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Böse Rappe-Schlappe

■ Bei Boehringer Mannheim verfehlte eine zur IG Chemie oppositionelle Betriebsratsliste nur knapp die absolute Mehrheit

Mannheim (taz) - Eine deftige Niederlage mußte die IG Chemie bei den Betriebsratswahlen bei Boehringer Mannheim einstecken. Ganze acht von 31 BelegschaftsvertreterInnen wird die Rappe-Truppe künftig im größten baden -württembergischen Chemie-Betrieb stellen. Bei den letzten Wahlen hatte die IG Chemie noch eine satte Zwei-Drittel -Mehrheit verbuchen können.

Die Schlappe in dem ehemaligen Renommierbetrieb der Gewerkschaft ist Resultat einer langen Auseinandersetzung zwischen der betrieblichen Gewerkschaftsbasis und der Hannoveraner Gewerkschaftszentrale. Höhepunkt dieses Hauskrachs war der Gewerkschaftsausschluß der gesamten Vertrauenskörperleitung bei Boehringer im Sommer 1988. Zusammen mit 120 IG-Chemie-Mitgliedern hatten die Relegierten jetzt zu den Betriebsratswahlen auf einer eigenen „Gemeinsamen Liste“ kandidiert.

Diese von der offiziellen Gewerkschaft gebannte Liste ist nun auch Sieger der Wahlen. 16 der 31 BetriebsrätInnen werden künftig von den alternativen GewerkschafterInnen gestellt. Die absolute Mehrheit verfehlten sie um ganze 50 Stimmen und sahnten vor allem unter den ArbeiterInnen kräftig ab. Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft verlor einen Sitz (bleiben zwei), eine Akademiker-Liste erhielt wie zuvor sechs Sitze.

Rolf Gramm

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