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■ BoxenJones schlägt Griffin nach 138 Sekunden

Berlin/Ledyard (dpa/taz) – Nur 138 Sekunden brauchte Roy Jones Jr. (27) am Freitag im Indianerreservat von Ledyard im US-Bundesstaat Connecticut, um sich seinen WBC-Titel im Halbschwergewicht zurückzuholen. Nach zwei Niederschlägen in der ersten Runde kam das Aus für Montell Griffin, gegen den Jones vor zweieinhalb Monaten disqualifiziert worden war. Der als bester Boxer aller Klassen eingeschätzte Jones hatte am 21.8. seine allererste Niederlage als Profi kassiert, als er den bereits am Boden knienden Griffin weiter traktierte. Ringrichter Tony Perez, der zunächst Griffins ausgezählt hatte und dann Jones disqualifizierte, mußte unter Polizeischutz den Ring verlassen. Diesmal mußte Griffin, der wie Jones 1,5 Millionen US-Dollar kassierte, schon nach 16 Sekunden zum erstenmal zu Boden und suchte zu keinem Augenblick seine Chance, auch wenn er hinterher behauptete: „Ich habe mein Bestes versucht.“ Das gab aber nur Jones: „Ich habe so was gebraucht, um 100 Prozent aus mir rauszuholen.“

Nun steht weiter im Raum, daß Jones (36 Kämpfe, 35 Siege, 25 K.o.), der schon Weltmeister im Mittelgewicht war, möglicherweise gegen Schwergewichts-Weltmeister Evander Holyfield antreten soll. „Der einzige Grund, warum ich diesen Kampf machen würde, wäre, um den Boxsport zu retten. Nur ich käme dafür in Frage“, meint Jones. Zuerst steht allerdings noch eine Pflichtverteidigung gegen Michael Nunn an.

„Ich sähe es gerne, wenn er alle Gürtel vereinigen würde“, sagte wiederum der Jones-Berater Stanley Levin. Was Klaus-Peter Kohl freuen dürfte, der für seinen Schützling Dariusz Michalczewski (Hamburg) angeblich einen Kampf organisieren möchte, doch Jones soll fünf Millionen Dollar für eine Titelverteidigung in Deutschland gefordert haben.

Und selbst Graciano Rocchigiani, mit Manager Wilfried Sauerland seit der Absage seines Kampfes gegen WBU-Weltmeister Frank Tate (USA) wieder einmal im Clinch, hat Ansprüche angemeldet. Allerdings plant Sauerland eher einen Kampf Rocchigianis gegen den möglichen Tate-Bezwinger Norbert Nieroba. Von dieser Variante hält Rocchigiani, dem RTL noch einen Kampf vertraglich zugesichert hat, allerdings gar nichts. „Ich bin schon seit längerer Zeit der Meinung, daß Herr Sauerland keine Ahnung von Boxen hat“, polterte Rocchigiani als Premiere-Co-Kommentator.

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