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Blut für Namibia

■ Unterstützung der Aids-Bekämpfung: Verein sammelt für Blutspendefahrzeug

Das Warten auf den Pieks können sich die BlutspenderInnen im Zentralkrankenhaus St.-Jürgen-Straße seit gestern mit ungewöhnlichen Bildern vertreiben: Im Vorraum des städtischen Blutspendedienstes hängt eine Ausstellung über den „Blood Transfusion Service Namibia“, den der Verein „Praktische Solidarität von Volk zu Volk“ mit Hilfe der bremischen BlutspenderInnen unterstützen will. Für ein mobiles Blutspendefahrzeug, das im Norden des Landes die SpenderInnen aufsuchen und Blutkonserven zu Operationen bringen soll, müssen 30.000 Mark aufgebracht werden. Der Aufbau eines wirksam arbeitenden Blutspendedienstes soll die Aids-Ausbreitung durch Blutprodukte verhindern.

Im Norden Namibias wohnen zwei Drittel der Bevölkerung, aber nur 20 Prozent aller ÄrztInnen – manche schätzen die HIV-Infektionsrate dort mit 70 Prozent ein. Die medizinische Hilfe konzentrierte sich bis zur Unabhängigkeit 1990 auf die weiße, städtische Bevölkerung. Vor kurzem eröffnete nun der Blutspendedienst aus Windhoek, bis 1990 für Schwarze nicht zugänglich, einen zweiten Standort in Oshakati, der schwarzen Hauptstadt des Nordens.

„Diese Station steht in der Ausstattung einer Blutbank hier in nichts nach“, sagt Harald Schütt von der „Praktischen Solidarität“, der vor kurzem das Bluttransfusionszentrum besuchte. „Fünf Stunden zu einem Spenderort zu fahren, da die Landbevölkerung nicht so mobil ist, ist allerdings normal.“ Die nichtstaatliche Blutspendeorganisation hatte Ende letzten Jahres den Bremer Verein um Hilfe gebeten, da für die Anschaffung eines dringend benötigten Fahrzeuges das Geld ausgegangen war.

Rund 10.000 SpenderInnen sind in der Kartei der Blutbank St.-Jürgen-Straße registriert, und wer nicht zum ersten Mal kommt, erhält eine Aufwandsentschädigung von 55 Mark – die Überweisungsformulare für Geldspenden an Namibia lassen sich nun gleich vor Ort ausfüllen. skai

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