Biologische Vielfalt: Den Profit machen die Industriestaaten
Vor der UN-Biodiversitätskonferenz in Bonn fordern Umweltverbände weltweite Schutzgebiete für Wälder und Meere. Die Nachfrage nach Biokraftstoffen und Holz gefährdet Tropenwälder.
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BERLIN taz Zwischen Dinosauriern und bunten Schmetterlingen haben am Mittwoch und Donnerstag im Naturkundemuseum Berlin die Naturschutzverbände getagt, um sich auf die UN-Biodiversitätskonferenz im Mai in Bonn vorzubereiten. Vor etwa 170 Teilnehmern aus dem In- und Ausland diskutierten Fachleute die Schwerpunktthemen zum Erhalt der weltweiten Biodiversität.
Zentrale Forderungen sind die Einrichtung eines weltweiten Schutzgebietsnetzes für Wälder und Meere sowie die Schaffung eines fairen Ausgleichs zwischen Nord und Süd. Wälder und Meere sind die Ökosysteme mit der höchsten Artenvielfalt. Die boomende Nachfrage nach Biokraftstoffen und Holz führt zu einem hohen Nutzungsdruck auf tropische Urwälder. Teresa Anderson von der Umweltorganisation Gaia berichtete von dramatischen Vertreibungen indigener Völker in Südamerika und Afrika. "Wie vor Jahrhunderten im Kolonialismus werden auch heute wieder Stammesgebiete gegen Daumenabdruck des Häuptlings 'gekauft' und in Soja- und Palmölplantagen umgewandelt."
Der Nutzungsdruck auf die Meere gefährdet vor allem in den Tropen die Artenvielfalt, da die warmen Regionen der Erde artenreicher sind als der kühle Norden. Dies bedingt die Frage des "gerechten Vorteilsausgleichs", das zweite zentrale Anliegen der Umweltverbände. Helmut Röscheisen, Geschäftsführer des Deutschen Naturschutzrings, betonte: "Viele Heil- und Nutzpflanzen stammen aus den Tropen. Die Gewinne aus dieser genetischen Vielfalt werden aber in den Industriestaaten erwirtschaftet. Hier sind klare internationale Regeln erforderlich, damit nicht wieder der reiche Norden den Süden ausnutzt." Künftig müsse sichergestellt werden, dass ein Teil der Gewinne aus der Nutzung der biologischen Vielfalt auch für ihren Erhalt zurückfließt.
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