: Brassed Off – Mit Pauken und Trompeten
■ Regie: Mark Herman. Mit Pete Postlethwaite, Tara Fitzgerald, Ewan McGregor. GB 1996
Ein Film vom Tuten und Blasen. Es geht um eine Bergarbeiter-Blaskapelle in einer kleinen Zechenstadt in Yorkshire im Jahre 1992. Die eiserne Megäre Maggie Thatcher hat reihenweise Kohlegruben schließen und damit ganze Städte sterben lassen. Auch den Kumpels von Grimley droht die kollektive Arbeitslosigkeit. Um so wichtiger wird in dieser Situation das Symbol ihres alten Arbeiterstolzes, die Brass Band, die abgesehen von den großen sozialen Problemen auch intern einer elementaren Krise ausgesetzt ist: Zum ersten Mal in 100 Jahren bewirbt sich nämlich eine junge Frau um die Mitgliedschaft und wird nach langem Palaver auch aufgenommen. Die Ehefrauen der Musiker kriegen allerdings das Lob, die Neue könne „ganz phantastisch blasen“, irgendwie in den falschen Hals.
Solche Filme gelingen nur den Briten. Filme über Menschen in mißlicher sozialer Lage, die trotzdem komisch sind und ganz unkonstruiert lebendig wirken. Eine Gratwanderung zwischen Wirklichkeit und Witzigkeit, die einen anrührt. Blechmusik hin oder her, „Brassed Off“ ist ein wunderbarer Film.
Central, Cine Star, Delphi, Filmbühne Wien, FT Friedrichshain, Kant-Kino, Kosmos, Odeon, Yorck
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