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Billige Generations-Polemik -betr.: Kommentar "Greise am Katheder", taz vom 17.5.1996

Betr.: Kommentar „Greise am Katheder“, taz vom 17.5.

Die richtige Forderung nach rascher Einstellung zahlreicher neuer Lehrer diskreditiert sich durch die makabren altenfeindliche Töne, mit denen sie vorgetragen wird. Denn „alte“ Lehrer sind per se ebensowenig schlechte Lehrer, wie „junge“ Lehrer gute Lehrer sind. Heilen junge Ärzte besser als alte? Sind junge Anwälte vor Gericht erfolgreicher als alte? Und hat sich der pädagogische Grundsatz von einst etwa bewährt, der da lautete: „Jugend soll durch Jugend geführt werden“?

Solange die Damen und Herren Eltern und Journalisten kurz vor der eigenen Midlife-crisis keine besseren Argumente gegen die in der Tat zukunftsfeindliche Bremer Bildungspolitik finden als die billige Generations-Polemik gegen „Greise am Katheder“, sind Förderkurse in sozialem Lernen dringend nötig. Greise ans Katheder! Für das Fach „Deutsch“ empfehle ich die Lektüre des 78. Märchens aus der Sammlung der Brüder Grimm. Prof. Dr. Dieter Richter

P.S.: Und warum, Herr Kolumnist von der Fortschritts-taz, eigentlich nicht „GreisInnen“?

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