: Billige Bananen, teuer bezahlt
■ betr.: „Bananen sollen wieder billi ger werden“, taz vom 2. 5. 97
Wenn Bananen wieder billiger werden, gibt es jemanden, der dafür bezahlt: Die Arbeiterinnen und Arbeiter auf den Plantagen. Wobei schon heute in Costa Rica beispielsweise aufgrund der besonderen Bedingungen nicht mehr die Mindestlöhne bezahlt werden. Und wenn nun der sogenannte freie Wettbewerb zu Preissenkungen führen soll, geht das nur durch eine billigere Produktion, das heißt neben der Reduzierung der Löhne durch die Verringerung der sowieso schon schlechten Umweltstandards in den Bananenprodukten durch den Einsatz von giftigeren Chemikalien, damit Arbeitslöhne eingespart werden, Reduzierung der Pflege der Plantagen, zum Beispiel Einstellung des Einsammelns der mit Pestiziden getränkten Plastiktüten, die die Bananenstauden in der Wachstumsphase umhüllen. [...] Die costaricanischen Organisationen, die sich, wie zum Beispiel das Foro Emaús, für eine Verbesserung der sozialen und arbeitsrechtlichen Bedingungen und für den Schutz der Umwelt auf den Bananenplantagen einsetzen, lehnen den Urteilsspruch der WTO ab, denn er wird zu einer Verschlimmerung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der BananenarbeiterInnen und zu weiteren Umweltzerstörungen in Costa Rica führen.
Außerdem bedeutet der WTO- Urteilsspruch die Vernichtung der Arbeitsplätze in der Bananenindustrie der AKP-Staaten, denn deren Schutz wird zugunsten des sogenannten Wettbewerbs der Bananenmultis eingestellt. [...] Stefan Thiele,
San José/Costa Rica
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