Britischer Bericht macht Händler nervös: Dax erneut im Minus

Nach einem guten Start rutschte der Dax wieder ins Minus. Deutsche Finanzwerte wurde von einem Bericht belastet, wonach britische Banken um Staatshilfe gebeten hätten.

Der Letzte macht das Licht aus: Finanzmarkt Frankfurt Bild: ap

FRANKFURT/BERLIN rtr/ap/afp Die Anleger am deutschen Aktienmarkt konnten am Dienstag nur kurz Luft holen. Der Dax konnte seine frühen Gewinne nicht halten und ist ins Minus abgerutscht. Der deutsche Leitindex gab mehr als ein Prozent auf 5324 Zähler nach. "Der Kursrutsch kommt aus dem Bankenbereich", sagte ein Händler. "Man konnte kaum denken, dass alles vorbei ist. Nichts ist gelöst", klagte ein weiterer Börsianer. Der Dax war noch mit einem Plus von zwei Prozent in den Handel gestartet.

Händlern zufolge wurden die deutschen Finanzwerte von einem BBC-Bericht belastet, wonach drei britische Banken um staatliche Hilfe gebeten hätten. Zudem lasteten Händlern zufolge Gerüchte um eine Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank auf dem Markt. In Finanzkreisen wurden diese Spekulationen aber als "völliger Unsinn" bezeichnet. Deutsche-Bank-Aktien rutschten in der Spitze um 15,4 Prozent auf 40,50 Euro ab, die Papiere des Konkurrenten Commerzbank gaben 16,8 Prozent auf 9,87 Euro nach.

Bundeskanzlerin Angela Merkel will gegen 17.10 Uhr eine Regierungserklärung zur Finanzkrise abgeben. Nach Angaben des Bundestags schließt sich daran eine Debatte über die Lage auf den Finanzmärkten an.

Die Wall Street erholte sich am Vorabend ein wenig von ihren Kursverlusten zu Handelsschluss in Europa - ging aber dennoch tief im Minus aus der Sitzung: Der Dow-Jones-Index schloss 3,6 Prozent niedriger bei 9955 Zählern und ging damit erstmals seit Oktober 2004 unter 10.000 Punkten aus dem Handel. Der S&P-500-Index rutschte 3,9 Prozent auf 1056 Zähler, dem niedrigsten Stand seit Dezember 2003.

Die Staatsschulden in den USA haben aufgrund der Maßnahmen der Washingtoner Regierung gegen die Finanzkrise die Marke von zehn Billionen Dollar überschritten. Die Gesamtschuld belief sich Ende September auf 10,025 Billionen Dollar (knapp 7,4 Billionen Euro), wie aus dem am Montag veröffentlichten monatlichen Schuldenbericht des US-Finanzministeriums hervorging. Die USA hatten im September außer der Reihe neue Staatsanleihen herausgegeben, um die vielfältigen Rettungsaktionen für die strauchelnde Finanzwirtschaft zu finanzieren. Allein dafür nahm Washington 345 Milliarden Dollar neue Schulden auf. Zudem waren Staatspapiere wegen der einbrechenden Aktienkurse im vergangenen Monat sehr gefragt.

Das Finanzministerium begann dem Schuldenbericht zufolge im September auch, Schuldtitel der beiden Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac zu kaufen. Die Regierung hatte die beiden Finanzinstitute unter staatliche Obhut gestellt, um sie vor einem Zusammenbruch zu retten. Zudem wurde der Versicherer AIG in einer Rettungsaktion quasi verstaatlicht.

In Tokio rutschte der Nikkei am Dienstag zeitweilig unter 10.000 Punkte und notierte damit so niedrig wie seit Dezember 2003 nicht mehr. Kurz vor Sitzungsende notierte der Index zwei Prozent im Minus bei 10.263 Zählern.

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