: Brutaler Polizeieinsatz in Seoul
Seoul (afp) - In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul ist es am Sonntag zu schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Einheiten der Anti-Aufruhr-Polizei gekommen. Ob es dabei Verletze gab, wurde zunächst nicht bekannt. Augenzeugen berichteten von mehreren Festnahmen. An der Demonstration nahmen Studenten und Dissidenten teil, die an die blutige Niederschlagung der Proteste gegen die Nominierung von Roh Tae-Woo zum Präsidenten vor genau drei Jahren erinnern wollten. Außerdem beteiligten sich zahlreiche Frauen, deren Söhne damals ums Leben gekommen waren. Die Polizei setzte Tränengas gegen die Demonstranten ein, die ihrerseits vor dem Gelände der Sungkyunkwan-Universität Feuerbomben auf die Ordnungskräfte warfen. Auf dem Universitätsgelände selbst hielten schätzungsweise 3.000 Studenten eine zweistündige Versammlung ab. Während der Kundgebung wurde der Sturz der Regierung unter Präsident Roh gefordert, den die Demonstranten als „inkompetent, korrupt und diktatorisch“ bezeichneten. Zuvor hatte der von der Polizei wegen regierungsfeindlicher Aktionen gesuchte Studentenführer Song Kap-Suk eine heftig beklatschte Rede vor den Studenten gehalten. Er wandte sich darin gegen die Regierung und die USA, bevor er in Begleitung von maskierten Studenten verschwand, die mit Bleirohren bewaffnet waren. Wie aus Zeitungsberichten zu erfahren war, waren bereits am Samstag rund 500 Jugendliche vorübergehend inhaftiert worden, die eine ähnliche Kundgebung abhalten wollten.
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