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BischofskonferenzFamilie gefährlicher als Priester

Erzbischof Robert Zollitsch entschuldigt sich bei den Opfern des sexuellen Missbrauchs. Die katholische Kirche habe kein strukturelles Problem und werde für Aufklärung sorgen.

In der Familie sei das Risiko 36 mal größer, dass Kinder und Jugendlich zum Opfer von sexuellem Missbrauch werden, so Zollitsch. Bild: ap

FREIBURG taz | Es gibt für Kinder gefährlichere Orte als die katholische Kirche. Darauf wies am Montag Robert Zollitsch, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz hin. In der Familie sei das Risiko 36 mal größer, dass Kinder und Jugendlich zum Opfer von sexuellem Missbrauch werden als beim Kontakt mit einem katholischen Priester.

Es sei "völlig falsch", wenn der katholischen Kirche jetzt ein strukturelles Problem unterstellt werde, betonte Zollitsch.

Zollitsch äußerte sich am Montag zu Beginn der katholischen Bischofskonferenz, die bis Donnerstag in Freiburg tagt und dabei auch über den Umgang mit sexuellem Missbrauch in kirchlichen Schulen beraten wird. Anlass ist eine Lawine von weit mehr als hundert jetzt bekannt gewordenen Fällen aus den 70er-Jahren, vor allem an Schulen des Jesuitenordens.

Im Namen der Kirche entschuldigte sich Zollitsch am Montag bei den Missbrauchsopfern. "Sexueller Missbrauch an Minderjährigen ist immer ein abscheuliches Verbrechen", sagte der Bischof und fügte hinzu: "Es darf keinen Missbrauch geben - schon gar nicht im Raum der Kirche."

Der Freiburger Erzbischof wies den oft erhobenen Vorwurf der Vertuschung zurück "Wir wünschen, dass die staatlichen Behörden in Missbrauchsfällen so schnell wie möglich eingeschaltet werden und die Staatsanwaltschaften alle möglichen Einblicke erhalten."

Die entsprechenden Leitlinien der Bischofskonferenz aus dem Jahr 2002 hätten sich "bewährt", betonte Zollitsch, "das sagen auch Fachleute". Dennoch werde man über mögliche Verbesserungen beraten.

Von der Äußerung seines Bischofskollegen Walter Mixa, der die sexuelle Revolution für den Missbrauch mitverantwortlich gemacht hatte, distanzierte sich Zollitsch nur halbherzig. Dieser Schluss sei wohl "zu schnell" gezogen worden.

Allerdings müsse darüber nachgedacht werden, ob verändertes Sexualverhalten in der Gesellschaft zu einer Verringerung der Hemmschwelle geführt habe.

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49 Kommentare

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  • M
    Missbrauchsopfer

    Wenn die katholische Kirche (in meinen Fall das Erzbistum Bamberg, Bayern) so sehr an der Einleitung eines kirchlichen Verfahrens gegen die Täter in ihren eignen Reihen gelegen ist, warum tut sich die Kirche bis heute (06/2011!) bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle so schwer. Wie der Fall des ehemaligen Domkapitulars Otto M. zeigt, wo die kirchlichen Ermittlungen jahrelang verschleppt worden sind und seit 2008 noch immer keine Entscheidung gefallen ist, bestehen an einer aufrichtigen Aufklärung ernsthafte Zweifel! Wäre hier eine Linie der konsequenten Nulltoleranz wie in der US-Kirche nicht hilfreicher gewesen? Dass die katholische Kirche zu den Opfern ein eher distanziertes Verhältnis bis heute pflegt(!!!), zeigt die Verlagerung der Kommunikation auf Telefon-Opfer-Hotlines und eine möglichst rasche pauschalierte Entschädigung, für die die Kirche aufkommt, falls der Täter nicht zahlt, samt angefallenen Therapiekosten. Und was ist hier mit der seelsorgischen Kompetenz der Kirche in Krisensituationen? Totale Fehlanzeige! Auch in anderen Fällen, die im Februar / März 2011 bekannt wurden, wird bereits der Missbrauch wieder heruntergespielt.

     

    Stattdessen feiert sich die Kirche in Bamberg mit Prozessionen, die in dieser Form nichts mehr mit Glauben und Dankbarkeit gegenüber den Schöpfer zu tun haben. Es ist ein Aufmarsch der Kirche, und Propaganda!

  • HR
    Hermann Reburg

    Als Betroffener bin ich fest der Meinung, daß die Sexualfeindlichkeit der r.k. Kirche stark durch den Zölibat verstärkt wurde. Dieser Zölibat ist nicht widernatürlich, sondern auch gefährlich, wie man jetzt sieht. Die statistischen Vergleiche des Herrn Zollitsch stimmen m.E. nicht im geringstgen.

    die Kirche sollte endlich davon abrücken, Frauen zum Priesteramt zulassen und endlich eine normale gesellschaftliche Institution werden; dann wird sie auch glaubwürdig. Das Christentum ist eine tolle Idee, aber ob Christus heute Mitglied in der r.k. Kirche sein könnte, wage ich zu bezweifeln.

  • AM
    Alexander Markus Homes

    Zum Thema Kindesmissbrauch, Körpermisshandlung, Misshandlung an Schutzbefohlenen habe ich das Buch "Heimerziehung: Lebenshilfe oder Beugehaft? Gewalt und Lust im Namen Gottes" veröffentlicht, das bei Books on Demand GmbH erschienen ist. Durch zahlreiche Fälle, die ich dort beschrieben habe, ist hinreichend belegt: Gerade in katholischen Heimen ist man bemüht, Fälle von Missbrauch nicht nach Außen dringen zu lassen.

    Im Buch enthalten ist auch ein Interview, das ich mit einer Nonne vom „Orden der Armen Dienstmägde Jesu Christi“ geführt habe. Die Nonne berichtet ganz offen und ehrlich, wie „im Namen Jesu Christi“ Kinder in einem katholischen Heim, in dem sie arbeitete, körperlich und seelisch gequält, gedemütigt, bestraft wurden. Mit dem Straf- und Unterdrückungsinstrument „Gott“, so die Nonne, wurde den Kindern Gehorsam, Willigkeit, Anpassung und Unterwerfung abverlangt. Sie selbst bekennt sich dazu, Kinder auf das Schwerste misshandelt zu haben.

  • MS
    M.Buikis, SED-Opfer

    Das Maß ist voll, die Würdenträger der Katholiken sollten überlegen was sie da für Äusserungen abgeben,man kann das nicht nachvollziehen. Das andere der Mißbrauch ist ein Verbrechen und eine Entschuldigung reicht nicht aus, die Würde des Menschen wurde verletzt und die Würdenträger geben eine Entschuldigung und fertig jeder Täter würde eine gerechte Strafe erhalten. Ich kenne keine Religion die ein so Negatives Bild liefert wie der Katholikzismus und sich in einer Art verteigt die mit Würde des Menschen nicht in Einklang zu bringen ist. Der Klerus ist gut beraten Veränderungen in seinen Apperat auf dem Weg zubringen.

  • P
    Pfleger

    nebya!

     

    Junge Grüne? Junge linke?

    Die katholische Kirche stärkt Kinder?

    Theme verfehlt, nix verstanden, ungenügend, setzen!!!

    Bin selber als Kind nicht von irgendwelchen Pfaffen

    mißbraucht worden, das Konzept von Sünde, Schuld und Sühne, das mir von diesen Menschenfreunden implantiert

    worden ist, hat schon gereicht, mir das Leben unnötig

    zu erschweren.

    Davon abgesehen geht es, wie jeder wissen sollte, bei

    Mißbrauch in erster Linie um Macht, die die Opfer

    ohnmächtig und fürs Leben gezeichnet zurücklässt.

    Kenne leider genug Menschen, deren Leben irreparabel

    zerstört ist, die niemals eine normale Beziehung

    haben können.

    Dass solche Verbrechen verjähren ist ein Skandal,

    denn das Leid der Opfer bleibt bestehen.

  • A
    ARE

    Recht hat er: die Kirche hat kein strukturelles Problem! Die Kirche ist ein strukturelles Problem!

     

    Ursächlich verantwortlich sind die Glaubensvertreter und -nutzniesser, die alles daran setzen, den Unkult als Kultur oder gar Wissenschaft zu verkaufen sowie die vielen Gläubigen, welche immer dann sehr gerne in die Kirchen strömen, wenn sie aufgrund von Einfalt, Borniertheit, Dummheit oder Leid nicht mehr weiter wissen.

     

    "Du betrittst die Kirche als Mensch und verläßt sie als Schaaf!" Diese Transformation läßt sich eben nicht jeder gefallen!

     

    "Lesen gefährdet die Dummheit, beten tradiert sie!" Wenn ich diese alten, feisten, ewiggestrigen Männer in ihren komischen Gewändern sehe, kann ich nur kotzen.

  • JG
    Jens Gammelin

    Nachdem ich mir die ganzen Kommentare der Leser, die zu 99% absolut in die richtige Richtung gehen, durchgelesen habe, kann ich nur sagen, daß Herr Zollitsch besser seinen verlogenen Mund gehalten hätte, denn mit seiner "Entschuldigung" hat er alles nur noch schlimmer gemacht. Nicht für die Kirche, denn die geht mir seit meinem Austritt vor über 20 Jahren sowieso an meinem Sitzorgan vorbei, sondern für die Opfer. Nochmal zum Mitschreiben Herr Zollitsch: Für Kindesmißbrauch und Mißbrauch allgemein gibt es keine Entschuldigung, das ist Todsünde!!!!!

  • WB
    Wolfgang Banse

    Moral predigen -unmoralisch handeln

    Die Kirche in Deutschland, die katholische Kirche istweltweit in die schlagzeilen geraten. Holocaust-Leugnung,Missbrauch von Schutzbefohlenen,sowie Gottesdienststörung in einer evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Kreuzberg.Alles geschieht,so hat man den Eindruck im Namen des Herrn,im Namen Gottes.hat Gott wirklich wohlgefallen,an seinen Dienerinnen und Dienern?Das gottesdienstliche Gesicht ist die eine Seite,das alltägliche,außerhalb des sakralen Gotteshauses das andere.

    Kirche muss glaubwürdig werden und handeln,nur so bleibt sie im positiven Gespräch.Die Kirche ist kein rechtsfreier Raum,auch für sie gilt das geltende Recht in den Ländern dieser Welt. Wolfgang Banse

  • S
    Simon

    Ein Wort, das wohl selten so zutreffend ist wie in diesen Fällen: scheinheilig!

  • LG
    L. Gangel

    Existenz als solche wird immer unertraeglicher......

  • RN
    Richard Neumann

    Seltsame Worte von einem so aufrechten Mann des Glaubens. War die Familie nich bis vor kurzem noch heilig? Vielleicht sollten sich alle minderjährigen Opfer des Familiären Massenmißbrauchs, von der katholischen Kirche adoptieren lassen. Ist das dass, was uns Zollitsch damit sagen will?

  • N
    nebya

    Endlich ein offenes Wort der Entschuldigung und der Versicherung, dass man an der restlosen Aufklärung arbeitet. Und sich darum kümmert, wie man präventiv in eigenen Reihen handeln kann. - Jetzt warte ich darauf, dass die Standesorganisationen der TurnlehrerInnen, SchwimmmeisterInnen, Ärztinnen, der Jungen

    Grünen oder der Jungen Linke, die Kinderarbeit betreiben, Richtlinien für jene herausgeben, die in einem Vertrauensverhältnis zu Kindern stehen. Bin gespannt, ob sie auch so fortschrittlich vorangehen wie die katholische Kirche, damit die stagnierende Zahl von 15.000 angezeigten (!) Missbrauchsfälle sinkt. Danke auch den katholischen Jugendorganisationen und Jugendorganisationen anderer Religionen und Weltanschauungen, die mit Präventionsveranstaltungen Kinder stark machen ...

  • W
    Wolfgang

    Die Meister im Umdrehen von Geschehen unliebsdamer Art kriechen noch immer in den Kirchen vor dem Kreuz, einen Rücktritt gibt es nie, man bedauert mit einstudierter Miene und macht lustig weiter: Teufelsaustreibungen, Verteufelung der von Gott erschaffenen Sexualität, Kampf dem Atheismus usw. usw. Kritik an der Kirche tritt immer ins Schwarze. Solange es immer noch genug dumme Gläubige gibt, kann die katholische Kirche so agieren, wie es ihr in den Kram paßt. Geschützt sind sie durch den Staat, darauf können sie sich verlassen. Und vor allen Dingen können sie sich darauf verlassen, daß nie ein "Gott" oder das "herzallerliebste Jesulein" das gute Geschäft versaut. Wetten, dass....?

  • O
    ooops

    .... und in Südafrika ist es noch schlimmer/gefährlicher und in der Hölle ist es auch noch schlimmer/gefährlicher.

     

    Gut zu erkennen, dass sich dieser Verein selbst in die Kategorie der "Schlimmen/Gefährlichen" einordnet und nicht versucht, sich bei den Besseren oder gar Guten anzusiedeln.

     

    Sie können halt die Wahrheit nicht verschweigen.

    "Treffen sich ein Priester und ein Politiker. Sagt der Politiker: Halt Du sie dumm, ich halt sie arm..."

  • A
    aso

    Wer Sexualität als etwas sündhaftes versteht und darstellt:

    für den ist sicherlich die sexuelle Revolution Schuld daran, daß die Bevölkerung nicht länger gewillt ist, sich solchen regressiven anachronistischen Ansichten des Klerus anzuschließen.

    Es braucht sich also niemand über die leeren Kirchen und

    massiven Kirchenaustritte zu wundern.

  • JS
    Johan Schreuder

    Ich frage mich, wo kommt die Statistik X36 her. Gab es da eine Umfrage?? Oder wie funktioniert das.

  • P
    Peter

    Dem Onkel auf dem Foto würde ich auf keinem Fall meine Kinder anvertrauen...

  • D
    DenkSchlächter

    Der „Gute“ kennt wohl seine eigenen „Vorschriften“ nicht: Richtet nicht, auf daß ihr nicht

    gerichtet werdet. (Römer.2,1}Darum, o Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du

    auch bist, der da richtet. Denn worin du einen andern richtest, verdammst du dich selbst;

    sintemal du eben dasselbe tust, was du richtest.{1 Korinther.4,5}

    Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der HERR komme, welcher auch wird ans Licht bringen, was im Finstern verborgen ist, und den Rat der Herzen offenbaren; alsdann wird einem jeglichen von Gott Lob widerfahren.

    Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit

    welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden. {Markus.4,24} Und er sprach zu

    ihnen: Sehet zu, was ihr höret! Mit welcherlei Maß ihr messet, wird man euch wieder messen,

    und man wird noch zugeben euch, die ihr dies hört. Was siehst du aber den Splitter in deines

    Bruders Auge, und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge?

    Ein unsäglicher Pfaff, der die Untaten seiner Zunft mit Untaten anderer zu relativieren sucht. Wie sagt man in seinen Kreisen? „Pfui Deibel!“

    Diese widerliche Reaktion zeigt mir wieder deutlich, daß man von diesen Leuten gehörig Abstand halten muß. Ich bin Atheist.

  • O
    Oberhart

    Wäre ich pädophil, hätte mir die Kirche jahrzehntelang das Rundum-Sorglos Paket. Schon im Priesterseminar eine supi Tauschbörse für abartige Pornos (siehe St. Pölten, übrigens laut Kardinal Krenn "Bubendummheiten"), dann später in der Gemeindearbeit ständiger Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Und sollten die mucken, hätte ich mich jahrelang darauf verlassen können, dass mein Arbeitgeber diese erst mit psychischem und sozialen Druck mundtot macht, und wenn sie dem widerstehen eben Schweigegeld gezahlt und mich an einen anderen Ort versetzt...

    Im ganz harten Fall auch in ein anderes Land. Irland zum Beispiel. Da soll es ja auch schöne Kinderheime geben...

     

    Was sich seit der sexuellen Revolution geändert hat, ist nicht das Sexualverhalten der Priester, sondern der Umgang mit Mißbrauch. Der wird immer stärker angesprochen und angegangen. Kein Wunder, dass die katholische Kirche damit ein Problem hat. Als würde es nicht schon reichen, dass ihr die Abschaffung des Schwulenparagraphen den Priesternachwuchs verknappt hat...

  • A
    Andrea

    "In der Familie sei das Risiko 36 mal größer, dass Kinder und Jugendlich zum Opfer von sexuellem Missbrauch werden, so Zollitsch"

    Na Gott sei Dank, da ist ja noch viel Luft nach oben.

  • S
    strubbelschlampe

    verändertes sexualverhalten hat wohl eher dazu geführt, dass über sex und missbrauch geredet und nicht mehr vertuscht wird und somit missbrauch besser entgegengewirkt werden kann bzw. könnte, wenn die kirche wirklich offen damit umgehen und nicht ständig die schuld außerhalb suchen würde...

  • JS
    Johan Schreuder

    Die Kirche IST ein strukturelles Problem

  • RG
    Roand Grundl

    Nun das ist halt die real existierende Heilige Katholische Kirche - die Verhaltensweisen wie bei den Politikern. Erst nichts zugeben, dann scheibchenweise das was nicht mehr zu verheimlichen ist. Dann sich entschuldigen und hinterherum Schadensbegrenzung betreiben und die schuld anderen zuweisen. Die eigentllichen Ursachen will man nicht zur Diskussion stellen - wie Pollitiker - nämlich daß Sexualität nichts menschenfeindliches ist sonst hätte es ja der so gelobte Gott nicht eingerichtet der Nazarener hätte sicherlich auch keine Probleme gesehen.

  • JG
    Jens G

    Es geht aber nicht um die Anderen Herr Zollitsch, sondern es geht um Sie und Ihre scheinheiligen Brüder. Es gibt absolut nichts abscheulicheres, als der Mißbrauch von Kindern und da ich diesbezüglich frei von jeder Schuld bin, habe ich auch kein Problem damit den ersten Stein zu werfen.

  • CC
    Claus Carstensen

    Verstehe ich den Schlußabsatz richtig?

     

    "Allerdings müsse darüber nachgedacht werden, ob verändertes Sexualverhalten in der Gesellschaft zu einer Verringerung der Hemmschwelle geführt habe."

     

    Die Priester sind Opfer der gesenkten Hemmschwelle aufgrund der verwahrlosenden Sitten?

     

    Als nächstes heißt es dann wohl, das Privatfernsehen ist schuld.

  • S
    saggse

    Woher weiß der, daß sex. Mißbrauch in den Familien 36mal häufiger vorkommen? Eine solche Rativierung bedeutet doch (wie so oft) eine Verhöhnung der Opfer.

    Un dann: "Sexueller Missbrauch an Minderjährigen ist immer ein abscheuliches Verbrechen" - Ist sexueller Mißbrauch nicht Minderjähriger etwa was Gutes?

  • SP
    Siegfried Paul Posch

    Das Recht der Familie - dafür ist zugleich an ihre

    Geschichte zu erinnern: in welchem Maß betrachtet

    die Gemeinde der hochwürdigen Herren Zollitsch und

    Mixa eine k o p t i s c h e Gemeinde mit ihrem

    "Ehescheidungsrecht" als einen Teil der ihren?

    Und im Zusammenhang mit "Jesuiten": als Gegner von

    "Jesuiten" erscheint Egon Cäsar Corti in seinem

    Buch MAXIMILIAN VON MEXIKO - DIE TRAGÖDIE EINES

    KAISERS (Corti: auch der Autor der klassischen

    GESCHICHTE DES RAUCHENS, die über der Diskussion

    über die Sucht als strahlend absent prangt). Aber:

    was fiele nun zwischen dem "Kreuzzugs"-Jahr 1204 und

    1867 wiederum für eine k o p t i s c h e Gemeinde

    wirklich auf?

    Siegfried P. Posch

    Bestimmt u.e. für Dr. Henning Klingen (zu meinem

    nicht von mir veranlaßten Telefonat mit ihm)

  • O
    otto

    Der Gipfel der Verlogenheit, pfui Deibel!

  • T
    TomFe

    "In der Familie sei das Risiko 36 mal größer, dass Kinder und Jugendlich zum Opfer von sexuellem Missbrauch werden als beim Kontakt mit einem katholischen Priester." ... Was ist denn das für eine Aussage ? Iss ja doch alles nicht doch schlimm, oder ?

  • P
    Peinlich

    Wenn man sich mit den "systematischen" (anders kann man das nicht mehr nennen) Missbräuchen in den USA beschäfftigt und dann unsere dazu adiert, finde Ich die Aussagen einfach nur noch peinlich.

     

    Alleine der Vergleich mit der Familie ist einfach eine Frechheit! Wie sieht der Vergleich denn bitte mit sexuel "gesunden" Vorbildern in der staatlichen Schule aus?

     

    Alleine dieser vordergründige Versuch das Thema mathematisch zu entschärfen ist schon eine Frechheit.

     

    Die katholische Sexuallehre stammt aus der Steinzeit.

    Das ist keine Tradition sondern einfach nur Grotesk.

     

    Jedoch gibt es in meinen Augen einen ganz einfachen Grund für das dogmatische festhalten der Kirche an diesem Unsinn.

     

    Es geht um die Sünde!

     

    Was ist bitte wichtiger für das existenzrecht der katholischen Kirche als die Sünde.

     

    Jede Sünde die man aufgibt gefährdet die Kirche substanziell. Genauso wie jede Tradition wieder der Sünde.

     

    Also was zählen schon Vernunft oder kleine Kinder wenn es um das existenzrecht der katholischen Kirche geht?

     

    Richtig: Nichts!

  • H
    Happes

    Die Behauptung, in der kath. Kirche gebe es kein strukturelles Problem, ist ungefähr so nahe an der Realität wie vor einiger Zeit die Behauptung von Herrn Achmadinejad, im Iran gebe es keine Homosexuellen. Religiöse Extremisten aller Länder, vereinigt Euch - aber lasst bitte, bitte, den Rest der Welt einfach in Ruhe!

  • V
    vic

    Seine scheinheilige Entschuldigung kann sich der Herr schenken. Wenn das nicht ohne den Hinweis geht, dass die Familie eine weitaus größere Gefahr darstellt als die Institution Kirche.

    Für solche Kleingeister gibt es immer andere, die vermeintlich noch schlimmer sind.

  • MN
    Miss Norris

    *kopfschüttel*

    Wo soll man da anfangen?Zum ersten kann der Mann nicht rechnen:Einem Pfaffen,der sich an Kindern vergeht,fallen ungleich mehr Kinder zum Opfer,als einem missbrauchendem Vater/Onkel etc.,allein schon deshalb,weil er berufsbedingt mehr Kinder "zur Verfügung" hat(es ist so widerlich wie es sich anhört)und seine Vorgesetzen ihn,wenn seine Verbrechen ruchbar werden,stillschweigend in eine neue Gemeinde versetzen,wo ahnungsloses Frischfleisch auf ihn wartet.

    Des weiteren ist das "Strukturproblem" der Katholischen Kirche bekannt und nicht zu leugnen,man google doch einfach mal "cardinal law boston".Bereits in den 50er Jahren des letzen Jahrhunderts schrieben besorgte Priester an den Vatikan,man müsse doch etwas unternehmen wegen der Mitbrüder,die sich so furchtbar versündigten.Nichts geschah,ausser Vertuschung und Einschüchterung der Opfer.Jahrzehntelang.Wer in der KK Bock hat,die Gemeinde zu wechseln oder sogar befördert zu werden(!),muss nur mit dem Wissen seiner Vorgesetzen ein Kind oder (meistens)mehrere missbrauchen.

    Und was soll man schliesslich sagen zu dieser moralisch bankrotten Argumentation:"Ja,wir haben Scheisse gebaut,aber andere bauen viel grössere Scheisse,ignorieren Sie die Tatsache das wir uns als Organe göttlicher Weisheit und Autorität betrachten,aus diesem unserem Anspruch ergibt sich keinesfalls eine gigantische moralische Verantwortung,oh nein ,messen sie uns bitte an denselben Masstäben wie jeden dahergelaufenen Trottel,der es geschafft hat,ein Kind in die Welt zu setzen!" Und den Herrn Mixa mit seinem "vorschnell gezogenenem Schluss" (welch Euphemismus!)die Hippies wären Schuld weil sie mit ihren Ideen die Schwarzröcke in Versuchung geführt hätten sollte man mal fragen wer denn bitte Schuld am Sündenfall war:Adam,weil er entschied,zu essen?Eva,weil sie entschied,zu essen (und Adam "verführte")?Keiner der beiden,weil die Schlange sie erst auf den Gedanken brachte?Nach Mixas Denke wär' die Schlange Schuld und die Erbsünde und mit ihr das Christentum obsolet!

  • RM
    Reiner Moysich

    Austritt aus der katholischen Kirche?!

     

    Die katholische Kirche wird ihre menschenfeindliche Einstellung zur Sexualität, anderen Weltanschauungen und den Menschenrechten gegenüber so lange nicht ändern, solange sie genügend viele zahlende Mitglieder hat.

    Darum, finde ich, sollte sich jedes Mitglied dieser Organisation fragen, ob es wirklich sinnvoll ist, diese Institution, die an unrealistischen Vorstellungen der Antike und des Mittelalters festhält, weiterhin zu unterstützen.

    Da die meisten dieser Mitglieder laut einer Umfrage sich nicht dazu bekennen, Christen zu sein, sollte es für sie relativ einfach sein, diesen wichtigen Schritt des Austritts zu machen, zumal er recht einfach ist (mehr Infos dazu z.B. auf www.kirchenaustritt.de/info ).

    Und diejenigen Mitglieder, welche sich Christen nennen, werden sich wahrscheinlich in der evangelischen Kirche weitaus besser, vor allem freiheitlicher und ernst genommener fühlen.

    Aber, um Christ zu sein, ist es ja überhaupt nicht nötig, Mitglied einer christlichen Kirche zu sein (genau so, wie es nicht nötig ist, als Sportler Mitglied eines Sportvereins zu sein)!

     

    Außerdem: Bei der zurzeit laufenden Suche, welche Subventionen gestrichen oder zumindest stark gekürzt werden können, sollte vor allem an die katholische Kirche gedacht werden; zumal sie sich extrem anti-demokratisch und klar menschenrechtswidrig verhält (der Vatikan hat bezeichnenderweise noch immer nicht die Menschenrechte anerkannt!).

  • H
    h.yurén

    das ist ja heiter: die familie, ein sakrament der katholischen kirche, ist 36 mal gefährlicher als ein priester für kinder und jugendliche, sagt der mann.

    hat er vielleicht zu viel messwein getrunken, dass er nicht weiß, was er sagt?

    er hat wohl gar nicht bedacht, dass familien zum großen teil voraussetzungslos in die elternschaft schlittern, die priester aber ausgewählt und ausgebildet sind.

     

    dass der vorsitzende der kath. bischofskonferenz sich selbst entschuldigt im namen der kirche ist dagegen bloß die gängige sprachschlamperei. er hätte um entschuldigung bitten müssen.

  • A
    alios

    Hat jemand mal die Quelle(n) zu der statistischen Aussage über das Verhältniss von Mißbrauchsfällen in der Familie und in der kath. Kirche?

  • N
    Nigredo

    Eltern, die ihre Kinder sexuell missbrauchen, werden nicht einfach in eine andere Familie strafversetzt, ohne ein Wort darüber zu verlieren, wie es in der katholischen Kirche passiert ist.

    Somit mag es seltener vorkommen (oder wird eben sehr viel häufiger verschwiegen), trotzdem (oder eben deshalb) ist es ein strukturelles Problem!

  • R
    RandomTask

    Was passiert, wenn ein fundamentalistischer Vertreter einer weltweit operierenden Glaubensgemeinschaft zu einem Thema eine Aussage macht, die mit "grotesk" noch sehr wohlwollend umschrieben ist?

     

    Ein anderer, mit etwas mehr Rückgrat ausgestatteter Vertreter der selben Organisation wird mit der undankbaren Aufgabe betraut, die Kartoffeln aus dem Feuer zu hohlen.

     

    Ob diese Aussage nun um den Faktor 36 grotesker oder weniger grotesk ist, ist wohl wieder Ansichtssache.

     

    In einer Zeit, in der "Rückgrat" ein immer seltener werdendes Gut ist, ist diese Organisation schlecht beraten, dieses kostbare Gut so unreflektiert aufs Spiel zu setzen...

  • H
    H.Klöcker

    die ganze Organisation Kirche ist ein Problem, und längst überflüssig :O(

  • M
    Merlin

    "entschuldigt sich" - das ist autistisch-arrogante Tätersprache!

     

    Der Täter kann das Opfer um Entschuldigung bitten und das Opfer, wenn überhaupt nur das Opfer, kann entschuldigen durch Verzeihen.

  • A
    Andre

    Interesannter Vergleich.

    Also ist die katholische Kirche nicht so schlimm wie die Familie.

    Woher kommen die Zahlen, woher hat Robert Zollitsch die Zahlen aus seiner Kirche? Kennt er auch die nicht bekannten Fälle seiner Kirche?

    Was muss unter dem Eis liegen, wenn sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz sich bei so einem brisanten Thema die viel beschworene FAmilie als negativeres Beisoiel rauspickt.

    Die Kirche hatte und hat ein strukturelles Problem!

    Und dieses wird genau an den Worten des Bischofs deutlich.

  • H
    Hartmut

    Anlässlich der Flut der bekanntgewordenen Fälle ein strukturelles Problem zu verleugnen , ist schon zynisch. Ob die katholische Kirche für Aufklärung sorgen wird, bleibt abzuwarten. Und selbst wenn. Was wird denn passieren. Die Fälle sind verjährt.

    Und damit sind auch schon bei dem eigentlichen Problem dieses Skandals. Die Täter kommen mit einem blauen Auge davon, weil die Legislative in diesem Feld versagt. Die Verjährung für sexuellen Missbrauch gehört abgeschafft. Das ist kein Aufruf zu Law and Order. Aber die Opfer brauchen meist sehr lange, um sich zu überwinden gegen ihre Schänder vorzugehen. Viele verdrängen das Erlebte sehr erfolgreich, gerade wenn sie den Missbrauch als Kleinkinder erlebt haben, über viele Jahre. Außerdem verjährt ja auch der pädophile Trieb der Täter nicht.

    Ich bin durchaus dafür den Tätern gute Therapieangebote zu machen, zumal ja viele selbst einst Opfer waren. Aber sie müssen eben auch zur Rechenschaft gezogen werden können. Sexueller Missbrauch ist kein Ausrutscher!!!

  • EB
    einer besorgten Mutter

    Oh weh! Grundgütiger! Wenn das so ist... nächsten Sonntag schleppe ich meine Kinder dann wohl lieber zum Gottesdienst. Auf den obligatorischen Familienbesuch verzichten wir lieber, wenn das so gefährlich ist. Danke für die Aufklärung!

  • W
    Wolfgang

    Kirche immer wieder auf dem gleichen Tripp: Schuld sind immer die anderen.

    Eine Entschuldigung von Zollitsch hat den gleichen Effekt wie die Worte von Tiger Woods. Pfui.

  • R
    Ranjit

    Die katholische Kirche: Mutter des Marketing und der PR.

     

    Das Familienbeispiel ist natürlich nonsense.

    Die größere Zahl von Kindesmissbrauchfällen im Familiären bereich erklärt sich durch das wegfallen von Distanz und den Schutz der familiären Privatsphäre.

     

    Das ist nicht schön, aber eben trotzdem Fakt.

    Das aber mehr Kindesmisshandlungen an Kindern in Familien passieren als in der Kirche (und dem Umfeld) ist ein statistischer Trick:

    1. Nicht alle Familien sind katholisch. Somit gibt es statistisch mehr Gelegenheiten in Familien als in der katholischen Kirche.

    2. Die Kirche kann sich nicht mit Familien vergleichen, sondern nur mit äquivalenten Institutionen bezüglich der dort verbrachten Zeit und des Vertrauens. Schulen, Kindergärten, Sportvereine bieten sich an.

     

    Ohnehin ist die Häufigkeit nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass die katholische Kirche ohne zu zögern verschleiert, herabspielt und vertuscht. Der Ruf der Kirche ist unantastbar, Missbrauchsopfer nur PR-Krisen.

    Wenn dass nicht Nächstenliebe ist...

  • DU
    der Uli

    tolles Argument - und falsch: immerhin gibt es mehr als 35 mal so viele Familien wie kirchliche Einrichtungen - und mit deutlich weniger potentiellen Opfern noch dazu. Was (wenn schon Statistik, denn schon) bedeutet, das der Besuch einer solchen Einrichtung beinahe eine Garantie für das Missbrauchserlebnis ist.

    Aber, hey - damit könnten die Bischöfe Werbung machen ...

  • A
    Andre

    Interesannter Vergleich.

    Also ist die katholische Kirche nicht so schlimm wie die Familie.

    Woher kommen die Zahlen, woher hat Robert Zollitsch die Zahlen aus seiner Kirche? Kennt er auch die nicht bekannten Fälle seiner Kirche?

    Was muss unter dem Eis liegen, wenn sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz sich bei so einem brisanten Thema die viel beschworene FAmilie als negativeres Beisoiel rauspickt.

    Die Kirche hatte und hat ein strukturelles Problem!

    Und dieses wird genau an den Worten des Bischofs deutlich.

  • EU
    Ehre und Glauben

    "Wir wünschen, dass die staatlichen Behörden in Missbrauchsfällen so schnell wie möglich eingeschaltet werden und die Staatsanwaltschaften alle möglichen Einblicke erhalten."

     

    Naja, der große Glaube versetzt ja bekanntlich Berge.

  • TF
    Thomas Fluhr

    da bleibt mir die luft weg.