Bremen heute : „No-Go-Areas waren vorgestern“
Ex-Bausenator Ralf Fücks (Grüne) entwirft heute auf dem Zukunftskongress der Grünen „Strategien für eine urbane Trendwende“
taz: Die Renaissance der Stadt scheint deren Untergang abgelöst zu haben. Auch in Bremen?
Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich Böll-Stiftung: Es hat zumindest die Chance dazu. Aber: Ohne stärkere Übernahme von Verantwortung durch die Stadtgesellschaft wird es sich nicht aus dem Sumpf ziehen können. Das muss durch Politik systematisch befördert werden.
Wie lautet Ihr Vorschlag?
Man muss den Gründergeist in der Stadt wieder stärken. Der Senat sollte 1.000 Stipendien ausschreiben für Unternehmensgründer, davon ein Drittel für Leute aus anderen Ländern.
Als Stadtentwicklungssenator haben sie vor gut 15 Jahren Projekte wie die „Stadt am Fluss“ angestoßen. Angenommen, Sie würden nach der Bürgerschaftswahl …
Das steht nicht zur Debatte!
… erneut Senator: Was würden Sie in Angriff nehmen?
Das ist eine fiktive Frage. Aber die Zukunft der Stadtentwicklung liegt in den alten Hafenrevieren.
In der Überseestadt zeichnen sich da aber Konflikte ab: zwischen der geplanten Wohn- und der existierenden Gewerbenutzung.
Das ist die Denke von vorgestern. Moderne Stadtentwicklung setzt auf Koexistenz. Diese Art von No-Go-Areas können wir uns nicht länger leisten. Das Gebiet ist groß genug, um solche Konflikte zu entspannen. Das Problem ist, dass bisher nicht genügend privates Kapital mobilisiert werden konnte, um der Entwicklung mehr Dynamik zu geben. Sündenfälle wie das „Fruchtzentrum“ mitten in dem Entwicklungsgebiet sind natürlich absolut kontraproduktiv. Interview: sim