piwik no script img

Archiv-Artikel

KOMMENTAR: UTA GENSICHEN ÜBER DIE MÜLLDEPONIE IHLENBERG Bürger wollen’s wissen

Es wurde versäumt, Transparenz zu schaffen. Das ist Öffentlichkeitsarbeit im DDR-Stil

So hoch wie die Ihlenberger Müllberge selbst sind die Fronten, die sich zwischen Anwohnern und Deponiebetreiber gebildet haben. Nur lässt sich leider der Zankapfel nicht so einfach aus der Welt schaffen. Die Lübecker und Schönberger werden auch in Zukunft mit einer Müllhalde in ihrer Nachbarschaft leben müssen. Wirtschaftsministerium und IAG sollten sich umgekehrt daran gewöhnen, dass ihnen jemand bei der Arbeit auf die Finger guckt.

Bis vor 20 Jahren war das noch ganz anders. Da konnte jeder mit etwas Devisen in der Tasche seinen giftigen Müll einfach auf den Ihlenberg kippen. Viele westdeutsche Firmen haben dadurch eine Menge Geld gespart. Unangenehme Fragen brauchte man ebenfalls nicht zu fürchten. Seit der Grenzöffnung jedoch hat das nur wenige Kilometer entfernte Lübeck freien Blick auf den Müll. So manch einer kommt da ins Grübeln. Was lagert eigentlich in der Deponie vor den Toren der Stadt? Und vor allem – liegt es dort sicher?

Von Seiten der Betreiber wurde in der Vergangenheit leider versäumt, Transparenz zu schaffen. Das ist Öffentlichkeitsarbeit ganz im Stile der DDR. Auf die Frage, was jahrzehntelang auf der Anlage verklappt wurde und was damit nach der Wende passiert ist, gibt es noch immer keine Antwort. Das macht den Menschen Angst – und Angst schürt Misstrauen. Fronten werden so nicht eingerissen.