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BildschneeAusverkauf

■ Lillehammer im Fernsehen (Teil 8)

Da sage noch einer, beim Eiskunstlaufen spiele die schlechte Welt keine wichtige Rolle – rein läuferisch betrachtet. Die französischen Eistanzgeschwister Duchesnay mit ihrem Dschungeltanz, der an das Leid irgendwelcher Ureinwohner erinnern soll, Katarina Witt mit ihrer Frage „Sag mir, wo die Blumen sind“, die sie uns allen stellt, um in puncto Sarajevo ein Zeichen, ach was: schwerstes Kufengeschütz aufzufahren.

Mindestens wäre dies für die Berichterstatter Anlaß zu fragen, ob die Sportler nicht mehr ganz dicht sind, HeuchlerInnen allesamt, wo es doch ums Geld und um Geld und vor allem um Geld geht. Womöglich entpuppt sich Tonya Harding, „Eishexe“ (Bild) und Barrenkönigin der vorolympischen Zeit, ja nur als eine verspätete Freischärlerin des vietnamesischen Volkes, die in Nancy Kerrigan eine Wasserträgerin der amerikanischen Eisbourgeoisie zur Strecke bringen wollte?

Das klingt absurd? Um es mit der Lieblingsfloskel aller Sportler am Beginn einer jeglichen Interviewantwort zu sagen: „Ja gut.“ Denn warum soll uns nicht erlaubt sein, was ein Mann jeden Eiskunstlaufabend vormacht, und zwar auf Eurosport. Wie man aus einem kognitiven Nichts schöpft und trotzdem fast vier Stunden plaudert, beweist seit Tagen der Kommentator Daniel Weiss. Selbst zu aktiven Tagen ein unbegnadeter Läufer, sprungschwach und trainingsfaul, bevorzugte er schon damals, rein sportlich gesehen, die Linie puren Marketings.

Was heute dabei herauskommt, klingt so: „Sehr gut verkauft, der Läufer“, oder: „Das Kostüm paßt nicht zur Musik, es ist etwas albern.“ Der vorläufige Höhepunkt am Montag, angelegentlich des musikalisch mit russischen Liedern angereicherten Laufes eines Paares aus der GUS: „Die Lebensfreude des zigeunischen Lebens ist da wohl rübergekommen.“ Weiss auf die Walz? So zum Nachfühlen des zigeunischen Zigeunerlebens? Warum nicht: Eventuell findet er dort Kostüme, mit denen er sich besser verkaufen kann, er, das verkäuferische Sonderangebot von Eurosport. Jan Feddersen

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