: Bombe gegen Tornado–Produzenten
■ Münchner Büro der Panavia Aircraft GmbH wurde Ziel eines Anschlages / Erheblicher Sachschaden durch Explosion / Keine Verletzten / Täter im Umfeld der RAF vermutet / LKA setzt 50.000 DM Belohnung aus
München (dpa) - Mit einer Rohrbombe ist in der Nacht zum Montag in München ein Anschlag verübt worden, der offenbar dem Büro der für die Produktion des Kampfflugzeuges Tornado zuständigen Panavia Aircraft GmbH galt. Bei der Explosion wurde niemand verletzt. An dem sechsstöckigen Gebäude im Arabellapark entstand jedoch erheblicher Sachschaden. In dem Bürohaus ist neben der deutsch–englisch–italienischen Panavia das NATO–Verbindungsbüro für München und das Bayerische Landesamt für Um weltschutz untergebracht. Die vermutlich auf einer Trennmauer zwischen dem betroffenen Geschäftshaus und einem benachbarten Postgebäude deponierte Rohrbombe, über deren Zusammensetzung und Zündung es bisher noch keine Erkenntnisse gibt, ließ Hunderte von Fensterscheiben auch in der näheren Umgebung zu Bruch gehen. Erster Anhaltspunkt auf die Täter ist ein anonymer Telefonanruf, der unmittelbar vor dem Anschlag um 01.48 Uhr beim Nachtportier des Bürogebäudes einging, der in einem Nebengebäude Dienst machte. Eine Männerstimme er klärte nach Angaben der Polizei: „Bombendrohung, ich buchstabiere: Pana ... .“ Der erschrockene Angestellte habe in diesem Augenblick das Gespräch unterbrochen, um umgehend die Polizei zu verständigen. Der Sprecher der Bundesanwaltschaft, Alexander Prechtel, sagte, diese Vorgehensweise lasse auf „illegale Militante“ im näheren Umfeld der RAF schließen, die „mit der Warnung möglicherweise vermeiden wollten“, daß Menschen zu Schaden kamen. Das LKA setzte eine Belohnung von 50.000 DM aus. Die 1969 gegründete Panavia Aircraft GmbH ist zu je 42,5 Prozent im Besitz der Messerschmitt– Bölkow–Blohm GmbH (MBB/ München) und der British Aerospace Public Ltd. Co. in Warton (Großbritannien). 15 Prozent hält die Aeritalia S.p.A. (Neapel). Bislang sind rund 550 Tornadoflugzeuge bei den europäischen Partnerländern und Saudi Arabien im Dienst. Im Juni gab es einen Auftrag für die Produktion von weiteren 124 Tornado–Kampfflugzeugen im Wert von rund sechs Milliarden DM. Sie sind für das Königreich Saudi Arabien und das Sultanat Oman sowie für die englische und die deutsche Luftwaffe bestimmt.
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