: Brasiliens Präsident gerät in Bedrängnis
■ In zwei großen Massenkundgebungen haben am Wochenende linke Opposition und rechte Grundbesitzer protestiert
Rio de Janeiro (afp/taz) - In der brasilianischen Stadt Sao Paulo haben etwa 25.000 Anhänger der Linken gegen Staatschef Jose Sarney und für eine direkte Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr demonstriert. Redner der „Demokratischen Arbeiterpartei“ und der Gewerkschaften übten am Sonntag scharfe Kritik an der Wirtschaftspolitik der Regierung und riefen die Versammelten für den 12. August zum Generalstreik auf. Vor wenigen Wochen hatte sich die brasilianische Regierung dem Druck des IWF und der Gläubigerbanken gebeugt und ein drastisches Austeritätsprogramm verfügt. In der vergangenen Woche hat die linke Opposition Brasiliens eine Kampagne für direkte Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr. Sarney, der erste demokratische Präsident Brasiliens nach über zwanzig Jahren Militärherrschaft, war Anfang 1985 noch als Stellvertreter des Oppositionskandidaten Tancredo Neves durch einen Wahlmännerausschuß des Parlaments für sein Amt nominiert worden und hatte die Präsidentschaft übernommen, nachdem Neves noch vor seinem Amtsantritt gestorben war. Ebenfalls am Wochenende haben rund 40.000 Grundbesitzer aus allen Teilen des landes für ihr „Recht auf privaten Landbesitz“ demonstriert.
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