: Blixa Bardgeld in seiner alten Schule
■ Betr.: "Verwurstung einer 'Avantgarde-Ikone' ", taz vom 2.4.91
betr.: „Verwurstung einer ,Avantgarde-Ikone‘“, taz vom 2.4.91
„...der Lauf der Dinge, und morgen schon sind wir alle tot.“ Wir waren schon gestern alle tot, deshalb konnte Blixa überhaupt eine „Avantgarde-Ikone“ werden.
Warum regt sich Detlef Kuhlbrodt über die angebliche „Verwurstung und Disziplinierung“ von Blixa durch Schulpädagogen im Deutschunterricht auf? Wenn Blixa so was nebenbei zum Spaß macht, dann gönn ihm das doch einfach. Seine „Arbeit“ wird dadurch nicht diszipliniert. Er macht und wird weiter machen, was er für richtig hält. Und wenn Schullehrer „Stars“ der Musikszene in die Klasse bringen, gibt's mal weniger Langeweile. Prima!
Und wenn behauptet wird, daß Blixa Bargeld „mittlerweile besinnliches deutsche Liedgut“ interpretiert, möchte ich erstens sagen, daß Die Winterreise von Schubert mehr als nur besinnlich ist (schaut und hört mal genauer hin!) und zweitens, Bargelds Darbietung der zwei Lieder Auf dem Flusse und Der Leiermann, in meinem neuen Film mit/für Kazuo Ohno (Just visiting this planet), so unglaublich intensiv und schön ist, daß mir das Herz fast stehen bleibt (und Hunderte Zuschauer auf der Berlinale sehr begeistert waren). Eine geniale Leistung von Blixa, fast wie Kollaps oder „1/2 Mensch“. Allerdings ungewohnt für manche Schreiberlinge, wenn's nicht ins Schema paßt, so stürzt man drüber her, wie die taz. Peter Sempel, Hamburg
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen