: Bonn schwenkt um auf 1:1
■ Die Bundesregierung ist nun offenbar doch bereit, DDR-Löhne generell zum Kurs von 1:1 auf D-Mark umzustellen / DDR-Regierung will bei Umtausch hart bleiben
Hamburg/Berlin (dpa/afp/taz) - Nach den Protesten in der Bevölkerung und der Weigerung der neuen DDR-Regierung einen Umtauschkurs von 1:2 zu akzeptieren, ist die Bundesregierung jetzt offensichtlich bereit, bei den Löhnen auf einen Kurs 1:1 einzuschwenken. Unter Berufung auf ein geheimes Kabinettspapier berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin 'Der Spiegel‘ in seiner jüngsten Ausgabe, neben den Löhnen sollten auch Sparguthaben von DDR-Bürgern bis zu 5.000, möglicherweise auch bis zu 8.000 Mark zum Kurs 1:1 getauscht werden.
Während die Bundesregierung den Bericht als „Spekulation“ bezeichnete, bekräftigte Ministerpräsident Lothar de Maiziere erneut, daß seine Regierung in den Verhandlungen mit Bonn auf einem Kurs 1:1 für Löhne und Renten bestehen werde. Zu einem Dementi des 'Spiegel'-Berichts wollte sich dann auch die Bundesregierung nicht hinreißen lassen. Ein Regierungssprecher erklärte lediglich, ein offizielles Papier diesen Inhalts existiere nicht.
In Bezug auf Inhalt und Zeitplan des Staatsvertrags zwischen der BRD und der DDR tappen führende DDR -PolitikerInnen nach wie vor im Dunkeln. So erklärte Volkskammerpräsidentin Sabine Bergmann-Pohl, ihr sei der Bonner Entwurf nicht bekannt. Allerdings sei sie nicht bereit eine „Kapitulationsurkunde“ zu unterschreiben. Ausführlicher Bericht Seite 6
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen