Buch über Dominique Strauss-Kahn: "Suggestive Blicke" sollen schuld sein

Ein Enthüllungsbuch schildert "einvernehmlichen Sex" zwischen Strauss-Kahn und der Servicefrau im Hotel und vermutet ein Komplott. Der Ex-Währungschef distanziert sich.

Beteuerte vor Gericht seine Unschuld: Dominique Strauss-Kahn. Bild: dpa

BERLIN taz/afp | Ein neues Enthüllungsbuch über den ehemaligen IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn und seine Begegnung mit einer Hotelangestellten in New York sorgt für Irritationen.

Der französische Publizist und Strauss-Kahn-Biograph Michel Taubmann erhebt in dem Buch den Vorwurf, "DSK" sei eine Falle gestellt worden. Das Zimmermädchen des New Yorker Hotels Sofitel, das Strauss-Kahn versuchte Vergewaltigung vorwirft, beschrieb er als Schlüsselfigur eines möglichen Komplotts. Strauss-Kahn geht auf Distanz zu dem Buch.

Taubmann behauptet, die Frau habe dem früheren Hoffnungsträger der französischen Sozialisten womöglich das Handy gestohlen und ihn durch aufreizende Blicke zum Sex verführt. Strauss-Kahn ließ über seinen Anwalt eine Erklärung verbreiten, in der er versicherte, angesichts der Vielzahl an Interpretationen der ihn betreffenden Ereignisse "weder an Niederschriften, Erklärungen oder Bezeugungen von wem auch immer, die oft ungenau seien," beteiligt gewesen zu sein. Seine Erklärungen gebe er nur vor der Justiz, sei es die französische oder die amerikanische.

Über die Nacktheit nicht geschockt gewesen?

In dem Buch wird die Beschreibung der Begegnung wie nach einer Schilderung Strauss-Kahns dargestellt. Danach habe die Serviceangestellte Nafissatou Diallo an jenem 14. Mai dem nackt aus dem Badezimmer kommenden 62-Jährigen einen "suggestiven Blick" zu geworfen und sein Geschlecht "fixiert".

Sie sei keineswegs geschockt gewesen angesichts des Währungschefs im Adamskostüm. Dies wiederum habe Strauss-Kahn als eine Art Aufforderung zum Sex verstanden, schreibt Taubmann. Strauss-Kahn behauptet, der Sex sei "einvernehmlich" gewesen.

Im Buch unter dem Titel "Affäre DSK- die Gegenuntersuchung" wird Strauss-Kahn auch mit Sex-Parties und einem illegalen Call-Girl-Ring in Verbindung gebracht. Dabei verspüre Strauss-Kahn eine "Abscheu" gegen die Prostitution. So jedenfalls gibt Taubmann seine Gespräche mit ihm wieder.

Inwieweit der Buchautor die Version über jene Minuten im Hotel selbst zusammengedichtet hat oder eine Schilderung Strauss-Kahns wiedergibt, ist nicht zu klären.Taubmann gilt als häufiger Gesprächspartner Strauss-Kahns und hat bereits ein Buch über die Ehe des Ex-IWF-Chefs mit Anne Sinclair geschrieben.

Von Nafissatou Diallo hört man übrigens nur noch wenig. Die Anwälte der Hotelservicefrau erklärten, die Behauptung, Diallo habe Strauss-Kahn auffordernd angeguckt und sein sexuelles Verhalten akzeptiert, sei "eine absurde Wahnvorstellung".

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