Body-Mass-Index-Studie: Schlank dank Schokolade
Wer regelmäßig Schokolade isst, hat einen geringeren BMI. Ursache könnte die stoffwechselanregende Wirkung sein. Eine Ernährungsexpertin hat da allerdings Zweifel.
NEW YORK/BONN dpa | Naschen Dicke einfach nur zu wenig? Regelmäßige Schokoladen-Esser sind nach einer amerikanischen Studie etwas schlanker als jene, die selten zur Tafel greifen.
Das Ergebnis der US-Wissenschaftler: „Erwachsene, die regelmäßig Schokolade essen, haben einen geringeren Body-Mass-Index (BMI) als die, die weniger oft zur Schokolade greifen.“ Der Effekt sei gering, aber doch zu sehen – und zu groß, als das dies Zufall sein könne. Der Stoffwechsel könnte dem Team der University of California in San Diego zufolge eine Erklärung für das überraschende Ergebnis sein.
Für die im Fachblatt Archives of Internal Medicine veröffentlichte Studie wurden 1.018 Probanden untersucht, zwei Drittel von ihnen waren Männer. Das durchschnittliche Alter lag bei 57 Jahren. Keiner von ihnen hatte Diabetes, Herzerkrankungen oder andere größere gesundheitliche Probleme angegeben.
Die Wissenschaftler um Beatrice Golomb berechneten für 972 Teilnehmer den BMI – der Durchschnittswert lag bei 28. Im Durchschnitt aßen die Teilnehmer nach eigenen Angaben zweimal in der Woche Schokolade – sie trieben aber auch 3,6-Mal Sport.
Regelmäßig – aber in Maßen
„Zusammengefasst kann man sagen, dass regelmäßiger Schokoladenkonsum mit einem geringeren BMI verbunden ist“, heißt es in der Studie. Möglicherweise liege das daran, dass Schokolade den Stoffwechsel anrege. Die Forscher konnten keine Unterschiede im sonstigen Verhalten der Teilnehmer feststellen, die den Gewichtsunterschied erklären.
Der BMI berechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch das Quadrat der Körpergröße.
Allerdings aßen die schlankeren Teilnehmer zwar regelmäßig, aber in Maßen Schokolade. Außerdem gaben die Probanden selbst die Auskünfte zu ihrem Essverhalten – fraglich ist, ob alle Angaben korrekt waren.
Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn hat Zweifel an den Ergebnissen der Studie. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass man durch Schokolade abnehmen kann“, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa. Sich Süßigkeiten komplett zu verkneifen sei aber auch falsch: „In Maßen ist das okay. Und wer sich alles verbietet, bekommt oft Heißhungerattacken.“
Die „gute Schokolade“
Golomb sagte in einem Interview, dunkle Schokolade sei besonders gut für den Stoffwechsel. Diese gilt schon länger wegen des geringeren Zucker-Gehalts und den enthaltenen Flavonoiden als „gute Schokolade“.
Restemeyer bestätigte, dass Flavonoide unter anderem gut für das Herz-Kreislauf-System und entzündungshemmend sind. „Solche positiven Inhaltsstoffe kann ich aber auch wunderbar über andere Lebensmittel aufnehmen“, sagte die Ernährungswissenschaftlerin. So enthielten zum Beispiel Beeren, Nüsse und Weintrauben ebenfalls Flavonoide.
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