktion.

  • F
    Franz

    Diese miesen Nazi-Münsteraner! Wagen es doch tatsächlich, sich für einen historischen Namen einzusetzen! Verdammt ... ab zur Umerziehung mit dem Pack! ;-)

  • D
    Demokrat

    Also wenn dann nicht Schlossplatz. Das hört sich ja an, als ob die Leute da in einem Monopolyspiel wohnen würden. Das Knöllchen heisst dann da Ereigniskarte.

    Ansonsten: So ist das mit der Demokratie, wenn die Mehrheit den Hindenburg will, dann hat die Politik das anstandslos umzusetzen. Sonst haben wir wieder das Führerprinzip.

  • R
    Rumpelknorz

    Sehr geehrter Herr Beucker,

     

    warum täuschen Sie die Leser, oder macht es Ihnen Spaß die Tatsachen zu verdrehen? Sind Sie auf ein derartig schäbiges Argumentationsniveau angewiesen?

     

    Zunächst, die Bürgerinitiative als rechtslastig abzustempeln grenzt an Verleumdung und ist schlicht eine Tatsachenverkennung. Nie hat in Münster eine Bürgerinitiative mehr Zuspruch erhalten und nie wurde das geforderte Quorum an Stimmen deutlicher übertroffen. Die über 15.000 Bürger, die unterschrieben haben als rechtslastig zu verunglimpfen - denn in Ihren Augen ist "rechtslastig" eine Verunglimpfung (lustig ist, dass das für Gegenseite nicht gilt; niemanden würde es jucken, wenn man Sie oder die taz als linkslastig bezeichnete) - , ist eine massive Verhöhnung der Bürger und der Nutzung direktdemokratischer Mittel.

     

    Zweitens: Es ist richtig, der Rat hat eine Umbenennung beschlossen, direkt im Anschluss wurde bereits ein Bürgerbegehren dagegen angekündigt. Anstatt aber das Ergebnis dessen abzuwarten, wurden die Schilder bereits umgehängt, um sich eine vermeintlich besser Argumentationsbasis zu verschaffen. Hierzu ein Beispiel: Vor Jahren wurde in Münster über den Bau einer Musikhalle abgestimmt, deren Bau der Rat zuvor auf eben jenem Hindenburgplatz beschlossen hatte. Was wäre gewesen, hätte man direkt nach dem Ratsbeschluss angefangen zu bauen? Das von SPD und Grünen initiierte Bürgerbegehren, das den Bau der Musikhalle schließlich (zum Glück) verhinderte, hätte sich mit folgender Argumentation auseinandersetzen müssen: "Wie können Sie gegen die Musikhalle sein, die hier jetzt steht? Sollen wir die etwas wieder abreißen?" Zurecht eine absurde Vorstellung und ebenfalls auf die jetzige Umbenennungsdiskussion übertragbar.

     

    Drittens war die Diskussion im Vorfeld des Ratsbeschlusses dermaßen undemokratisch und dann noch von einer Feigenblattumfrage begleitet, die selbst der Chef von EMNID als massiv manipulativ bezeichnet hat. Viele Bürger sehen sich übergangen und wollen ihr demokratisches Recht auf Bestimmung ihres eigenen Lebensumfeldes in Anspruch nehmen. Wenn die Gegner des Hindenburgplatzes auch noch meinen, sie müssten die Initiative "Mehr Demokratie" kritisieren, weil sie bei der Hindenburgplatz-Initiative beratend tätig war, dann lässt das wenig demokratischen Geist erahnen.

     

    Zuletzt zur Person Hindenburg: Jeder aus der Bürgerinitiative ist sich der Problematik Hindenburgs bewusst. Allerdings wird man der schwierigen historischen Situation nicht Herr, wenn man sie einfach verbannt. Die Bürgerinitiative setzt sich für eine Auseinandersetzung mit Hindenburg ein, erklärende Zusatzschilder können gerne angebracht werden. Eine - besonders von der Gegenseite - derart ideologisch aufgeladene Diskussion kann allerdings nicht zielführend sein. Darüberhinaus bleibt Hindenburg der letzte direkt vom Volk gewählte Präsident Deutschlands. Und niemand konnte 1933 die Schrecken des 2. Weltkrieges voraussehen. Der Gefreite aus Braunau war zunächst "nur" eine weitere Regierung in einer krisengeplagten Zeit.

     

    Am 16. 9. werden nun die Münsteraner Bürger über das Thema entscheiden. Leider führen die Gegner des Hindenburgplatzes einen alles andere als fairen Wahlkampf. An den Infoständen zum Bürgerbegehren für den Hindenburgplatz ist allerdings der Zuspruch für die Beibehaltung des Names riesig gewesen. Das lässt hoffen.

  • T
    test

    Herr Bruno Kleine Borgmann:

  • T
    test

    Was sollte nach Kommentarabschicken erscheinen?

  • G
    grummelkuss

    Kaum kommt eine Krise, kommen die Ratten

    aus den Löchern wieder herausgekrochen und

    wollen die Bürger terrorisieren!

     

    Münster wählt Dummheit!

  • N
    Nobby

    Die TAZ neigt immer öfter zum unreflektierten Journalismus: sich einfach mal besser informieren und dann schreiben, liebe Redakteure, sonst werdet ihr auf Dauer einen langjährigen Leser (und überzeugten ALTJuso) quitt...

  • R
    Reinaldo

    Man darf doch noch bei seiner Meinung bleiben, schließlich hat der Vatikan durch und mit seinem Adlatus von Papen und der Hilfe Hindenburgs Hitler auf den Thron gehievt und ein Konkordat geschlossen.

     

    Ehre wem Ehre gebührt - was soll man denn aus der Geschichte schon lernen, egal ob sie 2000 oder nur 12 Jahre umfasst.

  • RP
    Ronald Pabst

    > Denn, so Kleine Borgmann in einem Leserbrief: „Wer

    > die Lebensleistung eines Menschen auf die Bewertung

    > seiner letzten Lebensjahre bezieht, unterliegt einer

    > gewaltigen Fehleinschätzung.“

     

    Da hat der Mann recht. Das Hindenburg in senilen Jahren Hitlers Steigbügelhalter war, ist zwar schon schlimm genug. Viel schlimmer ist seine Rolle im Ersten Weltkrieg. Da war er mit Ludendorff maßgeblich verantwortlich für die Auswüchse des Ersten Weltkrieg zu einem totalen Krieg, in dem das ganze Land mobilisiert wurde. Damit trägt er direkte Verantwortung für Millionen von Toten, insbesondere derer von den sinnlosen Offensiven 1918. Nach der Niederlage hat er sich sofort aus der Veranstaltung gestohlen und das Aufräumen der Scherben demokratischen Politikern überlassen. Feige!

     

    Gerade wegen der Leistung in jungen Jahren wäre es schön, wenn die Münsteraner die Umbenennung mehrheitlich akzeptierten.

  • MT
    Major Tom

    Wer arbeitet gegen die Demokratie?

     

    Ich meine, die Stadtverwaltung Münster arbeitet gegen die Demokratie, in dem sie Strassenschilder schon umgerüstet hat, bevor der demokratische Prozess der Willensbildung - und dazu gehört nun einmal ein mögliches Volksbegehren - abgeschlossen wurde.

     

    Wenn wir mehr direkte Demokratie wollen, dann bitte auch mehr Respekt vor einem Volksbegehren. Wer immer "dahinter steckt", im Zweifel das Volk.

  • JR
    jan reyberg

    Warum sollten sich denn (Erz-)Katholiken für jemanden erwärmen der ein preußisch/protestantisches Kaisertum vertrat? Das sich auch noch dadurch auszeichnet, dass es ein paar Jahrzehnte zuvor den fetten Bismarck seinen "Kulturkampf" machen ließ? Und was ist die definition eines Erzkatholiken?