: Botha mangelte es nie an Waffen
■ Bericht des US–Außenministeriums über die Einhaltung des Waffenembargos gegen Südafrika fördert Peinliches zutage / Firmen aus Israel, Frankreich und Italien sind die Hauptlieferanten
Washington (ap/afp) - Trotz eines 1977 von der UNO verhängten Embargos erhält Südafrika nach wie vor Waffen von Rüstungsfirmen in Frankreich, Israel, Italien, der BRD, Schweiz, Großbritannien und den Niederlanden. Dies geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des US– Außenministeriums hervor. Während die vier letztgenannten Staaten, darunter die BRD, nur gelegentlich und in der Grauzone zwischen zivilen und militärischen Verwendungszwecken gegen das Embargo verstoßen hätten, hätten Firmen aus Frankreich, Israel und Italien systematisch Waffensysteme gewartet und modernisiert, die sie vor der Verhängung des Boykotts geliefert hatten. Zumindest im Fall Israels habe die Regierung davon gewußt. Israel ist neben Ägypten der größte Empfänger ziviler und militärischer Hilfe aus den USA. Länder, denen die Verletzungen des Waffenembargos nachgewiesen werden kann, riskieren die Sperrung dieser Hilfe seitens der US–Regierung. Israel hatte - offenbar im Vorgriff auf den Report -, am 18. März verkündet, es werde keine neuen militärischen Abkommen mit Südafrika mehr schließen und die bestehenden nicht verlängern. Beobachter vermuten, daß Washington nun keine Schritte gegen Israel einleiten wird. führt, hat Südafrika auf das Embargo aber auch mit dem Aufbau einer eigenen modernen Rüstungsindustrie mit Lizenzproduktion reagiert. Nur wo diese noch Lücken aufweise, bemühe man sich um Importe. Die Veröffentlichung des Reports war eigentlich bereits für Mittwoch erwartet worden. Sie wurde jedoch aus Rücksicht auf den gerade zu Besuch weilenden französischen Ministerpräsidenten Chirac verschoben. Der Gescholtene beteuerte, er sei sehr überrascht, daß sein Land in der Liste der Übeltäter auftauche.
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