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Bono, Sting und das gute Gewissen"Oh, ein Popstar, er hat gut reden!"

Bono und Sting sind weltbekannte Stars – und engagieren sich beide für die gute Sache. Einer wird von Staatschefs wie ein Heiliger empfangen, der andere erntet nur Undank.

Pop, Politik, Pomp: Bono posiert in Sydney anlässlich des Welt-Aids-Tags 2010. Bild: reuters

1989 gründete Sting die Rainforest Foundation. Seitdem ging es mit seinem Image wie mit seiner Kunst bergab. In den frühen Achtzigerjahren war der 59-Jährige noch ein Sexsymbol, das umso begehrenswerter erschien, weil es auf der richtigen Seite stand. So setzte er im Song "Russians" die menschliche Wärme gegen den Kalten Krieg und sang für die Opfer der Pinochet-Diktatur in Chile.

Die Rainforest Foundation war dann eine der ersten NGOs, die je ein Popstar gegründet hat. Sie kämpft für ein Reservat für die Kayapo-Indianer im Amazonas, für Menschenrechte und gegen den Klimawandel. Unterstützt wird die Stiftung von Elton John, Brian Wilson, Tiger Woods, Bruce Springsteen oder Billy Joel.

Und doch stellt Sting heute fest: "Das alles war, wie sich herausstellte, kontraproduktiv für meine musikalische Arbeit. Klar kann ich dafür sorgen, dass meine Stimme gehört wird, in den Medien, im Fernsehen. Dann aber passiert etwas Seltsames: Die Leute neigen dazu, das abzuwerten. Nach dem Motto: 'Oh, er ist ein Popstar, er hat gut reden' oder: 'Er macht das nur, damit er mehr Platten verkauft.' Was total krank ist, weil mein Engagement den gegenteiligen Effekt hat."

Tatsächlich? Ist es nicht gewinnend, wenn ein Mensch ein Gewissen zeigt? "Dieses Gewissen wird einem bestenfalls als Anständigkeit ausgelegt. Keineswegs führt es dazu, dass nun mehr Platten dieses ,anständigen Menschen' verkauft werden. Anstand ist in unserer Branche ja eher gleichbedeutend mit Langeweile."

Wenn man ihn danach fragt, woher genau ausgerechnet jemand, der in einer so flüchtigen Branche wie dem Musikgeschäft arbeitet, den Antrieb für nachhaltiges Engagement bezieht, antwortet Sting mit einem esoterisch angehauchten Allgemeinplatz: "Das ganze Leben wirkt oberflächlich und ist es am Ende doch nicht. Alles im Leben ist von Bedeutung, alles! Wie wir atmen, wie wir sprechen, sehen, gehen, wie wir mit anderen Menschen umgehen: Wir schöpfen das Universum. Wenn du trivial lebst, ist das Universum trivial. Wenn du aber jeder Kleinigkeit eine Bedeutung gibst, dann wird es wirklich, wirklich interessant."

Bild: taz

Diese Geschichte und viele andere spannende Texte lesen Sie in der sonntaz vom 18./19. Dezember 2010. Ab sofort mit noch mehr Seiten, mehr Reportagen, Interviews und neuen Formaten. Diesmal auch mit einem sonntaz-Gespräch mit Helmar Weitzel, dem Moderator von "Willi will's wissen". Die sonntaz kommt jetzt auch zu Ihnen nach Hause: per Wochenendabo.

Während Sting sich nachdenklich gibt, stellt Bono sich gern mit den Worten „I'm a rock star“ vor. "Ich habe den tollsten Job der Welt, und dafür werde ich total überbezahlt", stellt der Ire fest, dessen Band U2 im Jahr 2010 die Liste der bestverdienenden Musiker anführt. Er sagt auch: "Ein Armer kann den Armen nicht helfen."

Was genau Bono damit meint, was er von Bill Clinton gelernt hat, wie er in den Hinterzimmern der Mächtigen agiert und warum sich an Sting die eigentümlichen Verheerungen der guten Tat so gut studieren lassen, das lesen Sie in der Ganzen Geschichte in der aktuellen sonntaz.

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11 Kommentare

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  • P
    Puck

    Vielleicht sollte Sting darauf verzichten, in Usbekistan aufzutreten, exclusiv zur Geburstagsfeier des örtlichen Diktators.

    Und wenn er darauf angesprochen wird, sollte er sich was vergleichsweise intelligentes ausdenken, vielleicht "Ich brauchte das Geld", oder "ich habe erst hinterher erfahren, daß dort die Kinder aus der Schule hinaus zur Sklavenarbeit auf die Baumwollfelder gescheucht werden".

    Anstatt auch noch dreist in einem Interview der BBC zu behaupten, er hätte gedacht, das Konzert wäre von UNICEF (!) organisiert gewesen.

  • MC
    Marta C.

    Furchtbar geschrieben. Und ein bisschen konkreter hätte es auch sein können – z.B. dass sich Sting 2 Millionen GBP Gage von Gulnara Karimova, der Tochter des Präsidenten Usbekistan's, hat zahlen lassen, um vor ein paar 50 neureichen, usbekischen Schnöseln ein exklusives Konzert zu geben. Papa Karimov ist übrigens ein korrupter Tyrann in keinem geringeren Stile als dem eines Saddam's. (Nachzulesen u.a. im Guardian: "Sting in the pay of tyrannical Uzbekistan regime").

  • FG
    Frieder Gerstenschaum

    Sei's wie's will.

    Ich halte Sting für einen wahren Künstler.

    Bono nicht! Den kann ich nicht leiden!!!

  • TB
    Thorsten Biegner

    Der ganze Artikel ist ja nur Werbung für die sonntaz dann hättet ihr euch ja wenigstens denn flattr Button sparen können. Naja man muss ja nicht flaatrn...

  • MB
    Mr. Bungle

    bono und charity..eine beziehung der besonderen art.

    die jungs von 'little britain" haben das in ihrer früheren show "rock profil" sehr treffend auf den punkt gebracht:

    www.youtube.com/watch?v=QJcffwEdxgA

  • VD
    Valeria Damiroxa

    Sting ist ein schamloser Selbstverherrlicher - anstatt seinem Volk den Iren gegen die Englaender zu helfen hat er sich immer wieder zur Stoerung der Harmonie zwischen den Brasilianern geboten.

  • R
    rülps

    schreibt ihr immernoch über die Tat sache..

    bild taz

    cdu fdp

  • D
    dieter

    Na toll.. Dann schreibt doch nicht einen halben Artikel, sondern gleich im ersten Satz.. Lesen sinnlos. Kauf Dir die Zeitung..

    Blöde Teaser.. Vergeudete Zeit..

  • B
    Burk

    Das alles ist relativer Käse. Peter Gabriel zeigt, dass Engagement nicht zu sinkenden Plattenverkäufen führt. Es spielt eigentlich gar keine Rolle. Sting hatte man irgendwann satt und seine Musik wurde öde und langweilig. Die durchschnittlichen Sting-Hörer hatten seine Alben bis dato und anschließend brauchten sie keine weitere mehr. U2 dagegen macht Musik, die irgendwie bei den Fans immer noch funkt. Stadionrock eben - kein Schmusekram wie der von Sting!

     

    Davon mal abgesehen wird Bono vielleicht von Staatsmännern empfangen, aber er ist doch wegen seines politischen Engagements ebenfalls ziemlich unbeliebt. Es gibt den Menschen nämlich zu viel wenn und aber bei seinen Aktionen. Jedenfalls nervt Bono als Star die Leute, auch wenn er viel Gutes tut. So sind sie halt die Menschen. Bloß nicht öko, bloß nicht fair, jedenfalls nicht über die Liedtexte hinaus.

  • T
    thomas

    Mitleid mit den missverstandenen Stars wäre extrem unangebracht. Die guten Herren sind nicht in der Lage einzusehen, dass ihre Aktivität das System, welches die Ungerechtigkeit produziert, festigt und legitimiert.

     

    Man stelle sich Bonos oder Stings Reaktion auf eine gewalttätige soziale Unruhe in einem afrikanischen Slum vor...

     

    Veränderung geht nur von Unten.

  • J
    jjf62

    ... der andere erntet nur Undank... Was ist denn das für ein wirres Geschreibsel? Wie kommt jemand auf die Idee, dass es seit 1989 mit Stings Image und mit seiner Kunst bergab ging?