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Bombenanschlag in Kairo

■ Zehnjähriges Mädchen stirbt durch Attentat auf ägyptischen Regierungschef

Kairo (AP/taz) – Bei einem Bombenanschlag auf den ägyptischen Regierungschef Atef Sidki wurde gestern ein zehnjähriges Mädchen getötet, mindestens elf Menschen wurden teilweise schwer verletzt. Nach Angaben von Sicherheitsbeamten passierte die Limousine des Regierungschefs ein Auto, in dem kurz darauf der Sprengsatz hochging. Das Auto Sidkis wurde beschädigt, er blieb aber unverletzt.

Das mit der Bombe präparierte Auto war direkt neben einer Grundschule in der Kairoer Vorstadt Heliopolis abgestellt worden. Zu den Verletzten gehören vier SchülerInnen, die von umherfliegenden Glassplittern getroffen wurden. Eine von ihnen wurde von einem Gebäudeteil getroffen und erlag ihren schweren Verletzungen. Die Wucht der Explosion gegen 12.20 Uhr war so stark, daß acht Autos völlig zerstört wurden. Fenster der Schule gingen zu Bruch.

Bei einer Nachrichtenagentur ging ein Telefax ein, indem sich die Organisation Dschihad (Islamischer heiliger Krieg) zu dem Anschlag bekannte. „Diese Operation ist Beweis dafür, daß die Regierung lügt, wenn sie erklärt, daß sie Dschihad nach der Verhaftung von 1.000 Unterstützern ausgelöscht hat“, hieß es in der Erklärung. Außerdem wurde verlangt, daß der in den USA inhaftierte Scheich Omar Abdel Rahman keinen Schaden nehmen dürfe.

In der Vergangenheit haben militante Islamisten wiederholt ägyptische Regierungsmitglieder angegriffen, zuletzt am 18. August bei einem Bombenanschlag auf Innenminister Hassan al-Alfi. Damals wurden fünf Menschen getötet. Al-Alfi erlitt eine Armverletzung.

Die ägyptische Regierung und militante Islamisten führen seit Monaten einen blutigen Krieg gegeneinander, dem wiederholt Unbeteiligte zum Opfer fielen. Militärgerichte verhängten trotz magerer Beweise zahlreiche Todesurteile gegen Dschihad-Mitglieder.

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