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Brief eines Vaters an seinen beschnittenen SohnNix für ungut!

Beschneidung von Säuglingen ist für Juden ein Gebot. Für Jungen bedeutet es: OP, Vollnarkose, Schmerzen. Ein Brief eines Vaters an seinen beschnittenen Sohn.

Jüdisches Krankenhaus in Berlin Bild: dpa

Lieber Elia,

nun hast Du es also hinter Dir, und vielleicht geht es ja nur Dich etwas an. Aber Deine Mutter meinte, ich solle das vielleicht doch mal aufschreiben, wie das war mit Deiner Beschneidung, damit Du eines Tages, also jetzt, wenn Du lesen kannst, nachlesen kannst, wie das war, damals. Und das nun auch in der Zeitung, weil es einige betrifft - und viele nichts über Beschneidungen wissen.

Zunächst: Dass Du beschnitten werden würdest, stand eigentlich schon vor Deiner Geburt fest. Deine Mutter ist eine Jüdin - und vor unserer Hochzeit machten sie und ich einen Deal, den Du vielleicht etwas banal findest, der aber Konsequenzen für dich hatte: Unsere Kinder, so wir welche haben sollten, würden meinen Nachnamen und ihre Religion haben. Und das bedeutete für Dich: Beschneidung!

Nun hast Du es ganz geschickt angestellt, denn Du kamst fünf Wochen zu früh auf die Welt - und entzogst Dich so, als Frühchen, der Beschneidung. Denn die soll den religiösen Gesetzen nach eigentlich am achten Tag nach der Geburt stattfinden. Aber ein Frühchen beschneidet man nicht. Das wäre zu gefährlich. Und im Krankenhaus, wo die Beschneidung geschehen sollte, sagte man uns, dass man dann warten solle, bis Du ein Jahr alt bist. Dann nämlich könne Dein kleiner Körper, genauer: vor allem Deine Leber, die Vollnarkose verkraften, die nötig ist bei einer Beschneidung durch einen erfahrenen Chirurgen, was wir natürlich aus Sorge um Dich wollten.

Wir ließen es also ruhig angehen. Doch sobald Du ein Jahr alt warst, setzten wir immer wieder Beschneidungstermine an, die Du dann aber, leicht perfide, immer wieder platzen ließest: Mal hattest Du eine Platzwunde auf der Stirn, weshalb der Anästhesist eine Operation ablehnte. Mal warst Du wegen der Eingewöhnung in die Kita so schlecht drauf, dass wir Dir nicht auch noch eine Operation aufhalsen wollten. Mehrmals aber bekamst Du kurz vor der entscheidenden Woche Schnupfen - und auch da wollten die Operateure das Risiko des Eingriffs nicht in Kauf nehmen.

Einen neuen Versuch unternahmen Deine Eltern dann im Spätsommer 2007 - Du warst gerade zweieinhalb Jahre alt. Eine Ferienwoche nahe der Ostsee sollte Deinen Dauerschnupfen heilen, so haben wir uns das gedacht. Dann noch zehn Tage in Berlin, damit die Wunde an Deinem Penis verheilen kann. Tatsächlich bekamen wir noch einen Termin für die Beschneidung im Jüdischen Krankenhaus von Berlin. Du glaubst gar nicht, wie langsam die vier Tage verstrichen zwischen der Vereinbarung des Termins und der eigentlichen Operation: Wir behandelten Dich wie ein rohes Ei, packten Dich in mehrere Pullover und Socken, damit Du ja keine Erkältung bekommst. Dann war es so weit, an einem Dienstag kamst Du unters Messer.

Du kannst Dir vorstellen, dass wir ein ziemlich schlechtes Gewissen hatten, Dir eine solche Operation zuzumuten - und dann noch mit Vollnarkose, denn anders wird es in diesem Alter nicht mehr gemacht. Nicht auszudenken, wenn Dir bei der Beschneidung selbst oder durch die Betäubung etwas zugestoßen wäre. Darf man einem Kind solchen Gefahren aussetzen, ohne dass ein medizinischer Grund dies erzwingt? Kann Religion dies rechtfertigen? In der Nacht vor der Operation schlief ich sehr schlecht. Dass ich die Operation geschehen ließ, mag Dir heute brutal erscheinen. Ich könnte das verstehen.

An dem Morgen der Operation brachte ich Deine Schwester in die Kita. Sie fand das alles sehr aufregend und erzählte Hinz und Kunz davon. Deine Mutter fuhr Dich ins Krankenhaus - die Operation verlief komplikationslos. Gott sei Dank! Auch der Religion wurde Genüge getan, der Operateur sprach den geforderten Segensspruch. Deine Mutter hat erzählt, dass Du aufgrund der sehr sanften Narkose unmittelbar nach der Operation aufgewacht bist und sofort anfingst, zu schreien wie am Spieß. Dabei solltest Du nicht schreien, denn das führte zu neuen Blutungen an Deinem nun beschnittenen Penis.

Als ich Deine Mutter am Nachmittag nach der Operation mit Deiner Schwester besuchte, war Deine Mama völlig fertig. Geweint hatte sie auch schon, der Operateur hatte sie zu trösten versucht. Verzweifelt klammerte sie sich an den Zuspruch einer Krankenschwester, die gesagt hatte, dass Du Deiner Mutter eines Tages danken würdest für die Beschneidung. Tja, hoffentlich!

Die ersten Tage nach der Beschneidung waren ein Horror - für Dich vor allem, aber auch für uns. Du wolltest zunächst keine Windeln anziehen und hast dafür alles vollgepinkelt: Bettlaken und Teppiche vor allem. Immerhin, das Pinkeln funktionierte einwandfrei. Ab und zu gab es Blut in der Windel, wir riefen mehrmals das Krankenhaus deshalb an, aber die meinten, das sei schon okay.

Du liefst meist halbnackt durch die Wohnung. Als wir am ersten Tag beim Abendessen waren, legten wir eine Serviette auf Deinen Penis, damit die Wunde nicht beschmutzt wird: Stolz hast Du die Serviette hochgehoben, als Deine Nachbarsfreundinnen vorbeikamen, um nach Dir zu sehen. Was Du dabei zu ihnen sagtest, irgendetwas mit "Bänis", war kaum zu verstehen - wie wir überhaupt selten genau verstehen, was Du eigentlich sagst. Dein Sprachvermögen hat sich noch nicht sehr entwickelt (vielleicht war das hier mal von Vorteil).

Den größten Ärger aber gab es mit der Mullbinde um Deinen Penis - sie wollte und wollte nicht abgehen! Wir badeten Dich, wie uns vom Arzt vorgeschrieben, mindestens dreimal am Tag, damit sich der Verband langsam lösen würde. Der aber hielt bombenfest, und abziehen sollten wir ihn, so hieß, auf keinen Fall. Du beklagtest Dich über den Verband, er sei so eng, so übersetzten wir Dein Klagen.

Am Sonntag, fünf Tage nach der Operation, ging ich schließlich noch mal mit Dir zum Operateur, der mich beruhigte: Die Wunde sehe gut aus, keine Entzündung. Wenn der Verband in zwei Tagen noch nicht ab sei, sollten wir noch mal ins Krankenhaus kommen. Aber er werde schon abgehen, keine Angst. Bei den hunderten Beschneidungen, die er gemacht habe, sei es erst zweimal nötig gewesen, den Verband mit einer Schere aufzuschneiden, sagte der Arzt. Dann drückte er mir die Hand, sehr herzlich und lange. Abschneiden, mit einer Schere!

Aber Gott sei Dank hast Du das alles noch gar nicht verstanden. Dafür warst Du ziemlich tapfer in der Klinik. Und ausnahmsweise durftest Du nachts auch immer bei Mama schlafen, während ich im Kinderzimmer übernachten musste. Das Ganze hatte also auch Vorteile, zugegeben: kleine. Auch der riesige Feuerwagen, den Du von Deiner Mutter bekommen hast, hat Dich etwas entschädigt. Sie hatte ihn Dir versprochen unmittelbar nach dem Eingriff, damit Du aufhörst zu weinen.

Du hast Dir das gut behalten und zielsicher den teuersten ausgewählt. Deine Mutter hat die enorme Rechnung klaglos bezahlt - auch eine Form, das schlechte Gewissen zu beruhigen. Natürlich machten wir uns permanent große Sorgen. Ich fragte mich immer wieder: Was soll der ganze Scheiß! Und das alles nur, weil so etwas in einem 2.500 Jahre alten Buch eines Wüstenvolkes steht! Ich achte und mag doch vieles am Judentum. Aber wäre ein schönes jüdisches Leben nicht auch ohne Beschneidung möglich?

Eine Woche nach der Operation war der Verband, abgesehen von einem kleinen Zipfelchen, immer noch nicht ab. Ich ging also wieder ins Krankenhaus mit Dir - Du weintest, sobald ich die Windel öffnete. Ich hätte mitheulen können, erlaubte es mir aber nicht. Zwei Ärzte besprachen die Lage, dann wurde entschieden: Der Verband muss ab. Eine süße Krankenschwester nahm ein kleines Becherchen, füllte es mit Leitungswasser, drückte Deinen winzigen Penis hinein, sprach Dir gut zu, dann warteten wir. Ich versuchte, Dich zu trösten. Weil Du immer wieder geheult hast, las ich Dir ein Kinderbuch vor, um Dich abzulenken. Es hat wenig gebracht. Die Krankenschwester sagte, wir hätten doch viel früher am Verband ziehen sollen. Da endlich löste er sich etwas. Beherzt griff die Krankenschwester nach einem Ende des Verbandes und zupfte ihn schnell und geschickt ab. Endlich! Der Penis meines Sohns war frei!

Danach ging es bergauf mit Dir. Die Schwellung um Deinen Penis ging zurück, die Fäden um die Wunde lösten sich nach und nach, die dauernde Baderei morgens, nachmittags und abends konnten wir etwas reduzieren. Bei einem Bad passierte noch ein Missgeschick: Wir wollten eigentlich unseren Eltern zunächst einmal nichts von der Beschneidung und den daraus folgenden Komplikationen sagen, um nicht ihre Einwände und Sorgen mittragen zu müssen. Stattdessen sollten sie vor vollendete Tatsachen gestellt werden, was besser für alle wäre, dachten wir. Aber natürlich kam es, wie es kommen musste, Deine Schwester plapperte am Telefon im Gespräch mit den Eltern Deiner Mutter alles haarklein aus: Deine Großeltern bekamen fast einen Herzinfarkt! Aber lachen mussten wir trotzdem.

Jetzt bist Du also beschnitten, und, zugegeben, das sieht nicht schlecht aus, ästhetisch betrachtet. Nun hören wir von dem und dem, dass er auch beschnitten sei - aus hygienischen und medizinischen Gründen meist. Deine Mutter verwickelte sich in eine längere E-Mail-Diskussion über das Thema mit einem Freund, der das ziemlich doof fand, was wir mit Dir angestellt haben.

Zwei Frauen erzählten mir, dass es mit beschnittenen Männern besser sei im Bett. Ein Freund von mir, der beschnitten ist, berichtete mir, was sein Arzt ihm vor der Beschneidung gesagt habe: "Vor der Operation: Pistole - nach der Operation: Kanone!" Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber ich wünsche es Dir. Damit nicht nur der Religion Genüge getan ist, sondern Du auch etwas davon hast. Also, nix für ungut!

Alles Liebe!

Dein Vater.

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43 Kommentare

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  • H
    Helmut

    Ich bin selbst 1966 als Knabe von 14 Jahren ganz stramm beschnitten worden um die Onanie zu verhindern. Dabei wurden die innere Vorhaut und auch das Frenulum vollständig entfernt. Da ich auch streng überwacht wurde, habe ich bis zu meinem 18. Lebensjahr nicht onaniert, ich habe überhaupt nicht gewusst, wie ein Junge onaniert. Ich bin froh, so beschnitten zu sein und kann es nur allen Eltern empfehlen die Knaben so beschneiden zu lassen um zu häufige Onanie einzudämmen.

  • SS
    sabrina schulze

    Bin für routinemäßige Beschneidung von Knaben. Hat nur Vorteile. Hab da eine Abhandlung einer amerikanischen Ärztin gelesen, die mich voll überzeugt hat. Daraufhin habe ich meine beiden Buben radikal beschneiden lassen.

     

    sabrina

  • SS
    sabrina schulze

    Bin für routinemäßige Beschneidung von Knaben. Hat nur Vorteile. Hab da eine Abhandlung einer amerikanischen Ärztin gelesen, die mich voll überzeugt hat. Daraufhin habe ich meine beiden Buben radikal beschneiden lassen.

     

    sabrina

  • R
    R.C.

    Goof, ist Ihr letzter Satz aus einer Akte der Inquisition abgeschrieben?

    Sie drücken damit aus, dass Juden und Muslime "eine Misshandlung gegen Gott" begehen. Reine Bigotterie...

     

    Über diese barbarischen Beschneidungen an Mädchen gibt es mittlerweile umfangreiche und allgemein bekannte Literatur. Beschneidungen der männlichen Vorhaut sind jedoch ein völlig anderes Genre. Nur das Wort dafür ist gleich, alles sonst ist verschieden. Wieso muss aber diese ignorante Gleichsetzung immer sein? Sofort kommt der Beißreflex, nur weil man "als Christ" oder "als Atheist" sich rundweg weigert, etwas zu respektieren, das man nicht versteht.

     

    Wie es J.Y. oben bereits schrieb: Die männliche Beschneidung ist das Zeichen des jüdischen Bundes mit G"tt. So ist das eben. Das ist die Bedingung. Ohne Briss kein Bund. Aus.

     

    Ich bin auch beschnitten und habe kein Problem damit. Nur ignorante sog. Aufklärer und natürlich Fundamentalisten machen eines daraus - es gibt eben auch Fundamentalisten im Sinne aggressiver Gleichmacherei, und gar nicht so wenige.

  • G
    goof

    Beschneidung ist bei Mädchen wie Jungen schwere Körperverletzung, eine nicht wieder gut zu machende seelische und körperliche Verstümmelung.

     

    Die Kinder können sich gegen den grausamen Irrsinn ihrer "lieben Eltern" leider nicht wehren - sonst gäbe es keine Beschneidungen mehr. Und leider fühlen sich wie so oft die Täter ganz wohl in ihrer Selbstgerechtigkeit und ihren Entschuldigungen. dabei gibt es für die beschnediung keine anderen Gründe als für jede andere Kindesmisshandlung auch. Aufgestaute Wut über einst selbst erlittene Misshandlungen werden an einem neuen, wehrlosen Opfer abreagiert.

     

    Die entsetzlichen Folgen der Klitoridektomie, des Vernähens der Scheide dürften bekannt sein. Seltsa mmutet an, dass die Beschneidung bei Jungen so bagatellisiert wird. Die angeblichen medizinischen und hygienischen Vorteile existieren schlichtweg nicht! Und was dem Jungen blüht, ist eine erhebliche Herabsetzung der sexuellen Empfindungsfähigkeit. Ganz deutlich gesagt: sehr viel mehr weniger Spaß beim Geschlechtsakt. Und ich habe das Gefühl, genau das wollen die zufriedenen, von allen guten Geistern verlassenen Eltern erreichen: Eine grausame Strafe, eine sadistische Abreaktion an einem hilflosen Kind.

     

    Jeder Gläubige müsste darüber hinaus eigentlich sehen, dass so eine Misshandlung gegen Gott geht!

  • O
    Oliver

    > Auch die anderen Statements hier, sprechen von

    > einer Ahnunglosigkeit und Dummdreistigkeit, die

    > unglaublich ist.

     

    Ja ne ist klar, Es ist typisch, gleich ausfallend zu werden wenn einem eine fundierte Meinung nicht passt und man nicht mir Argumenten dagegen angehen kann.

     

    > Wer eine Beschneidung von Jungen und Mädchen

    > vergleicht, weiß nicht wovon er/sie labert und

    > verharmlost eine Beschneidung bei Mädchen in

    > einer Art und Weise, dass es einem sclecht wird

     

    Schön. Schon bei dem Gedanken an eine Beschneidung eines neugeborenen Jungen sollte einem schlecht werden. Bei einem Mädchen - natürlich - auch.

     

    > Bei Mädchen werden die Schamlippen, der Kitzler

    > abgeschnitten und dann wird die Scheide fast

    > zugenäht.

     

    Nein, das ist nur die drastischste aller Möglichkeiten der weiblichen Beschneidung - und die am wenigsten vertreitete.

     

    Die häufigste Arz der weiblichen Beschneidung ist die Entfernung der Klitorisvorhaut oder eines Teils der Klitoris.

     

    Das ist selbstverständich ekelerregend und barbarisch, stimmt aber in seiner geringsten Ausprägung genau mit dem überein, was mit Jungen gemacht wird. Das ist ein Fakt der gern verschwiegen wird.

     

    Ach ja, ich weiß wovon ich schreibe und diese abwertenden Kommentare gehen mir sowas vom am Arsch vorbei.

  • T
    Tomek

    Alles in allem nur ein Grund mehr Atheist zu sein. Was will ich denn mit so einer Witzfigur von Gott, die dermaßen infantile Treuebeweise einfordert? Aber leidvolle Rituale stärken ja bekanntlich die soziale Kohäsion auf Kosten individueller Rechte und welcher Kult möchte sich nicht gerne reproduzieren.

  • S
    Stardust

    @ J.Y.:

     

    "Dann verklage doch die Muslime und Juden. Aber eben: Null Chance!"

     

    Zu einer Klage wird es vielleicht irgendwann kommen. Ob und wann, hängt davon ab, wie und wie schnell sich diese Gesellschaft humanistisch-ethisch weiterentwickelt. Vielleicht wird es erst die nächste oder übernächste Generation sein, die soweit ist.

     

    Natürlich wird sich eine solche Klage nicht gegen Muslime und Juden richten, wie Sie so schön polemisch formulieren, sondern gegen medizinisch nicht indizierte Beschneidungen an Personen, die selbst keine rechtsgültige Einwilligung zu dem Eingriff geben können.

     

    Wie die Chancen aussehen, wird sich dann zeigen. Es gibt jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt bereits einige interessante Urteile zu Einzelfällen.

     

     

    "Sie müssen mich nicht medizinisch aufklären, ich bin Krankenschwester und habe sicher mehr Beschneidungen erlebt, als die mancher Schwätzer hier."

     

    Ich nehme zur Kenntnis, dass Sie es vorziehen, meine ausdrücklich an Sie gerichtete Frage, welche Art von "Betäubung" für die Beschneidung eines Babys angebracht ist, nicht zu beantworten.

     

    Stardust

  • J
    J.Y.

    Dann verklage doch die Muslime und Juden. Aber eben: Null Chance!

     

    Sie müssen mich nicht medizinisch aufklären, ich bin Krankenschwester und habe sicher mehr Beschneidungen erlebt, als die mancher Schwätzer hier.

  • C
    christoph

    Hallo, möchte mich unter all dem Geschrei hier nicht an Wertungen bzgl. relegiös motivierter (Penis-)Beschneidungen beteiligen, verweise stattdessen lediglich auf mein uneingeschränkt funktionfähiges, ästhetisch anmutendes Prachtglied - übrigens (aus medizinischen Gründen) beschnitten

    würde nicht auf die Idee kommen, morgens und abens an der Wurstpelle zu ziehen, das ist einfach lächerlich

    Gruß

  • S
    Stardust

    Zum Beitrag von J.Y.:

     

    "(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich."

     

    Sie vergessen dabei, dass "Freiheit des Glaubens" neben der Freiheit ZUM Glauben auch die Freiheit VOM Glauben beinhaltet (sogenannte passive oder negative Religionsfreiheit).

     

    Dieser Artikel besagt nicht, dass jeder Mensch im Namen des Glaubens (mit anderen Menschen) machen darf, was er will. Sondern dass jeder Mensch die freie Wahl hat, was er glauben will und wie er das für sich selbst umsetzt. Ein Junge, der als Baby beschnitten wurde, hat keine freie Wahl mehr.

     

     

    "(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet."

     

    Auch freie Religionsausübung hat in diesem Land Grenzen. So dürfen Muslime, die basierend auf dem entsprechenden Hadith glauben, ihre Töchter im Namen des Islam beschneiden lassen zu müssen, ihre Religion nicht ausüben. Satanisten dürfen keine Menschenopfer durchführen. Strenggläubige Christen dürfen ihre Kinder nicht von Bildung fernhalten oder ins Kloster stecken.

     

    Religionsfreiheit hört (normalerweise) da auf, wo ein anderer, insbesondere ein schwächerer, abhängiger, Mensch irreversibel betroffen ist (körperliche Folgen, Einschränkung der zukünftigen Wahlfreiheit).

     

    Selbstverständlich muss es erwachsenen jüdischen oder muslimischen Männern unbedingt freistehen, ihre Religion auszuüben, indem sie sich selbst beschneiden lassen. Das ist nämlich wahre Religionsfreiheit.

     

    Ich verweise hierzu auch auf GG Artikel 2, Paragraph 1 und die Menschenrechte, Artikel 29:

     

    "Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt [...]"

     

    "Jeder ist bei der Ausübung seiner Rechte und Freiheiten nur den Beschränkungen unterworfen, die das Gesetz ausschließlich zu dem Zweck vorsieht, die Anerkennung und Achtung der Rechte und Freiheiten anderer zu sichern [...]"

     

     

    "Falsch, keine Ahnung, aber davon eine Menge. Es ist nicht üblich wie in diesem Bericht, Menschenskinder!

     

    Eine Beschneidung im Judentum ist keine OP mit einer Narkose, hier wird wieder mal alles durcheinandergewüfelt."

     

    Völlig richtig, Vollnarkose ist bei Säuglingsbeschneidungen nicht üblich. Ich kann es allerdings niemandem verdenken, wenn er/sie in der heutigen Zeit in einem modernen Land eine Vollnarkose für selbstverständlich hält. Aber es ist wahr: Solange Babys noch ausreichend klein und schwach sind, um sie sicher festhalten oder festschnallen zu können, wird eine als Vollnarkose für "unnötig" gehalten.

     

    Ehrlicherweise sollte dann aber auch nicht verschwiegen werden, was stattdessen üblich ist. Meines Wissens existieren folgende Methoden (alle auch in fortschrittlichen Ländern gebräuchlich):

     

    - Gar nichts, da "der Schmerz der Beschneidung so geringfügig und kurz ist, dass keinerlei Betäubung erforderlich ist".

     

    - Zuckerwasser oder Wein zum Nuckeln (reduziert zwar das Schreien, die Auswirkung auf das Schmerzempfinden an sich ist allerdings minimal).

     

    - Betäubungssalben, die auf den Penis aufgetragen werden (für den Beschneidungsschmerz bei Weitem nicht ausreichend [vorgesehen sind sie für Injektionen, Blutabnahme u.ä.], zudem teilweise kontraindiziert bei Neugeborenen und auf Schleimhäuten [Gefahr von Methämoglobinämie]).

     

    - Örtliche Betäubung durch Injektion (kann bei Wahl der richtigen Methode, ordnungsgemäßer Anwendung und ausreichender Einwirkzeit sehr effektiv sein, ist aber selbstverständlich wie eine Vollnarkose risikobehaftet, z.B. Überdosis, allergische Reaktionen, Nervenschäden).

     

     

    Was davon halten Sie, J.Y., für angebracht? Und was davon kommt zu welchen Prozentsätzen bei jüdischen, muslimischen und andere nicht-medizinischen Beschneidungen in Deutschland zur Anwendung?

     

    Stardust

  • J
    J.Y.

    Schon mal gehört?

     

    "Artikel 4

     

    (1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.

     

    (2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet. "

     

    "Läßt ihn ohne Not narkotisieren"

     

    Falsch, keine Ahnung, aber davon eine Menge. Es ist nicht üblich wie in diesem Bericht, Menschenskinder!

     

    Eine Beschneidung im Judentum ist keine OP mit einer Narkose, hier wird wieder mal alles durcheinandergewüfelt. Und die teilweise Religionsfeindschaft hier, könnt ihr für euch behalten.

  • L
    lips

    hallo,

    ich möchte gerne mal wissen, ob die beschneidung von jungs nicht aufgrund Grundgesetz Art.2 Abs.2 überhaupt strafbar ist :

    "Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden."

    oder gibt es in deutschland ein gesetz für muslime und/oder juden, das die geltung dieses Art.2 Abs.2 aufhebt ?

    wenn ja, bitte klärt mich auf, wo ich das "geschrieben stehend" finde !

    danke

    lips

  • C
    Carsten

    Was für ein Deal! Mitten in Europa, am Beginn des 21. Jahrhunderts, verkauft ein vermeintlich aufgeklärter, gebildeter Vater die Freiheit der Religionsentscheidung und die Vorhaut seines Sohnes gegen das Privilleg, seinen Namen weiterzugeben. Läßt ihn ohne Not narkotisieren, verletzen und leiden, wegen eines dreitausend Jahre alten Rituals.

     

    Moment, er bekommt ja auch was dafür, der Junge trägt jetzt seinen Namen. Elia, was hat Deine Mutter gelacht!

  • PM
    Peter Maas

    Frank schrieb am 14.11.2007:

     

    > Wer kennt den Unterschied?

     

    Ich hatte eine Phimose, die meine Eltern nicht behandeln ließen. Als Erwachsener sah ich ein, dass eine Operation nicht zu vermeiden war, wenn ich nicht dauerhaft mit einer sexuellen Behinderung leben wollte, und habe mich daher beschneiden lassen. Die Zeit im Krankenhaus und die Wochen danach waren unangenehm. Aber es hat sich gelohnt. Die Eichel wird geringfügig desensibilisiert, was angesichts der Dauerberührung mit Kleidung auch nötig ist. Beim Sex gab es keine Probleme. Ich habe die Beschneidung als Befreiung erlebt, da die Phimose mich ernsthaft eingeschränkt hatte.

     

    > Was wirklich erschreckend an dieser Diskussion

    > ist: Der Beißreflex, mit dem "im Namen der

    > Vorhaut" gegen Muslime und Juden angekläfft

    > wird.

     

    Bei Religion und Sex sind immer Emotionen und Unsachlichkeit im Spiel, und zwar von allen Seiten. Es gibt allerdings eine gewisse Gewohnheit, Handlungen zu akzeptieren, weil sie religiös begründet werden. Fakt ist, dass jede Operation ein Risiko darstellt und dass es auch Beschneidungen gibt, die schiefgehen. Ich habe aufgrund meiner Erfahrungen und ärztlichem Rat meinen Sohn beschneiden lassen, weil er auch eine Phimose hatte, und erinnere mich daran, dass ich der Operation mit ziemlicher Anspannung entgegengesehen habe. Aus religiösen Motiven sein Kind beschneiden zu lassen bedeutet, es grundlos einer Gefahr auszusetzen.

     

    > Die Vorurteile, der Hass, die Ignoranz, immer

    > wieder, vom Kindergarten bis ins Altersheim,

    > nicht immer - aber immer wieder neu, das könnte

    > im Leben der religös beschnittenen Männer

    > vermutlich wesentlich mehr schmerzen als der

    > Verlust der Vorhaut.

     

    Spricht da deine Fantasie oder deine Erfahrung? Von Hass auf beschnittene Männer (zumindest in meiner Lebenszeit) weiß ich nichts. Da die meisten ihren Penis nicht offen tragen, ist der Kreis der Mitwisser klein. Die Kritik hier im Forum ließ zwar stellenweise zu wünschen übrig, aber sie galt den Beschneidern, nicht den Beschnittenen.

  • PM
    Peter Maas

    Mein Sohn musste im Alter von 5 Jahren eine Beschneidung über sich ergehen lassen, weil zwei Urologen dazu geraten hatten. Ohne ärztliche Empfehlung hätte ich das nie gemacht, vor allem nicht nach der Erfahrung, wie unangenehm das für das Kind ist. Ich habe allerdings ein grundsätzliches Problem mit religiös begründeten Beschneidungen, weil man einem Menschen, meist dem eigenen Kind, Schmerzen zufügt, nur weil der jeweils zuständige Bezirksgott das angeblich vorschreibt. Ich weiß, dass es einen qualitativen Unterschied zwischen Beschneidung bei Jungen und Genitalverstümmelung bei Mädchen gibt, aber dennoch: wer das Recht auf religiös begründete Beschneidung verteidigt, hat ein Problem, wenn es gegen Genitalverstümmelung von Mädchen geht. Denn die Antwort ist hier wie da: Gott/Brauch/Sitte will das so. Deswegen mein Standpunkt: Operation nur, wenn sie dem Operierten hilft oder der Operierte freiwillig einem anderen helfen will. Alles andere ist Körperverletzung.

  • J
    J.Y.

    "Wenn ein GOTT (christlich, muslimisch, was auch immer) den Mann ohne Vorhaut am Pimmel erschaffen wollte - warum hat er es dann nicht getan?"

     

    Ich spreche hier für das Judentum. HaSchem hat die Beschneidung befohlen, als Zeichen des Bundes mit HaSchem. Daher: Ohne Vorhaut, keine Beschneidung, keinen Bund.

     

    Aber ob das hier verstanden werden will, kann getrost bestritten werden.

  • S
    Stardust

    Zum Kommentar von dermovi:

    "Was ist denn hier los? So viele (z.T. erschreckend dumme) Kommentare zu einem Thema, das nun wirklich nicht zu großen Problemen der Menschheit gehört!"

     

    Beschneidung betrifft nach Schätzungen weltweit jährlich 13 Millionen Jungen, deren Rechte auf einen unversehrten Körper, Selbstbestimmung und Freiheit von Schmerz mit Füßen getreten werden. Sie hinterlässt vermutlich Tausende aufgrund von katastrophal unhygienischen und unprofessionellen Bedingungen - aber nicht selten auch in Folge von "Pannen" in modernen Kliniken - tot, behindert, schwer verstümmelt, sexuell funktionsunfähig und/oder von Schmerzen geplagt. Niemand ist daran interessiert, diese Opfer zu zählen - und sie selbst bzw. ihre Eltern schweigen meist beschämt.

     

    Es muss wohl jeder selbst beurteilen, ob er das für ein "großes Problem der Menschheit" hält oder nicht.

     

     

    Und es muss wohl auch jeder selbst beurteilen, ob die Menschen, die sich dafür einsetzen, dass Kinder vor solchen Übergriffen geschützt werden, damit sie als Erwachsene selbst entscheiden können, was mit ihrem Körper im Namen der Religion, der Tradition oder eines ästhetischen Ideals geschehen soll, in ihrem Bestreben antisemitisch, anti-islamisch oder rassistisch motiviert sind.

     

    Ich persönlich finde es im Gegenteil diskriminierend und bedenklich, Kindern eines bestimmten Geschlechtes gewisse (Menschen)Rechte abzuerkennen, weil sie bzw. ihre Eltern einem bestimmten Glauben oder einer bestimmten Nationalität oder Ethnie angehören.

     

    Stardust

  • P
    Posemuckel

    Schlichte Frage:

     

    Wenn ein GOTT (christlich, muslimisch, was auch immer) den Mann ohne Vorhaut am Pimmel erschaffen wollte - warum hat er es dann nicht getan?

     

    Also ist Vorhaut wohl von "Mutter Natur" = GOTT (?) gewollt???

     

    Dies als Anfrage an die Rubrik "Letzte Fragen" bei der ehrenwerten taz!

  • H
    haatee

    Ich finde beschnitten sieht zumindest besser aus. Vor allem wenn "er" nicht erigiert ist. Aber ich würde es auch nicht bei einem kleinen Kind machen lassen, wg. der Vollnarkose. Habe 3 Freunde, die sich alle nach ihrem 18. haben beschneiden lassen, einer weil er es wollte, 2 weil sie Phimose hatten. Denen geht es jetzt prächtig und ich glaube auch kaum, dass die Libido beeinträchtigt wurde.

  • S
    Stardust

    Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit...

     

    ... es sei denn, er ist ein männlicher Minderjähriger und seine Eltern wollen - ob aus edlen Gründen wie Religion oder aus eher fadenscheinigen wie "weil der Papa es auch ist" - seine Vorhaut abschneiden lassen.

     

    So oder ähnlich lautet er wohl, der ungeschriebene Zusatz zum deutschen Grundgesetz Artikel 2, Paragraph 2, der diesen Übergriff auf Körper und Selbstbestimmungsrecht eines anderen Menschen gegen jede juristische Logik gestattet.

     

     

    Interessanterweise scheinen aber sogar die, die selbst ihre Söhne beschneiden lassen, das Gefühl zu haben, dass da irgendetwas nicht in Ordnung ist, wie es auch dieser Artikel beeindruckend vorführt.

     

    Da werden die Zweifel wegrationalisiert mit aus dem Hut gezauberten Gesundheitsvorteilen, die - so sie denn überhaupt existieren - so geringfügig sind, dass sie die Schmerzen, das Risiko und den unvermeidlichen Verlust durch eine Beschneidung nicht rechtfertigen. Die zudem mit wesentlich weniger einschneidenden Maßnahmen wie vernünftiger Hygiene und Kondomen erreicht werden können. Und die noch dazu Krankheiten betreffen, die man sich nur als sexuell aktiver Mensch zuziehen kann - zu einem Zeitpunkt also, an dem der Junge selbst entscheiden könnte, ob er seine Vorhaut hergeben will oder sich (und seine Partnerin) lieber mit anderen Mitteln schützt.

     

    Da wird das plagende Gewissen zum Verstummen gebracht, indem haarsträubende Mythen über die Sexualität beschworen werden, die einer modernen, aufgeklärten Gesellschaft spotten. Nein, Beschneidung macht keine "Kanone" aus einer "Pistole" (was für ein Vokabular!), sondern sie nimmt dem Mann erwiesenermaßen die empfindsamsten Teile des Penis. (Studien, die angeblich das Gegenteil beweisen, sind fehlerhaft - z.B. "vergisst" man, die Vorhaut selbst einzubeziehen.)

     

    Auch der "größere Genuss" für Frauen durch längeres Stehvermögen des Mannes ist äußerst zweifelhaft. Manche Frauen empfinden den Verkehr mit einem beschnittenen Mann aufgrund der drastisch veränderten "Mechanik" als unangenehm bis schmerzhaft ? und wären dann womöglich froh, wenn es schneller vorbei wäre. Außerdem gibt es auch Männer, die nach einer Beschneidung Probleme damit haben, dass sie zu früh "kommen". Was sagt man da? Dumm gelaufen?

     

     

    Für wen Religion, Kultur und Tradition nicht ausreichen, um ruhigen Gewissens und voller Überzeugung seinen Sohn zu beschneiden, für den gibt es keine andere Entschuldigung. Einem Jungen wird mit einer Beschneidung weder ein gesundheitlicher noch ein sexueller Gefallen getan. Damit müssen Herr Gessler, seine Frau und all die anderen Eltern leben. Wer das nicht kann, sollte intensiv nachdenken - und zwar vorher!

     

    Stardust

  • F
    Frank

    Also wir reden hier von einem kleinen Stückchen des "besten Freundes" und nicht von einer umfassenden Totaloperation, um mal die Dimensionen geradezurücken!

     

    Das beschnittene Männer weder am Sex, noch am "do it yourself" wirkliche Freude haben sollen, wie oben behauptet... kann ich mir einfach nicht vorstellen. Wirklich nicht!

     

    Wer kennt den Unterschied? Ich selber bin noch im "vorher" Stadium, den einzigen näheren Freund von dem ich weiss das er im "nachher" Status ist, (als Kind passierte es, weder jüdische noch moslemische Eltern)hat seine 2 Kinder sicher nicht mit künstlicher Befruchtung gezeugt...

    Trotzdem, wir kennen es nicht anders.

    Also wer kann es wirklich sagen? Wahrscheinlich wohl nur diejenigen, die als Erwachsene beschnitten wurden, aus welchen Beweggründen auch immer.

    Traum oder Trauma?, oder ist der Umterschied vielleicht sogar gar nicht so riesig?

     

    Was wirklich erschreckend an dieser Diskussion ist: Der Beißreflex, mit dem "im Namen der Vorhaut" gegen Muslime und Juden angekläfft wird.

    Die Vorurteile, der Hass, die Ignoranz,

    immer wieder, vom Kindergarten bis ins Altersheim, nicht immer - aber immer wieder neu, das könnte im Leben der religös beschnittenen Männer vermutlich wesentlich mehr schmerzen als der Verlust der Vorhaut.

  • KB
    Karl Bold

    Wer wissen möchte, wie Sex mit Beschneidung abläuft, braucht einfach nur US-amerikanische Schwulenpornos anschauen. In den Staaten ist der Brauch geläufiger als in Mitteleuropa.

     

    Im übrigen kann man Männer auch sehr gut durch Massage der (z.B. mit Spucke befeuchteten) Eichel zum Orgasmus bringen, ohne die Vorhaut bewegen zu müssen. Ob es eine Vagina, ein After oder eine Hand ist, die für Reibung sorgt, ist unbedeutend.

  • B
    Beutelratte

    Meine Eltern haben mich vor ca. 45 Jahren aus, wie sie sagen, "hygienischen Gründen", kurz nach der Geburt beschneiden lassen. Religiösen Gründe kann ich "zum Glück" auch absolut ausschließen. Eher hatte meine Mutter frühzeitig bedenken, dass ich später mal zum Stehpisser mutieren- und beim Verrichten meiner Notdurft, bei zusammengewachsener Vorhaut, mit der Gießkannenmethode durchs Bad sprengle. Zutrauen würde ich ihr das jedenfalls sorry Mama). Naja meine Schulkammeraden (unbeschnitten) hatten jedenfalls früher eher eine großzügige Streuung beim Pinkeln. Aber das nur so nebenbei.

    Ein Thema war dieser "Eingriff" für mich bisher aber eigentlich nur, wenn mich Frauen auf das Aussehen meines Penis angesprochen haben. Die "Kritiken" meiner intimen Partnerinnen waren bisher ausschließlich postitiv. Mir gefällt diese Stelle meines Körpers auch ganz gut und ich würde mit einem "Unbeschnittenen" auf keinen Fall tauschen wollen. Insofern empfinde ich es als Glücksfall, beschnitten zu sein! Aber Estetik ist sicher eine Frage des persönlichen Geschmacks. Was ich aber wirklich nicht nachvollziehen kann (und deshalb schreibe ich diese Zeilen) ist, dass hier einige "Experten" beschnittene Männer als "verstümmelt" und "gefühlskalt" verunglimpfen. Ich fühle mich jedenfalls keineswegs verstümmelt und kenne auch keine einzige Frau, die einen unbeschnittenen Penis erotisch findet (finde ich übrigens auch nicht). Liegt da vielleicht eher Ihr Problem, Oliver?

    Ich hatte auch nie Probleme mit meiner Libido bzw. "meinen Mann" zu stehen oder gar den Eindruck Gefühllos zu sein - ganz im Gegenteil. Da ich auch einige "Beschnittene" Freunde habe, weiß ich auch, dass ich hier nicht nur für mich spreche.

     

    Ich finde es jedenfalls der Diskussion um dieses Thema absolut nicht förderlich, wenn unqualifizierte Kommentare in einem solchen Ausmaß abgegeben werden. Wenn es im "Bett" nicht mehr stimmt, kann mann das natürlich auf die fehlende Vorhaut des beschnittenen Mannes schieben - ist natürlich auch einfacher, als vieleiecht die Beziehung einmal zu hinterfragen.

    Naja - und ich rubbel mir beim Onanieren (übrigens ganz ohne Hilfsmittel) auch nicht irgendwelche häßlichen Narben wund - es sind keine Narben zu sehen.

     

    Ich distanziere mich ausdrücklich von religös gesteuerten Ritualen (soweit es der gesellschaftliche Zwang zuläßt) und verurteile in diesem Zusammenhang die Beschneidung von neugeborenen-, pupertierenden, u. heranwachsenden Jungs, gerade wie sie heute noch in vielen Regionen der Welt unter haarsträubenden medizinischen Bedingungen durchgeführt werden, aufs schärste! Die Beschneidung des männlichen Penis (i.d.R. Entfernung "eines Teils" der Vorhaut) allerdings mit den unglaublichen Grausamkeiten der weiblichen Beschndeidung zu vergleichen, ist absolut absurd und verharmlost das große Leid, das diesen Frauen rund um die Erdkugel noch immer angetan wird!

  • J
    J.Y.

    "Absurd ist, dass gerade Juden (die doch nun jedes Interesse daran haben sollten, sehr sensibel auf Menschenrechtsverletzungen zu reagieren)"

     

    Oh nö, bitte nicht. Gerade diese Schlussfolgerung ist absurd. Was soll das Gelabere. Am Ende war Auschwitz noch eine Besserungsanstalt.

     

    "Hey, denkt doch mal nach!"

     

    Das würde ich eher Ihnen dringend ans Herz legen (bevor Sie losquacken)

     

    Unglaublich!!!!!!!

  • D
    dermovi

    Was ist denn hier los? So viele (z.T. erschreckend dumme) Kommentare zu einem Thema, das nun wirklich nicht zu großen Problemen der Menschheit gehört!

  • ML
    mattias luehmann

    Meine (mittlerweile gescheidene) muslimische Frau hat meinen Sohn in dessen Geburtsland Marokko im Alter von 1,5 Jahren beschneiden lassen.

    Ich war sehr häufig in Marokko, ca. alle 2 Monate für ein 1-2 Wochen.

    Sie wählte für den Beschneidungstermin eine Zeit, zu der ich wieder in Deutschland war.

     

    In Deutschland lebten wir noch 1,5 Jahre zusammen,

    bis der regide Lebensstil meiner Exfrau unsere Beziehung zerstörte; es musste alles nach Ihrem Willen und nach dem Willen des Koran geschehen. Alleine der Ausdruck eines Wunsches wurde von ihr missbiligt und mit Tobsuchtanfällen bestraft.

     

    Den Behörden teilte ich hier die Beschneidung, für mich einen Akt der Körperverletzung, mit. Es interessierte sich bislang niemand dafür...

     

    Ich hoffe mein Sohn wird dazu nicht später sagen, nix für ungut...

  • R
    rights

    Wie kann man mit seiner Frau eine Übereinkunft darüber schließen, gegen die Menschenrechte seines Sohnes verstoßen zu wollen? Irgendwas läuft da doch grundsätzlich falsch ...

    Absurd ist, dass gerade Juden (die doch nun jedes Interesse daran haben sollten, sehr sensibel auf Menschenrechtsverletzungen zu reagieren) diesen Beschneidungsquatsch mitmachen. Hey, denkt doch mal nach!

  • GL
    G. Lacht

    "Sex wird zur ihm zur Luftnummer, statt tollen Gefühlen wird er sich irgendwann seine hässliche Narbe wund rubbeln, wenn er die Selbstbefriedigung denn überhaupt ohne Hilfsmittel bewerkstelligen kann."

     

    Generationen von jüdischen Männern wurde Sex zur "Luftnummer"? Das ist eine Lachnummer!

    Meint der Schreiber im Ernst Männer hätten für Männer die Beschneidung verbindlich erhalten, wenn dem so wäre?

  • J
    J.Y.

    "Was du vielleicht noch nicht mitbekommen hast: Dein Sohnemann wird jetzt nie "seinen Mann" stehen können, sein Genital ist verstümmelt, wichtige Nervenbahnen wurden ohne Not durchtrennt, Sex wird zur ihm zur Luftnummer, statt tollen Gefühlen wird er sich irgendwann seine hässliche Narbe wund rubbeln, wenn er die Selbstbefriedigung denn überhaupt ohne Hilfsmittel bewerkstelligen kann."

     

    Ja, Schwachsinn hoch zehn. Man merkt, dass der keine Ahnung hat, aber davon eine ganze Menge.

     

    Auch die anderen Statements hier, sprechen von einer Ahnunglosigkeit und Dummdreistigkeit, die unglaublich ist.

    Wer eine Beschneidung von Jungen und Mädchen vergleicht, weiß nicht wovon er/sie labert und verharmlost eine Beschneidung bei Mädchen in einer Art und Weise, dass es einem sclecht wird. Bei Mädchen werden die Schamlippen, der Kitzler abgeschnitten und dann wird die Scheide fast zugenäht. Daher ist die Dummheit einiger hier mehr als nur errschreckend..

     

    Körperverletzung? Lächerlich, Beschneidungen sind aus religiösen Gründen erlaubt, also man informieren, anstatt, auch noch rassistisch dazu, zu labern.

     

    Armes deutsches Land, dass solche Figuren als Volk hat.

  • D
    Dietmar

    OLIVER:

    "Was du vielleicht noch nicht mitbekommen hast: Dein Sohnemann wird jetzt nie "seinen Mann" stehen können, sein Genital ist verstümmelt, wichtige Nervenbahnen wurden ohne Not durchtrennt, Sex wird zur ihm zur Luftnummer, statt tollen Gefühlen wird er sich irgendwann seine hässliche Narbe wund rubbeln, wenn er die Selbstbefriedigung denn überhaupt ohne Hilfsmittel bewerkstelligen kann."

     

    Was ist denn das für ein gottverdammter schwachsinn? man du hast ja mal gar keine ahnung, lächerlicher machen kann man sich eigentlich nicht. geh dich mal informieren

  • F
    Frysker

    Mein Mann ist beschnitten, und zwar nicht aus religioesen Gruenden. Als ich Teile des Briefes fuer ihn uebersetzte, wurde er so wuetend, dass er kaum sprechen konnte.

     

    Er zieht an seiner Vorhaut jeden Abend und jeden Morgen, um den Schaden teilweise gutzumachen, und kann es seinen Eltern nicht verzeichen, dass sie ihm diese unnoetige Schmerzen zugefuegt haben.

     

    Beschnittene Maenner haben mehr "Ausdauer", das stimmt, darueber kann sich frau freuen. Allerdings verliert die Eichel mit der Zeit sehr viel Empfindungsvermoegen, bis zu 90%, und es wird mit dem Alter immer schwerer, sexuell erregt zu werden. Es gibt sogar Studien, die den Zusammenhang zwischen diesem Verlust und Hard-Core Pornographie untersuchen.

     

    Jedoch, a propos Studien: Rechtfertigungen/ Entschuldigungen, ueber Hygiene, geringere Wahrscheinlichkeit von AIDS Ansteckung, usw. sollte man mit einer Prise Salz zu sich nehmen. In den USA wurden sie bis in die letzten Jahrzehnte als wissenschaftlich erwiesen angesehen, auch von einem anderen Mythos unterstuetzt: dass man mit diesem Opfer seine Liebe zu Jesus zur Geltung bringt, weshalb auch christliche Koreaner vorwiegend beschnitten sind.

     

    Uebrigens: meine Familie muetterlicherseits sind glaeubige Muslime, und ich glaube eigentlich nicht an kulturelle Anpassung. Nichtsdestotrotz finde ich diese Sitte archaisch - sie hat urspruenglich mehr mit den nilotischen Einweihungszeremonien zu tun als mit semitischen Religionen. Es geht um Gruppenmerkmale, die man nie wieder los wird, und um erzwingte Kontrolle beim Sex durch Gefuehlsverlust.

     

    Vorteile gibt es -- nicht zuletzt ideologische, die braucht man wohl auch zum Trost. Aber es waere fuer Ihren Sohn viel besser gewesen, wenn Sie es nicht getan haetten.

     

    Ich jedenfalls finde Ihre Tat leichtsinnig und grausam.

  • GF
    G. F.

    Mein Mann ist beschnitten, und zwar nicht aus religioesen Gruenden. Als ich Teile des Briefes fuer ihn uebersetzte, wurde er so wuetend, dass er kaum sprechen konnte.

     

    Beschnittene Maenner haben mehr "Ausdauer", das stimmt, darueber kann sich frau freuen. Allerdings verliert die Eichel mit der Zeit sehr viel Empfindungsvermoegen, bis zu 90%, und es wird immer schwerer, sexuell erregt zu werden. Es gibt sogar Studien, die den Zusammenhang zwischen diesem Verlust und Hard-Core Pornographie untersuchen.

     

    Jedoch, a propos Studien: Rechtfertigungen/ Entschuldigungen, ueber Hygiene, geringere Wahrscheinlichkeit von AIDS Ansteckung, usw. sollte man mit einer Prise Salz zu sich nehmen. In den USA wurden sie bis in die letzten Jahrzehnte als Mythos gepflegt, auch von einem anderen Mythos unterstuetzt: dass man dadurch seine Liebe zu Jesus zur Geltung bringt, weshalb auch christliche Koreaner vorwiegend beschnitten sind.

     

    Uebrigens: meine Familie muetterlicherseits sind glaeubige Muslime, und ich glaube eigentlich nicht an kulturelle Anpassung. Nichtsdestotrotz finde ich die Sitte archaisch -- sie hat urspruenglich mehr mit den nilotischen Einweihungszeremonien zu tun als mit semitischen Religionen.

     

    Vorteile gibt es -- nicht zuletzt ideologische, die braucht man auch zum Trost. Aber es waere fuer Ihren Sohn besser gewesen, wenn Sie es nicht getan haetten.

     

    Mein Mann zieht an seine Vorhaut jeden Abend und jeden Morgen, und kann es seinen Eltern nicht verzeichen.

  • RB
    Ralf Borgardt Heinen

    Dieser "Nix für ungut!"-Brief ist das öffentliche Eingeständnis einer körperverletzenden und kinderrechtsverletzenden Straftat für einen "banalen Deal":

    Siehe Rechtsanwalt Wolfram Störmer: "Juristisch gesehen erfüllt jeder medizinische Eingriff, auch wenn er lege artis (nach den Regeln der ärztlichen Kunst) durchgeführt wird, den Tatbestand der Körperverletzung. Die Körperverletzung ist nur dann nicht rechtswidrig, wenn der Patient wirksam eingewilligt hat. Voraussetzung für eine wirksame Einwilligung ist jedoch, dass zuvor eine ordnungsgemäße Aufklärung bezüglich Chancen und Risiken stattgefunden hat, d. h. der Patient muss sich VÖLLIG FREI für oder gegen den Eingriff entscheiden können (...).

    Die Aufklärung muss umfassend sein; d.h. es muss selbst über seltene Risiken aufgeklärt werden, wenn sie einer Operation üblicher Weise anhaften.

    Beschnitten werden darf ein Junge also nur dann, wenn die Operation MEDIZINISCH NOTWENDIG ist, wenn der Junge und seine Eltern umfassend über andere Behandlungsmöglichkeiten, die Operation und ALLE ihre MÖGLICHEN Risiken und Folgen aufgeklärt wurden und wenn die Eltern (bzw. der Junge selbst, sofern er die Einsichtsfähigkeit hat) wirksam eingewilligt haben.?

    Staatsanwaltschaften verfolgen unter anderem Offizialdelikte (sprich: öffentlich gemachte Delikte): Bitte sehr!

  • O
    Oliver

    So, Anna, für eine Beschneidung würdest also immer wieder zu einem muslimischen Arzt gehen. Also: Alter vor Schönheit, geh hin und lass es machen. Ja, sowas gab es mitten in Berlin. Muslimische Frauenärzte, die Frauen beschneiden und lass dir sagen, die Wunden brauchen nur minimale Nachbehandlung.

     

    Aber das war natürlich ganz sicher nicht gemeint, du meintest natürlich diese Helden, die kleine wehrlose Jungen mit einem garnicht so harmlosen Schnitt zum "Mann" machen, so dass der 3jährige so richtig ihren Mann stehen kann, wenn er mit großer Freude seinen Brei versteist.

     

    Was du vielleicht noch nicht mitbekommen hast: Dein Sohnemann wird jetzt nie "seinen Mann" stehen können, sein Genital ist verstümmelt, wichtige Nervenbahnen wurden ohne Not durchtrennt, Sex wird zur ihm zur Luftnummer, statt tollen Gefühlen wird er sich irgendwann seine hässliche Narbe wund rubbeln, wenn er die Selbstbefriedigung denn überhaupt ohne Hilfsmittel bewerkstelligen kann.

     

    Die religiös (oder nennen wir das Kind doch lieber beim Namen: Pseudo-religiös) motivierte Beschneidungen eines Jungen - so beschloss vor kurzem das Oberlandesgericht Frankfurt - führt schon für sich genommen wegen Verletzung seines allgemeinen Persönlichkeitsrechts und rechtswidriger Körperverletzung zu einem Schmerzensgeldanspruch, selbst wenn die Beschneidung keine gesundheitlichen Nachteile mit sich bringt. Da hat es doch tatsächlich ein Junge gewagt seinen Vater zu verklagen weil er ihm soetwas angetan hat.

     

    Die Nachteile eines solchen Eingriffs sind mittlerweile vielfälitig belegt. Ich meine hiermit nicht das Risiko, dass bei dem Eingriff etwas schiefgeht, sondern die von vornherein einkalkulierten Nachteile wie Gefühlsverlust, Erektionsprobleme usw.

     

    Von daher verbietet sich eigentlich jeder Gedanke an einen derartigen verstümmelnden Eingriff von selbst, jedenfalls dann wenn man den gesunden Menschenverstand einschaltet.

     

    Und, Anna, dass dein armer, bemittleidenswerter Sohn ausgerechnet "bei dem Schitt" geweint hat ist allein ein Zeichen dafür, dass der Metzger der ihm das angetan hat die Wirkung der örtlichen Betäubung nicht abgewartet hat. Da dies aber der Zufriedenheit keinen Abbruch getan hat, gehe ich davon aus, dass dies (wie so oft) gewollt war.

  • H
    Hier

    Ein Freund von mir wurde ebenfalls beschnitten, aus medizinischen Gründen (natürliche Vorhautverengung), er meint er hat jetzt deutlich besseren Sex (also aus seiner Sicht). Gab zwar auch schmerzhafte Komplikationen nach der Operation, aber jetzt is alles ok. Soviel zur Beschneidung an sich.

     

    Tatsache ist, dass mein Freund die Möglichkeit hatte, über die Beschneidung zu entscheiden, auch wenn sie medizinisch notwendig ist, hätte er sich dagegen entscheiden können. Ein 8 Tage alter Säugling kann das wohl kaum entscheiden, auch wenn besagtes Buch dies aus "religiösen" Gründen vorschreibt. Es mag vor 2500 Jahren tatsächlich hygienisch gewesen sein, beschnitten zu sein (als Mann!), ebenso wie Schweinefleisch in dieser Gegend schnell verdirbt und zu gesundheitlichen Problemen führen kann, weswegen beide Vorschriften ihren Sinn haben, und durch religiöse Begründung (was zu damaliger Zeit Gesetz war..) durchgesetzt wurde. Die Frage ist, inwiefern solche "Riten" in unserer Zeit und unseren Breiten noch überhaupt sinnvoll sind.

    Das führt natürlich wieder zu der Frage für wie wichtig man solche religösen Traditionen für seinen Glauben hält..ich denke man kann auch gut glauben ohne beschnitten zu sein.

  • A
    anonym

    Auch ich empfinde religiös motovierte Beschneidungen als Körperverletzung. Dass es sowas auch in unseren Breitengraden heute überhaupt noch gibt, finde ich äußerst beschämend.

  • BN
    Beke Naumann

    @ Hartmut Wagner

     

    Vielen Dank für diesen informativen und sachlichen Kommentar zum Thema. Die Krone der Schöpfung an Meinungsäußerung kann ich bei Deinem Beitrag jedenfalls nicht feststellen und Deine Sprachfähigkeit scheint auch noch nicht ganz so weit entwickelt zu sein, wer hatte denn eigentlich "treudeutsch behauptet" dass die muslimische beschneidung im gegensatz zur jüdischen nicht weh tut?

     

    Zur Beschneidung: ich denke, dass sowohl beschnitten sein, als auch nicht beschnitten sein Vorteile haben kann, der operative Eingriff kein riesiger (ich kannte bisher auch eher die Version die Frau Singateh erwähnte), und für mich aus religiösen, medizinischen, oder sonstigen Gründen nicht vergleichbar mit der Entfernung der Klistoris ist, die doch etwas weitreichendere Folgen für die Betroffene hat. Hygienische Umstände setze ich da mal voraus, da ich sie für alle operativen Eingriffe für unerlässlich halte.

  • R
    Ärger

    Warum wird hier nicht auch von "Genitalverstümmelung" gesprochen? Jede Art von nicht medizinisch notwendigem, sondern allein weltanschaulich motiviertem Eingriff, der eine Körperverletzung darstellt, verdient diesen Begriff.

  • CM
    Christian Münster

    Sollten die archaischen, medizinisch nicht zu begründenden Körperverletzungen, ausgeführt von unaufgeklärten Eltern und Fundi-Ärzten in zivilisierten Gegenden nicht verboten werden, sowohl bei Mädchen und bei Jungen.

    Seltsam ist, dass sich Juden und Muslime hier mal einig sind.

  • HW
    hartmut wagner

    sehr schön,

    die jüdische beschneidung ist selbsverständlich kindesmisshandlung, die moslemische dagegen, so die treudeutsche kommentatorin, eine befreiung vom übelstand der schmerzhaften phimose, tat natürlich auch gar nicht weh.

    die beschneidung in islam und judentum hat mit hygiene überhaupt nichts zu tun. sie ist ursprünglich ausschließlich religiös als ein zeichen für den bund mit gott begründet worden, wie jeder des lesens kundige im alten testament nachlesen kann.

    außerdem ist sie hygienisch bei uns nicht nötig, da jeder zugang zu fließendem wasser hat und sein ding waschen kann, so oft er möchte oder nicht.

    in den meist unterentwickelten islamischen ländern, gekennzeichnet durch analphabetismus - der oberhalunke mohammed war selbst analphabet -, todesstrafe, diktatur, frauenunterdrückung, mangelhafte infrastruktur, mittelalterliche gesellschaft,mag das angesichts grauenhafter hygienischer verhältnisse anders sein und die beschneidung zumindest kein hygienischer nachteil.

    im übrigen hat der verlogene, räuberische, massenmörderische selbsternannte prophet mohammed den religiösen beschneidungsunfug aus dem alten testament gestohlen wie so vielen anderen hadith- und koranquatsch ebenfalls.

    der stifter der blödreligion islam selbst hat allerdings behauptet, der erzengel gabriel habe ihm in einer höhle bei mekka den ganzen ungenießbaren religionssalat des korans neben anderen schwer verdaulichen religionsdelikatessen als göttliche offenbarung serviert.

    bliebe erstens zu fragen: woran hat der erzschurke mohammed den erzengel gabriel erkannt?

    und zweitens wäre interessant zu erfahren, welch böser geist die beschneider dazu treibt, am meisterwerk gottes, der krone der schöpfung, dem männlichen menschen, mit hygienisch mehr oder weniger einwandfreien instrumenten herum zu schnippeln?

    sollten sich diese kurpfuscher etwa einbilden, das biologisch und ästhetisch kunstvolle organ der pimmelvorhaut sei eine fehlkonstruktion gottes?

    oh, dann würde die beschneidung aus religiösen gründen nicht nur den tatbestand der körperverletzung, sondern auch den der gotteslästerung erfüllen.

    bleibt abschließend zu fordern:

    gebt dem pimmel, was des pimmels ist und gott, was gottes ist!

  • F
    fotoralf

    Seid Ihr noch bei Trost?

     

    Religiöse Spinner lassen wehrlose Kinder verstümmeln und Ihr habt nix besseres zu tun, als die schwachsinnigen Schwadronierereien der Väter zu verbreiten? Pistole..? Kanone..? Kopfschuss!

     

    Vielleicht als nächstes noch der Brief eines ägyptischen Vaters an seine verstümmelte Tochter?

  • AS
    Anna Singateh

    Der Vater meines Sohnes ist Muslim und wollte auch gern, dass der Kleine beschnitten wird. Ich war zunächst unentschieden, doch dann hatte unser Kleiner eine Phimose und eine Nierenentzündung und obwohl es nicht von der Kasse bezahlt wurde, empfahl uns die Kinderklinik eine Beschneidung. Diese ließen wir bei einem bekannten türkischen Arzt machen, der in Hamburg die meisten Beschneidungen durchführt. Dies geschah mit örtlicher Betäubung und hat nicht einmal 20 Minuten gedauert. Unser Sohn war sieben Monate alt und hat einen kurzen Augenblick geweint während des Schnitts, danach war alles ok. Er war an einen Nachmittag ein wenig unpässlich, aber schon abends hat er wieder vergnügt gespielt und mit großem Appetit seinen Brei verspeist. Die Wunde bedurfte minimaler Nachbehandlung in Form von Kamillenbädern und war nach wenigen Tagen verheilt, keine Mullbinden, keine Narkosenachwirkungen, etc. Für Beschneidungen würde ich jederzeit wieder zu einem muslimischen Arzt gehen - nicht zu irgendeinem beliebigen, aber in jedem Fall ist das einer Operation in Vollnarkose vorzuziehen.