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Bombenanschlag auf TWA-Boeing wahrscheinlich

■ Eine Explosion scheint das Cockpit der Maschine vom Rumpf gerissen zu haben

New York (AP) – Die vor eineinhalb Wochen abgestürzte Boeing 747 der amerikanischen Fluggesellschaft TWA wurde vermutlich von einer Bombe in zwei Teile gerissen. Wie am Samstag abend aus Ermittlerkreisen verlautete, trennte die Explosion das Cockpit und die Kabinen der ersten Klasse vom Rumpf. Bei dem Absturz waren am 17. Juli alle 230 Menschen an Bord ums Leben gekommen.

Die Bombe habe sich mit hoher Wahrscheinlichkeit im Frontladeraum der Maschine befunden, sagte ein Ermittlungsbeamter. Nach seiner Darstellung flog die Maschine noch zehn bis elf Sekunden lang weiter, bis sie in 2.740 Meter Höhe in einem Feuerball explodierte. Vermutlich seien bei der ersten Explosion einige Passagiere der Business Class in die Tiefe gerissen worden. Die elektrischen Anlagen des Jumbo-Jets befinden sich direkt vor der Frontladebucht. Sollte die Explosion hier stattgefunden haben, würde das erklären, warum die Cockpit-Aufzeichnung des Stimmenrekorders nach einer Routineanweisung des Piloten schlagartig abbrach – die Maschine aber noch länger auf dem Radar zu sehen war. Auch ein Raketenangriff oder ein technischer Defekt werden noch als Absturzursachen erwogen.

Jedoch gibt es laut dem Ermittler eine Vielzahl von Übereinstimmungen mit dem Bombenanschlag auf eine Boeing 747 der US-Fluggesellschaft PanAm, die im Dezember 1988 über der schottischen Ortschaft Lockerbie explodierte. Um letzte Klarheit über die Absturzursachen zu erhalten, hoffen die Ermittler, daß bei den Bergungsarbeiten vor der Küste von Long Island auch Teile des vorderen Maschinenabschnitts gefunden werden. Nach den Flugschreibern sind auf dem Meeresboden nun auch zwei der vier Triebwerke geortet worden. Am Samstag wurde mit einem Stück der rechten Tragfläche das bisher größte Wrackteil ans Tageslicht gefördert.

Bisher wurden 145 der 230 Todesopfer geborgen. Die Leiter des Einsatzes halten es für möglich, daß einige Leichen für immer am Meeresgrund verschollen bleiben.

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