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Bonn plant „Verteidigungsfall“ am Golf

■ Bundeswehrplanung für Tornado-Geschwader-Stationierung in der Türkei/ Bei Krisenzuspitzung soll Verlegung erfolgen

Bonn (taz) — In 72 Stunden soll im Falle einer Zuspitzung der Golfkrise die Verlegung eines Tornado-Kampfflieger-Geschwaders in die Türkei durchgeführt werden können. Nach Informationen der 'Bild-Zeitung‘ sind im Bundesverteidigungsministerium entsprechende Planungen angelaufen, um im Nato-Verteidigungsfall den deutschen Verpflichtungen nachkommen zu können. Mit einem wachsweichen Dementi reagierte gestern ein Sprecher der Hardthöhe auf diesen Bericht. Es gebe keine „aktuelle Planung“, Kampfflugzeuge in die Türkei zu verlegen. Die Türkei sei als Nato-Mitglied für die Luftwaffe allerdings kein gesperrtes Gebiet, sie hätte sich ja bisher auch an Nato-Manövern in der Türkei beteiligt.

In einem Interview mit der taz bezeichnete der von der Bundesregierung geschaßte Flottenadmiral Elmar Schmähling diese Haltung Kohls als unverantwortlich. „Die Unterstützung der amerikanischen Machtpolitik mit Geld und Material ist grob fahrlässig und dient nicht den deutschen Interessen“. Nach Auffassung Schmählings ist die Nato entgegen ihrem eigentlichen Auftrag bereits jetzt mit der Kriegsvorbereitung am Golf beschäftigt und versuche so, sich in den „Nord-Süd- Konflikt“ einzumischen. SEITE 2, INTERVIEW SEITE 10

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