: Biografie wider Willen
Eine nichtautorisierte Version der Leidensgeschichte von Natascha Kampusch ist erschienen. Das Opfer will klagen
Man hatte schon darauf gewartet: Nur drei Monate nach der spektakulären Flucht von Natascha Kampusch aus der über achtjährigen Gefangenschaft ist jetzt die erste Biografie erschienen. Allerdings: Das Buch ist von Natascha Kampusch nicht autorisiert worden. Nicht ein einziges Mal hat die Österreicherin mit den Verfassern des Buchs „Girl in the Cellar – The Natascha Kampusch Story“ gesprochen. Verständlicherweise wehrt sich das Entführungsopfer nun gegen das Buch über ihr Schicksal: „Ich bin der einzige Mensch auf dieser Welt, der weiß, was Natascha Kampusch alles durchmachen und erleiden musste. Niemand sonst. Was in diesem neuen Buch jetzt über mich steht, sind nur Lügen“, sagte die Österreicherin der Zeitschrift die aktuelle.
Die Biografie der Autoren Allen Hall und Michel Leidig war am vergangenen Donnerstag in Großbritannien veröffentlicht worden, soll aber offenbar nicht im deutschsprachigen Raum erscheinen. Kampusch war im März 1998 auf dem Weg zur Schule entführt worden. Erst im August dieses Jahres konnte sie nach mehr als acht Jahren Gefangenschaft fliehen. Der Entführer Wolfgang Priklopil beging nach ihrer Flucht Selbstmord.
„Was in diesem schrecklichen Buch über meine Mutter behauptet wird, ist verletzend, demütigend, gemein. Und es ist strafbar“, betonte Kampusch weiter. In dem Buch werde behauptet, sie habe eine schreckliche, lieblose Kindheit gehabt. Sie sei von ihrer Mutter Brigitta Sirny geschlagen und von einem der Liebhaber ihrer Mutter sexuell missbraucht worden. „Ich kämpfe für die Ehre meiner Mutter. Ich lasse es nicht zu, dass man so mit ihr umgeht! Jedes Kind auf der Welt, das seine Eltern liebt, würde so denken und so handeln wie ich“, erklärte die 18-Jährige. Ihre Medienberater um Rupert Leutgeb und Natascha Kampuschs Anwälte prüfen derzeit rechtliche Schritte. „Die Klage“, so Leutgeb, „liegt schon in der Schublade.“ dpa, taz