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■ „Bücherpastor“ Weskott hilft Lücken zu schließenBücher für den Bundesgerichtshof

Katlenburg (taz) – Der als „Bücherpastor“ bekanntgewordene (die Wahrheit berichtete) evangelische Pfarrer Martin Weskott aus Katlenburg im Landkreis Northeim befriedigt jetzt auch Literaturanfragen von Bundesgerichten.

Am Donnerstag sandte er dem in Karlsruhe ansässigen Bundesgerichtshof ein juristisches Lehrbuch aus Ostdeutschland zu, den 1988 im Staatsverlag der DDR erschienenen Band „Strafrecht der DDR“. Das vom Bundesgerichtshof händeringend gesuchte Buch habe er in größerer Anzahl auf Lager, sagte Westkott. Auch weitere ostdeutsche Jura-Fachbücher und Kommentare wurden von Katlenburg aus auf den Weg nach Karlsruhe gebracht.

Die Bibliothek des Bundesgerichtshofes hatte Weskott am 31. August schriftlich um Hilfe bei der Büchersuche gebeten. Obwohl im Oktober 1990 die literarischen Bestände des Obersten DDR-Gerichts übernommen worden seien, habe sich „eine Lücke mittlerweile herausgestellt, die wir trotz vielfacher Kollegenhilfe in den neuen Bundesländern nicht schließen konnten“, heißt es in dem Brief. Um Weskott „außer den Mühen der gelegentlichen Suche Kosten zu ersparen“, schlage der Bundesgerichtshof „die unfreie Versendung vor“.

Weskott und Mitarbeiter der Katlenburger Kirchengemeinde haben in den vergangenen zwei Jahren mehr als eine halbe Million Bücher von ostdeutschen Müllkippen aufgelesen und vor dem Verfall gerettet. Die Bände werden bei sonntäglichen Basaren an Interessierte abgegeben oder an deutschsprachige Schulen, Universitäten und Büchereien in alle Welt verschickt.

Von ostdeutschen Historikern ist Weskott inzwischen für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen worden. Reimar Paul

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