Bildungsstreik an Schulen und Unis: Neue Studierendenproteste im Herbst

Die Studierenden rufen zu neuen Protesten auf und planen einen heißen Herbst. Sie fordern etwa die Abschaffung aller Zugangsbeschränkungen zum Studium.

Unzufrieden mit ihrer Ausbildung: Schüler und Studenten protestieren in Stuttgart. Bild: ap

BERLIN taz | Wenige Wochen vor Beginn des Wintersemesters rufen Studierende und Schüler zu bundesweiten Bildungsprotesten auf. "Angesichts der doppelten Abiturjahrgänge wollen wir den Protest auffrischen", berichtet Jakob Lohmann vom Bundesverband der Juso-Hochschulgruppen der taz. Das Bündnis Bildungsstreik, dem er angehört, plane Demonstrationen in München, Freiburg und Berlin am 17. November.

Nie war die Zielgruppe größer: zum Semesterbeginn erwarten die Hochschulen mehr als 450.000 Studienanfänger, mehr als je zuvor. Dies liegt zum einen an den doppelten Abiturjahrgängen - in diesem Jahr etwa haben in Bayern und Niedersachen zwei Jahrgänge gleichzeitig die Gymnasien verlassen, nach acht und nach neun Jahren Gymnasialzeit. Zum anderen ist die Studierneigung in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen.

Die Forderungen des Bündnisses reichen vom kostenlosen Kitaessen, über die Abschaffung des Turbo-Abiturs, sprich des achtjährigen Gymnasiums, bis zur Liquidierung aller Zulassungsbeschränkungen zu Bachelor- und Masterstudiengängen. Eine weitere Forderung ist die Einführung sogenannter Zivilklauseln an allen Bildungseinrichtungen. Hochschulen verpflichten sich damit, ausschließlich zu friedlichen Zwecken zu forschen.

Der studentische Dachverband, fzs, kündigte an, sich an den Protesten aktiv zu beteiligen: "Die Studienplatzknappheit und Zwangsexmatrikulationen sind eine Einschränkung des Grundrechts auf freie Berufswahl", meint Vorstandsmitglied Erik Marquardt.

Der letzte große Bildungsstreik liegt zwei Jahre zurück. Im Herbst 2009 protestierten Studierende gegen die rigiden Vorgaben des Bachelorstudiums - gegen vollgestopfte Studiengänge und überfrachtete Prüfungsordnungen.

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