Brandenburgs CDU-Chef Senftleben: Er tritt zurück
Paukenschlag nach der Landtagswahl in Brandenburg: Der Machtkampf bei der CDU eskaliert. Parteichef Ingo Senftleben zieht persönliche Konsequenzen.
![Ingo Senftleben, Landesvorsitzender der CDU Brandenburg Ingo Senftleben, Landesvorsitzender der CDU Brandenburg](https://taz.de/picture/3659995/14/Ingo_Senftleben.jpeg)
Die Nachricht platzt mitten in die wichtigen Sondierungsgespräche für eine neue Regierungskoalition in Brandenburg. Auch aus der Sondierungsgruppe von den Gesprächen mit der SPD wolle sich Senftleben zurückziehen, sagte Bretz. Chefsondierer soll Stübgen werden, der auch Parlamentarischer Agrarstaatssekretär ist. Auf einem Landesparteitag am 16. November wird der Landesvorsitzende turnusmäßig neu gewählt. Zuvor hatten unter anderem die Potsdamer Neuesten Nachrichten über den Rücktritt berichtet.
Senftleben zieht damit Konsequenzen aus innerparteilichen Querelen nach Verlusten bei der Landtagswahl. Der 45-Jährige kommt damit auch einer möglichen Niederlage am kommenden Dienstag zuvor. Seine Gegner Frank Bommert und Saskia Ludwig hatten nach der Wahl seinen Rücktritt gefordert. Bommert will als Fraktionschef kandidieren.
Senftleben hatte erst am Donnerstag signalisiert, dass er für Stabilität sorgen wolle. „Es ist klar, dass wir als einer von am Ende drei möglichen Partnern genauso Stabilität aufweisen müssen wie die anderen Partner“, sagte er am Donnerstag. Die CDU im Landtag hatte die Wahl der Fraktionsspitze auf Dienstag vorgezogen.
Senftleben ist seit November 2014 Vorsitzender der CDU-Fraktion und seit April 2015 Landesvorsitzender der CDU Brandenburg. Die Landes-CDU war am vergangenen Sonntag bei der Landtagswahl eingebrochen und um 7,4 Prozentpunkte im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren auf ein bisheriges Tief gefallen. Sie wurde drittstärkste Partei hinter SPD und AfD.
Die CDU gilt als möglicher Partner der SPD. Ein rot-grün-rotes Bündnis und eines aus SPD, CDU und Freien Wählern hätten jeweils nur eine Stimme Mehrheit, ein rot-schwarz-grünes Bündnis hätte sechs Stimmen Mehrheit. Theoretisch wäre auch eine Koalition aus SPD, CDU und Linken möglich, die ebenfalls sechs Stimmen Mehrheit hätte.
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