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Bremens „schönste Schule“

■ Schule und Tagesstätte in Tenever eröffnet / Betreuung ungesichert

„Die Welt gehört in Kinderhände“, schmettert eine Stimme aus dem Lautsprecher in die Halle. Ein Fest wird gefeiert und dazu gehören schließlich auch Lieder und Gesang. Gefeiert wurde gestern in Tenever die Einweihung der Grundschule und des Kindertagheims „Pfälzer Weg“. Seit August haben 110 Kinder in sechs Gruppen Platz im Kindertagesheim gefunden. In die Grundschule gehen seit Beginn dieses Schuljahres 270 Kinder. SchülerInnen aus der Türkei, aus dem Iran, dem Libanon, Marokko, Tunesien, Sri Lanka, Ghana, Jordanien, Polen und Rußland werden dort gemeinsam unterrichtet: 60 Prozent der Schulkinder haben eine andere Muttersprache als Deutsch.

Im Stadtteil Tenever, von Hochhaussiedlungen geprägt und noch immer sozialer Brennpunkt, fällt ein Gebäude wie das neu eröffnete auf: Helle Räume, große Fenster und vor allem die Verwendung von umweltfreundlichen Materialien wie Tonziegel, Kalksandstein, Holz und Glas. Wichtig bei dem jetzigen Bau ist auch die Tradition norddeutscher Backsteinarchitektur, die hier weitergeführt wurde. Schule und Kindertagesheim wollen in Zukunft in enger Verzahnung miteinander arbeiten. Das Betreuungsprojekt sieht z. B. vor, Schulkinder in den Räumen des Tagesheims zu betreuen, was auch Frühstück- und Mittagessenausgabe sowie Hausaufgabenhilfe umfaßt. Außerdem ist geplant, Schul- und Vorschulkinder im ersten und zweiten Schuljahr gemeinsam zu unterrichten.

Bildungssenator Henning Scherf schwärmte dann auch: „Ab heute kann man in der Stadt sagen: Das ist die schönste Schule Bremens.“

Schulleiter Rolf Struckmeyer dämpfte seine Begeisterung: Die Grundschule Tenever-Süd sei die einzige Grundschule Bremens ohne Turnhalle. Außerdem sei das Betreuungsprojekt finanziell noch nicht abgesichert. Trotzdem freute er sich über den neuen Bau und hieß alle im „Land der Buntgemischten“ — wie er Schule und Stadtteil nannte — willkommen. „Ein Holländerkind, ein Chinesenkind und ein Afrikanerkind drückten beim Spielen die Hände in den Lehm. Nun geh– hin und sage: Welche Hand ist von wem?“ So steht's in der Aula im Land der „Buntgemischten“. Almuth Schellpeper

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