■ Bildsprache: Feiningers Fotos
Über Fotografie als Ideologie eines „Neuen Sehens“ ist viel geschrieben worden. Der heute 92jährige Andreas Feiniger dagegen verstand seine Arbeit mit der Kamera stets idealistisch: Für ihn ist Fotografie „die einzige Sprache, die überall auf der Welt verstanden werden kann, unabhängig von unterschiedlichen Buchstaben und Wörtern.“
Doch auch der Sohn des Malers und Bauhaus-Lehrers Lyonel Feininger kommt im Katalog „Photographs 1928–1988“ nicht ohne Erklärungen aus. Den 83 Aufnahmen, die er für den Bildband „Warum ich fotografiere“ auswählte, ist je ein Text zur Seite gestellt: Der Strand von Coney Island macht ihm als Bild der Überbevölkerung zu schaffen, und der Times Square mit seinen Sexläden war ihm nur Zeichen für die Produktenttäuschung der Kulturindustrie.
Angefangen hatte Feininger als Ingenieur, dessen Fotos von der Begeisterung für die Ordnungsprinzipien der Natur getragen waren. Blumen, Ameisen oder das Menschengewimmel in den Großstadtstraßen scheinen sich formal nicht zu unterscheiden. Die totalitäre Logik seiner Zeit zwang ihn ab 1939 ins amerikanische Exil. Dort zählte er später zu den Star- Fotografen des Life-Magazins. Mit 200 Arbeiten ist Feiningers Lebensgeschichte derzeit im Bauhaus-Archiv Berlin dokumentiert (bis 1.6.). hf/Fotos: Katalog
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