piwik no script img

reisen in die zivilgesellschaft

21. - 25. September 2024

Brüssel - das Herz Europas

  • 5-Tages-Städtereise - von der stadtweiten Comic-Pracht ins EU-Viertel, von Jeanneke Pis und Afrikamuseum zum Atomium, mit Chocolatierbesuch, Beer World Museum und kulinarischer "Tram Experience" - mit Besuch von EU-Institutionen
  • 1.090 € (DZ/HP/ohne Anreise)
  • Reiseveranstalter Via Cultus Studienrreisen, Karlsruhe

mit Bernd Müllender (taz-Autor) und Andrea Zoei Weber (Brüssel)

Brüssel ist eine dreifache Hauptstadt: Brüssel ist Hauptstadt von Belgien. Brüssel gilt als Hauptstadt der EU (Hauptsitz der EU-Institutionen). Und Brüssel ist kurioserweise Hauptstadt der belgischen Region Flandern. Dabei gehört Brüssel gar nicht zu Flandern, wird allerdings von Flandern umschlossen. Brüssel ist immer Machtzentrale gewesen und Sitz des Könighauses (heute mit zwei Palästen).

Themen der Reise

Dabei ist die eigentliche Gemeinde Brüssel formal nur eine groß geratene Kleinstadt von gerade mal 180.000 EinwohnerInnen. Erst zusammen mit 18 anderen Gemeinden (etwa Ixelles, Saint-Gilles oder Etterbeek) ergibt sich die 1,2-Millionenstadt unter dem offiziellen Namen Region Brüssel-Hauptstadt. Ja, im Zweifel ist Belgien immer kompliziert, und das vielsprachig: mit Französisch und Niederländisch als zwei der drei belgischen Amtssprachen (die dritte ist Deutsch in Ostbelgien), dazu wie selbstverständlich Englisch.

Die Stadt wirkt vielfältig widersprüchlich: Brüssel ist nach Dubai die zweitinternationalste Stadt der Welt. Hier leben die meisten Menschen mit Diplomatenstatus in Europa (7600; womöglich ist das sogar Weltrekord), und Brüssel ist eine der multikulturellsten Städte des Kontinents: Der häufigste Vorname männlicher Neugeborener ist seit Jahren Mohamed (in allen Schreibweisen).

Programm der Reise

Gildehaus am Großen Markt in Brüssel

Viele glauben, Brüssel sei grau und dreckig (weil sie nur Blicke von den zugegeben mäßig schönen Bahnhöfen Midi/Zuid oder Nord kennen), dabei ist Brüssel eine der grünsten Hauptstädte Europas. Das liegt an den vielen Parks und den weitläufigen Wäldern am Stadtrand. Im Innenstadtbereich ist Brüssel sehr bunt: durch mehr als 50 riesige Comicbilder an Hauswänden, allesamt von belgischen Kreativen: Tim&Struppi, Lucky Luke, die Schlümpfe.

Brüssel ist Kulturmetropole: Das zeigt sich nicht nur an der unüberschaubaren Zahl an Museen – grandios wie das der Schönen Künste, von Magritte oder Jugendstil-Createur Victor Horta, das Afrikamuseum, Museum für Europäische Geschichte, Comic Museum und viele andere zwischen ungewöhnlich und kurios: Straßenlaternenmuseum, Abwassermuseum, Migrationsmuseum. Dazu städtebauliche Highlights von der überwältigenden Grand Place über die Nationalbasilika und das Atomium bis zum pinkelnden Dreigestirn: Manneken Pis, Jeanneke Pis und Zinneke Pis; Knabe, Frau und Hund.

Dem bekannten Wahrzeichen Brüssels, dem "Manneken Pis", wurde vor einigen Jahren die "Jeanneke Pis" hinzugefügt.

Brüssel hat neben seiner Comic-Tradition auch in anderen Bereichen der Kunst Spitzenqualität vorzuweisen; in der Musik (Stromae und Jacques Brel sind aus Brüssel), im Kino (Filmmusik und Drehort, etwa „Das brandneue Testament“), internationalem Tanz (De Keersmaeker) und vielem mehr. Die Zivilgesellschaft engagiert sich in zahlreichen Initiativen für mehr Mitbestimmung (Bürgerräte und We need to talk), gegen Leerstand (Communa) und in vielen lokalen Beschäftigungsprojekten.

Wir wollen Brüssel gemeinsam erforschen und den Reisenden näher bringen: Wir, das sind Andrea Weber und taz-Autor Bernd Müllender, der als Aachener von den belgischen Nachbarn schon immer fasziniert ist wegen ihrer Essensfreude, der Improvisationskunst, ihrer Gelassenheit und Eigeneinschätzungen wie dieser des Kunstkurators Xaxier Tricot: „Wir Belgier sind Bastarde. Darauf sind viele stolz in diesem Land. Das Reine ist gefährlich.“ Andrea Weber, gebürtig aus Köln, lebt und arbeitet seit 15 Jahren in Brüssel. Sie liebt die Stadt und das Land, hat sich deswegen einbürgern lassen und gibt ihren belgischen Reisepass mit den vielen Comic-Motiven nicht mehr her.

Wir erkunden Belgiens Metropole zu Fuss, per Bus und Straßenbahn. Wir radeln am autofreien Sonntag mit einem Mitarbeiter der European Cyclists Federation mit E-Bikes durch die Stadt und lernen das Brüsseler Verkehrswendeprojekt „Good Move“ kennen. In Brüssel gilt, abgesehen von wenigen Hauptstraßen, vorbildlich Tempo 30.

Das Atomium

Wir sehen uns im EU-Viertel um, mit Gesprächspartner:innen, unter anderem dem taz-Korrespondenten Eric Bonse, Kommissionsvertreter:innen und Parlamentarier:innen (angefragt). Und besuchen dort das Museum für Europäische Geschichte oder das Parlamentarium, das Besucherzentrum des Europäischen Parlaments. Geplant sind zudem Gespräche bei der einen oder anderen zivilgesellschaftlichen Initiative der Stadt.

Wir fahren ins Afrikamuseum nach Tervuren mit seinen unzähligen Raubkunstschätzen: König Leopold II hat den Kongo ab 1885 an Bodenschätzen und Kulturgütern ausrauben lassen wie kaum ein anderer Herrscher der Kolonialzeit, sowohl bezüglich der Menge als auch der erbarmungslosen Brutalität. Das kleine Belgien prosperierte dank millionenfacher Sklaverei - und wurde Ende des 19. Jahrhunderts die viertgrößte Industrienation der Welt.

Neben Stadtverstehen und Kultur sollen Genuss und Kulinarik ein Schwerpunkt der Reise sein: Wir besuchen einen Chocolatier und das neue Beer World Museum in der alten Brüsseler Börse. Wir essen delikat bei einer Frauen-Initiative und in einem Slow-Food-Restaurant, nehmen einen „Halb-Halb“ im Uraltcafé Cirio (seit 1886), wir knabbern an den besten Fritten der Stadt, verspeisen andere belgische Nationalgerichte und wer möchte, kann - gegen Aufpreis - an einer ganz besonderen kulinarischen Straßenbahnfahrt durch die Stadt teilnehmen („Tram Experience“), bei der ein Sternekoch-Sechsgangmenu serviert wird (muss bei der Buchung angegeben werden, um rechtzeitig Karten bestellen zu können).

Reiseleiter

Bernd Müllender ist freier Journalist seit 1984 für die taz und viele andere (auch SZ, ZEIT) sowie Buchautor (u.a. 2 Belgien-Bücher sowie ein Roman zur Verkehrswende: „Die Zahl 38.185“ und ganz neu: „Ach Aachen“, Texte über eine liebenswürdige, manchmal seltsame Stadt); er lebt in Aachen.

in Kooperation mit

Andrea Zoei Weber, gebürtige Kölnerin, lebt und arbeitet seit 16 Jahren in Brüssel. Sie ist begeistert von ihrer zweiten Heimat, dem bunten Kulturen-, Architektur- und Sprachenmix, der Improvisationskunst der Bewohner:innen und dem fantastischen Essen. Und weil Ihr Stadt und Land so ans Herz gewachsen, ist sie mittlerweile auch stolze Besitzerin eines belgischen Passes.

Bitte buchen Sie die Reise direkt beim Reiseveranstalter

Die Reise kann nur beim Veranstalter gebucht werden, auch wenn sie auf dessen Website nicht aufgeführt ist.