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Bis zum bitteren Ende

■ „Regina Blues“ dokumentiert das Ende eines Programmkinos

Morgen findet im Thalia-Kino die letzte Vorstellung statt. Nach 82 Jahren schließt die Filmstätte an der Grindelallee ihre Pforten. Doch das Problem gibt es nicht nur in Hamburg. Mit 34 Jahren nicht ganz so lange bestand das 1956 in Kiel gegründete Regina, es wurde Ende 1990 geschlossen. Der Kieler Filmemacher Helmut Schulzeck hat in seinem einstündigen Dokumentarfilm Regina Blues – Der Kampf um ein Kino seine letzten Tage festgehalten. Anhand von Aussagen der Beteiligten versucht der 37jährige die Geschichte des Regina und damit auch der Kieler Kinoszene zu dokumentieren. Die Gründer der Filmkunststätte, das Ehepaar Hildegard und Hans Dobbertin, kommen zu Wort, ebenso die Angestellten, der ehemalige Kieler Kinomogul Klaus Scepanik und natürlich das treue Publikum, das bis zum bitteren Ende zu seinem Programmkino hielt.

Schnell wird deutlich, warum der Pachtvertrag nicht verlängert wurde und das Regina einer Bank-Filiale weichen mußte: In guten Innenstadtlagen können sich kleinere Einzelkinos nicht halten, weil die Vermieter mit anderer Nutzung höhere Einnahmen erzielen. Eine Problematik, die in fast allen deutschen Innenstädten zu finden ist. Gerade dies macht den mit 35.000 Mark von der Filmförderung Schleswig-Holstein unterstützten Film auch für das Hamburger Publikum interessant, wenngleich viele lokale Besonderheiten – allen voran die legendäre Regina-Eisverkäuferin Christel Thomsen – von Nicht-Kielern manchmal nur schwer nachzuvollziehen sind. cleg

Das Metropolis zeigt „Regina Blues“ zusammen mit den Kurzfilmen „Ende“ und „Emelkas Palst“ im Rahmen der Reihe KinoGeschichte(n). Premiere ist am 1. 1. um 20.15 Uhr. Weitere Termine: 3. 1. 19 Uhr sowie 4. 1. 17 Uhr.

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