British Airways in der Bredouille: Chaos und Probleme in Heathrow
Der neue Terminal auf Europas größtem Flughafen bei London bringt British Airways bislang bloß Probleme: Ihr drohen hohe Kosten. Derweil leiden die Fluggäste unter den absurden Bedingungen.
BERLIN dpa/rtr/taz "Change the way you fly" - das ist der Slogan des 5,6 Milliarden Euro teuren Prestigeobjekts, des neuen Terminals 5 des Flughafens Heathrow. Den Passagieren bietet sich seit der Inbetriebnahme am Donnerstag tatsächlich eine neue Art zu reisen - wenn auch anders als gedacht: 15.000 Gepäckstücke, die sich seit der Eröffnung angehäuft haben, weitere knapp hundert Flüge, die Sonntag und Montag gestrichen wurden, zahlreiche Passagiere, die auf dem größten Flughafen Europas übernachten mussten.
Von "Chaos", "Pannen" und "Problemen" schreiben britische Medien und Nachrichtenagenturen. Eigentlich sollten durch den neuen Terminal Verspätungen, Warteschlangen vor den Sicherheitskontrollen und Verzögerungen bei der Gepäckabfertigung der Vergangenheit angehören. Stattdessen musste sich der British-Airways-Chef Willie Walsh nach der Inbetriebnahme bei den Kunden für den "sehr schlechten Start" entschuldigen.
Der lag laut BBC einerseits bei technischen Problemen mit dem neuen, "raffinierten" Gepäcksystem, das 12.000 Stück in der Stunde bewältigen sollte - es aber bislang nicht tat. Der Sender zeigte Fotos, in denen Berge von Koffern zu sehen waren. Am Sonntag hätten sich deshalb 400 Mitarbeiter zu Sonderschichten bereit erklärt. Es gab auch ganz banale Gründe für das Chaos: So fanden Angestellte schlicht den Personalparkplatz nicht.
Am Freitag fielen die Aktien von British Airways um 3 Prozent. Dem Unternehmen drohen hohe Kosten durch Passagiere, die Entschädigungen fordern. Denn British Airways, zweitgrößte Fluggesellschaft der Welt, ist die einzige Airline, die den Terminal 5 nutzt. Mit knapp 400 Metern Länge, 176 Metern Breite und 40 Metern Höhe ist die Abfertigungs- und Ankunftshalle das größte frei stehende Gebäude Großbritanniens; 30 Millionen Passagiere sollen jährlich abgefertigt werden. Den Terminal hatte die Queen vor zwei Wochen unter großen Sicherheitsvorkehrungen eingeweiht. Denn gegen den Flughafenausbau, zu dem auch eine dritte Startbahn zählt, gab es immer wieder Protest. Vor einem Monat waren Aktivisten von "Plane Stupid" auf das Dach des Westminster-Parlaments geklettert, ein Sprecher sagte: "Zwei Millionen Londonern droht mehr Lärm. Während Gordon Brown erklärt, er bekämpfe den Klimawandel, steigen die Kohlendioxid-Emissionen an."
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