: Bombenstimmung bei Siemens
München (dpa/taz) - An die 5.000 Aktionäre kamen auf der gestern in der Münchner Olympia– Halle stattfindenden Hauptversammlung des Elektro–Multis Siemens voll auf ihre Kosten. Nach dem Geschäftsbericht des Vorstandsvorsitzenden Karlheinz Kaske waren 32 Wortmeldungen aus dem Aktionärslager eingegangen und versprachen Spannung für die schon im Vorfeld angekündigten Redeschlachten über die Kürzung der Dividende um eine auf elf Mark. Für zusätzlichen Nervenkitzel sorgte dann eine Bombendrohung. Als gegen Mittag der Saal vorsorglich für eine Stunde geräumt wurde, stürmten die frei floatenden Kleinanleger die von der Feinkost–Firma Käfer ausgestatteten Delikatessenstände. Die Käfer–Mitarbeiter hatten ihre Arbeitsplätze fluchtartig verlassen, während die Aktionäre auch durch Lautsprecherdurchsagen nicht von den verwaisten Edelfreßtrögen zu vertreiben waren. Nachdem sich Kaske und der designierte Aufsichtsratsvorsitzende Heribald Näger die Kritik der Aktionäre angehört hatten, landete Kaske noch einen Überraschungscoup: Er teilte mit, Siemens prüfe derzeit die volle Übernahme der Hanauer Nuklearbetriebe ALKEM GmbH und RBU Reaktor–Brennelemente GmbH. Eine direkte Beteiligung an der NUKEM, die bisher 40 Prozent an beiden Firmen hielt, schloß er aus. FORTSETZUNG VON SEITE 1
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