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■ Blau werden im Wein-QuangoEin toller Job

London (taz) – In seiner Freizeit ist der britische Labour-Abgeordnete Alan Milburn ein Quango-Jäger. Quangos sind private Agenturen, die den Regierungsbehörden unterstellt sind und die Arbeit von Staatsbeamten machen. Meist sind es Angehörige von hochrangigen Torys, die dort Karriere machen. Allein dem Ministerium für kulturelles Erbe sind 48 Quangos angeschlossen, die wiederum die Arbeit an Hunderte von Privatunternehmen delegieren – und alle wollen einen Gewinn erzielen.

Jetzt hat Milburn ein besonders schönes Quango-Exemplar aufgestöbert: den „Ausschuß für die Beratung des Regierungsfonds für Gastfreundschaft beim Ankauf von Wein“. Ein Traumjob: Die fünf Männer, aus denen der Quango besteht, treffen sich dreimal im Jahr zur Weinprobe im ehemaligen Königsschloß Lancaster House. Die besten Flaschen empfehlen sie dann dem Gastfreundschaftsfonds, der bereits seit 1908 existiert.

Im Jahr gibt er umgerechnet mehr als eine Viertelmillion Mark für den Wein aus, der im Keller von John Majors Amtssitz in der Downing Street gelagert wird und bei Staatsbesuchen auf den Tisch kommt – darunter ein paar Kisten Winston-Churchill-Sekt, der nur am „D-Day“-Jahrestag, der Landung alliierter Truppen in der Normandie, serviert werden darf. Neben Ewen Fergusson, dem ehemaligen britischen Botschafter in Paris, gehören dem Quango vier Weingroßhändler an. Ein Sprecher des Außenministeriums betonte jedoch, daß der Wein blind verkostet werde und eine Bevorzugung bestimmter Marken daher ausgeschlossen sei. Alan Milburn sagte, die Torys setzten „obszöne Prioritäten, wenn sie Riesensummen öffentlicher Gelder für den Ankauf von Wein verschwenden“. Ralf Sotscheck

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