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Archiv-Artikel

Bürger wollen Billy

IKEA-ALTONA Die Initiative „Pro-IKEA“ kämpft für eine Niederlassung des schwedischen Möbelhauses im ehemaligen Frappant in Altona

Ikea kommt

Die Wahrscheinlichkeit, dass Ikea in Altona eine Filiale eröffnet, ist groß:

■ Der Aufsichtsrat des schwedischen Möbelkonzerns hat den Plänen von Ikea Ende März zugestimmt.

■ Ein Verkehrsgutachten der Argus GmbH behauptete eine vertretbare Steigerung des Verkehrs.

■ Das Bezirksamt lädt am 16. September zu einer öffentlichen Anhörung.

■ Die Abrissarbeiten sollen Anfang nächsten Jahres beginnen.

■ Die Eröffnung des Möbelhauses ist für das Jahr 2012 geplant.

Seit fünf Jahren steht das ehemalige Frappant-Warenhaus in der Großen Bergstraße leer und war zeitweise von kulturellen Einrichtungen genutzt worden. Das solle auch möglichst so bleiben, findet die Bürgerinitiative „Kein Ikea in Altona“: „Raum für Menschen statt Möbel“ ist die Forderung. Es gibt aber auch Anwohner und Vertrauensleute aus dem Einzelhandel, die sich auf das neue Möbelhaus von Ikea Deutschland freuen, das das Frappant-Gebäude in Altona ersetzen soll. „Ich will diesen hässlichen Klotz einfach nicht mehr anschauen“, sagt Hella Dierking, Inhaberin der Einhorn Apotheke und Mitglied der Initiative „Pro-IKEA“.

Dierking hat nun zusammen mit Heinz Weißsteiner (Hair Inn) und Gregor Lammers (Foto Studio Lammers) im Namen des Einzelhandelsverbands Einkaufscity Altona (ECA) einen Antrag auf ein Bürgerbegehren für eine IKEA-Niederlassung im ehemaligen Frappant gestellt. „Unser Bürgerbegehren hat einen symbolischen Charakter“, sagt Gregor Lammers. Er ist seit 25 Jahren in dem Quartier. Seine Kunden seien keine Ikea-Gegner. „Ikea ist unsere allerletzte Chance, aus der Großen Bergstraße etwas zu machen.“

Was früher mal die Vorzeigefußgängerzone Europas gewesen sei, sterbe nun mehr und mehr aus, sagt Lammers. „Nach dem Verlust von Karstadt und Aldi blieben die Kunden aus. Ikea wäre ein Magnet – auch für potenzielle Kunden des Einzelhandels.“ Die Initiative „Kein Ikea in Altona“ dagegen fürchtet, dass wegen der vielen Kunden ein Autobahnzubringer durch Altona gebaut wird und dass durch Luxussanierungen die Anwohner vertrieben werden.

Aus Sicht des Vorsitzenden des ECA und Reisebüro-Inhabers Klaus-Peter Sydow kümmere das nur die wenigsten. „Wir haben Stimmenabgaben bis hoch zur Max-Brauer-Allee.“ Dass ein attraktiveres Umfeld auch steigende Mieten für die Gewerbetreibenden mit sich bringt, sieht Gregor Lammers nicht als Problem: „Jede Miete ist bezahlbar, wenn der Umsatz stimmt.“ Auch um die Infrastruktur mache man sich Gedanken und wolle, dass Ikea sich um ein Verkehrskonzept bemüht.

Für den kommenden Mittwoch hat das Bezirksamt zu einer öffentlichen Anhörung des Sonderausschusses „Ikea“ geladen. Derzeit arbeiten mehrere Planungsbüros von Ikea daran, die Vorschläge „publikumsfreundlich“ zu machen. Simone Settergen von der Expansionsabteilung beantwortete vorab allerdings keine Fragen.

EVA-MARIA MUSHOLT