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■ Neues von Markus W.„Botschaft vermitteln“

Zwei Tage schwieg er stille – dann gestern abend endlich der große Auftritt des Markus Wegner in der Haushaltsdebatte der Hamburger Bürgerschaft. Per eigenhändig verteilter Presseerklärung attakierte Markus E. Wegner, MdHB... nein, nicht den politischen Gegner, sondern die eigene Fraktion.

Er sei höchst besorgt über die Zukunft der von ihm gegründeten Partei, teilte Wegner mit, die zum bloßen „Anhängsel der SPD“ zu werden drohe. Es sei Aufgabe der Fraktion, Politik zu gestalten und nicht als kleiner „Co-Partner“ der SPD nur mitzuverwalten. „Diese Botschaft und keine Schönrednerei muß dem Bürger vermittelt werden.“

Die Kehrtwende des Statt-Partei-Gründers, der die Wählervereinigung vor einem Jahr eigenhändig in die Arme der SPD getrieben hatte, konterte Statt-Fraktionschef Achim Reichert postwendend: „Markus Wegner hat offenbar seine persönlichen Verletzungen noch nicht verarbeiten können und sucht nach einer neuen Rolle.“ Die dürfte in absehbarer Zeit diejenige eines fraktionslosen Abgeordneten sein. Wenn Wegner die eigene Verantwortung für den wenig erfreulichen Zustand der Statt-Fraktion leugne, verlasse „er die Grundlage einer gesunden Zusammenarbeit“, sagte Reichert, der vor drei Wochen Wegner als Statt-Fraktionschef abgelöst hatte.

Doch von Selbstkritik ist Wegner weit entfernt. „Eine Fraktion, die seit vielen Monaten mehrheitlich ihre Sitzungen schichtweise reihum moderiere, muß sich fragen lassen, ob ihr bisheriger Fraktionsvorsitzender exotisch sei, oder ob vielleicht manche Mitglieder der Fraktion sich durch leichte Realitätsferne auszeichneten.“ Er selbst habe die Rolle der Statt Partei „immer auch als Opposition innerhalb der Kooperation“ mit der SPD verstanden.

Auch wenn das bisher nur wenige gemerkt haben, die „dafür notwendige Durchsetzungskraft und Schnelligkeit“ traut Wegner in der Statt Partei vor allem sich selbst zu.

Die Probe aufs Statt-Exempel setzt Wegner an historischer Stelle an. Angesichts des „sich plötzlich abzeichnenden Ziels der SPD, die Räumung der Hafenstraße klar durchsetzen zu wollen“, werde sich zeigen, „ob der Geist der Statt Partei, über Grenzen hinweg in Dialoge einzutreten und Lösungsversuche zu unternehmen, bloße Worthülse bleibt“ uex.

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