: Bubis für Artikel 16
■ Zentralratsvorsitzender sprach in FU
Berlin. Der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, hat erneut davor gewarnt, zur Lösung von Asylproblemen das Grundgesetz zu ändern. Jede Änderung bedeute eine Aushöhlung des Rechtsstaates und müsse unbedingt vermieden werden, betonte er gestern. Auch löse eine Änderung des Artikels16 keine Asylprobleme, sagte er bei einer Podiumsdiskussion über „Neues Deutschland — alter Wahn?“ im Audimax der Freien Universität.
Mit solchen Schritten erhielten die Rechtsradikalen nur Auftrieb, ihre Aktionen auszudehnen und fortzusetzen. Die Politiker hätten sich über andere Lösungen des Asylproblems keine ausreichenden Gedanken gemacht, sagte Bubis weiter. Der sofortige Beginn der Asyldebatte nach den Vorfällen von Hoyerswerda habe die neuen Rechtskräfte geradezu zur Ausweitung ihrer Aktionen ermuntert.
Die zunehmende Menschenfeindlichkeit in Deutschland sei jedoch kein rein deutsches Phänomen und nicht primär durch die Wiedervereinigung bedingt. Auch in anderen europäischen Staaten zeige sich zunehmend mehr Fremdenfeindlichkeit. Verstärkte Gewalt gegen Fremde sei hingegen eine Erscheinung, die es nur in Deutschland gäbe, sagte der Zentralratsvorsitzende. epd
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