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■ EishockeyBrett Hull schnappte Kanada den Cup weg

Berlin (taz) – Eigentlich wurde der World Cup im Eishockey nicht erst Samstag nacht beim 5:2-Sieg der USA über Kanada entschieden, sondern schon vor zehn Jahren. Damals war ein gewisser Brett Hull den Spähern der kanadischen Nationalmannschaft zu schlecht, und der in Kanada geborene Stürmer mit doppelter Staatsbürgerschaft spielte statt dessen für die USA. Diese Entscheidung hielt er „aus Loyalität“ auch vor dem World Cup aufrecht und trug mit sieben Treffern und elf Scorerpunkten maßgeblich zum Cupgewinn der USA bei.

Während des dritten Finalspiels in Montreal gab es bei jeder seiner Puckberührungen Pfiffe und „Verräter“-Rufe von den 21.243 Zuschauern im ausverkauften Molson Center, doch der Torjäger der St. Louis Blues zeigte sich wenig beeindruckt und traf in der 12. Minute zum 1:0. Danach dominierten die Kanadier, die aber immer wieder an Torwart Mike Richter scheiterten, der später zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde. „Im zweiten Drittel war das ein kanadischer Hurricane dort draußen“, gab US-Coach Ron Wilson zu. Mehr als der Ausgleich durch Lindros wurde jedoch nicht erwirbelt.

Dennoch fühlte sich Kanada fast schon als Sieger der stets hitzigen Partie, nachdem Foote knapp sieben Minuten vor Schluß die 2:1- Führung geschafft hatte. In der 57. Minute kam jedoch der große Moment von Brett Hull, der einen Schuß von Leetch ins Netz abfälschte. Sein Schläger befand sich dabei allerdings fast in Brusthöhe, so daß die Kanadier heftig protestierten. Nach mehrmaliger Ansicht der Zeitlupe wurde aber ebenso auf Tor entschieden, wie knapp eine Minute später beim Führungstreffer von Amonte, der den Puck nach Ansicht der Kanadier mit dem Schlittschuh ins Tor gekickt hatte. „Ein Höllenspiel“, sagte der kanadische Coach Glen Sather, „wir haben sie über das ganze Eis gehämmert, und daß sie dann zwei solche Tore geschossen haben, ist einfach nicht fair.“

Wayne Gretzky hatte in letzter Minute die große Chance zum Ausgleich, aber der Puck sprang ihm über den Schläger. Im Gegenzug traf Hatcher ins von Keeper Joseph verlassene Tor, auf gleiche Weise gelang Deadmarsh das 5:2. „Beide Teams hätten gewinnen können“, gab Brett Hull zu, „aber der Puck hüpfte für uns.“

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